Briem und Wernicke beim Junior Ryder Cup

Eine Woche nach ihrem zweiten Sieg im Ping Junior Solheim Cup steht für Helen Briem ein weiteres Highlight an: Auch für den Junior Ryder Cup ist die Spielerin des Stuttgarter GC Solitude nominiert. In Italien ist vom 26. bis 28. September mit Peer Wernicke vom GC Hubbelrath ein zweiter Athlet des Junior Team Germany in der Mannschaft Europas vertreten.

Rom - Der europäische Kapitän der Mannschaft für den Junior Ryder Cup ist mit seiner zwölfköpfigen Mannschaft in Rom, um dort  gegen die Auswahl der Vereinigten Staaten zu spielen.
Zu den sechs automatisch qualifizierten Spielern gehören Kris Kim aus England, Sean Keeling aus Irland und Peer Wernicke sowie die drei Mädchen Rocio Tejedo (Spanien), die Schwedin Meja Örtengren und Helen Briem. Diese sechs Talente hatten sich ihren Platz im europäischen Junior-Ryder-Cup-Team durch ein saisonübergreifendes Ranglistensystem erkämpft, das von der European Golf Association organisiert wurde.Sechs Spieler wurden danach noch von Stephen Gallacher zusätzlich ausgewählt: Connor Graham aus Schottland, Lev Grinberg aus der Ukraine und der Italiener Giovanni Binaghi, während bei den Mädchen die Wahl auf die Schwedin Nora Sundberg, Andrea Revuelta Goicoechea aus Spanien und die Italienerin Francesca Fiorellini fiel.
Gallacher setzt viel Vertrauen in sein Team: „Ich möchte den Spielern gratulieren, die ausgewählt wurden, Europa beim Junior Ryder Cup 2023 zu vertreten. Sie alle haben im vergangenen Jahr hervorragende Leistungen erbracht und damit gerechtfertigt, nun hier in Rom dabei zu sein. Ich habe in diesem Jahr mehrere Qualifikationsturniere besucht und war vom Niveau des gezeigten Golfs überwältigt. Wir haben ein sehr starkes Team und es wird ein hart umkämpftes Turnier gegen die Vereinigten Staaten werden. Es ist für mich eine große Ehre, Kapitän dieser Mannschaft zu sein und ich freue mich darauf, mit den Talenten Europas zu arbeiten.“

Direkt qualifiziert

Kris Kim, der in diesem Jahr die 96. Boys' Amateur Championship gewann, führte die Rangliste der männlichen Junioren im Ryder Cup an und sicherte sich damit seinen Platz in Rom. Sean Keeling wurde Dritter bei der Portuguese International Amateur Championship, bevor er bei der Spanish Amateur Championship die dritte Matchplay-Runde erreichte.
Der dritte direkte Qualifikationsplatz ging an Peer Wernicke, der damit die Früchte einer sehr beeindruckenden Saison erntet.Ein dritter Platz bei der Spanish International Amateur Championship und der zweite Platz bei der German Boys Open stehen stellvertretend für viele ganz starke Auftritt des Hubbelrathers.
Bei den Mädchen führte Rocio Tejedo die Rangliste dank einer sensationellen Saison an, die zwei Siege bei der Portuguese International Ladies' Amateur Championship und den German Girls Open umfasste. Außerdem gewann Tejedo mit Spanien die Mannschafts-Europameisterschaft in Finnland und belegte jeweils den dritten Platz bei der Internationalen Spanischen Amateurmeisterschaft und der Internationalen Französischen Mädchenmeisterschaft.
Rocio Tejedo belegt aktuell Platz drei der europäischen Golfrangliste und liegt auf Platz 37 im World Amateur Golf Ranking.
Meja Örtengren gewann die French International Girls Championship, während Helen Briem als erste Deutsche The R&A Girls' Amateur Championship in ihrer 104-jährigen Geschichte gewann und sich damit den letzten automatischen Qualifikationsplatz sicherte.

Gallacher wählte dazu noch Macleod Graham, der nach seiner Berufung in das Team Großbritanniens und Irlands für die Spiele gegen die Vereinigten Staaten im September einer der jüngsten Teilnehmer in der Geschichte des Walker Cups war, sowie Lev Grinberg und Giovanni Binaghi aus.
Lev Grinberg war bei den Soudal Open 2022 in Belgien mit 14 Jahren der zweitjüngsten Spieler der Geschichte, der auf der DP World Tour einen Cut schaffte.
Bei den Mädchen wurden Nora Sundberg, Andrea Revuelta und Fiorellini nominiert.

Austragungsort(e)

Die ersten beiden Wettkampftage des Junior Ryder Cups werden auf Golf Nazionale ausgetragen, bevor die entscheidenden Einzelspiele im Marco Simone Golf & Country Club, dem Austragungsort des „großen“ Ryder Cups anstehen.
Die Neugestaltung des Marco Simone GCC begann im August 2018 und wurde im März 2021 abgeschlossen. Der Schwerpunkt lag auf der Schaffung eines Golfplatzes, der speziell auf die Dramatik des Matchplay ausgerichtet ist. Das bisherige Layout wurde so umgestaltet, dass es nicht nur zahlreiche Risiko- und Belohnungsmöglichkeiten für die besten Spieler der Welt bietet, sondern auch das natürliche, hügelige Gelände optimal nutzt. Die Zuschauer haben an vielen Stelle einen guten Blick auf das Geschehen der Bahnen. Wer über den Platz hinaus schaut, wird den Petersdom und das Schloss von Marco Simone entdecken können.

Modus

Erstmals wird der Junior Ryder Cup an drei statt an zwei Tagen ausgespielt. Auf Golf Nazionale, wo in diesem Jahr bereits die Italian Challenge gespielt wurde, werden am Dienstag und Mittwoch die beiden ersten ersten Wettkampftage mit Vierern und Vierballspielen steigen. Der große Höhepunkt wird natürlich der Tag der Einzelmatches werden, die am Donnerstag im Marco Simone Golf & Country Club ausgetragen werden. Eine größere Bühne kann  es für die Junioren kaum geben, zumal am Tag danach exakt dort der Ryder Cup beginnt.

Große Namen

Zu den ehemaligen Junior-Ryder-Cup-Spielern gehören Rory McIlroy, Scottie Scheffler, Jordan Spieth und Justin Thomas, die alle inzwischen Weltranglistenerste und Major-Sieger bei den Herren sind, sowie die Major-Siegerinnen Suzann Pettersen und Lexi Thompson. Insgesamt haben 23 Junior-Ryder-Cup-Teilnehmer ihren Kontinent später entweder beim Ryder Cup oder beim Solheim Cup vertreten.
Auch deutsche Talente waren im Junior Ryder Cup schon präsent. 1999 war Martin Eberl die erste Deutsche, die für das Team Europe spielte. 2002 war Denise Simon dabei, 2004 gefolgt von Valerie Sternebeck. 2006 waren erstmals zwei Deutsche im Team Europe vertreten: Max Kieffer und Sean Einhaus. 2008 und 2010 hielt Moritz Lampert Schwarz-Rot-Gold hoch, 2012 gefolgt von Dominic Foos. 2014 waren mit Max Schmitt und Alexandra Försterling wieder zwei Deutsche nominiert. 2016 spielte Falko Hanisch für Europa und nun sind mit Helen Briem und Peer Wernicke erneut zwei Deutsche im Team des alten Kontinents vertreten.

Im Jahr 2018, als das Turnier das letzte Mal ausgetragen wurde, verpasste Europa ohne deutsche Beteiligung auf Golf Disneyland Paris den ersten Sieg seit 2006 nur knapp. Team USA setzte sich hauchdünn mit 12,5: 11,5 durch. Die Ausgabe 2020 wurde aufgrund der weltweiten Covid-19-Pandemie abgesagt.

Stimmen der Bundesadler vor dem Start

Helen Briem, die direkt vom Ping Junior Solheim Cup weiter zum Junior Ryder Cup flog und dadurch den Solheim Cup nicht bis zum Ende vor Ort verfolgen konnte, nahm diesen Nachteil gerne in Kauf: „Berücksichtige ich, was nun in dieser Woche auf mich wartet, ist das natürlich ein kleines Opfer. Für den Ryder Cup qualifizieren sich nur sechs Mädels. Das ist dann schon nochmal eine andere Hausnummer und hat dementsprechend auch den höheren Stellenwert, weil es einfach schwerer ist, zu qualifizieren als für den Ping Junior Solheim Cup. Das wird sicher eine coole Zeit mit den Jungs zusammen und nochmal eine ganz andere Erfahrung. Auf die Einzelmatches am Donnerstag freue ich mich riesig, denn die spielen wir auf Marco Simone. Einfach mal zu erfahren, wie die Bedingungen wirklich auf den Plätze sind, auf denen die Tour gespielt wird, wird wohl eine einzigartige Erfahrung.
Und dann kommt ja auch noch der große Ryder Cup. Das wird das erste Mal sein, dass ich den Herren live vor Ort zuschaue. Ich denke, das wird richtig, richtig cool.“

Auch bei Peer Wernicke ist die Vorfreude auf seinen großen Auftritt auf internationaler Bühne riesig: „Ich bin extrem glücklich, dass ich nominiert wurde. Das war in dieser Saison mein Ziel. Ich habe es  als große Chance gesehen, mich zu qualifizieren und bin froh, dass es auch geklappt hat. Darüber bin ich sehr glücklich und freue mich sehr auf das Turnier. Der Ryder Cup ist einfach ein riesiges Sportevent. Wir werden auch die Spieler kennenlernen und beim „richtigen“ Ryder Cup zuschauen dürfen. Ich bin voller Vorfreude, weil wahrscheinlich sehr viele Zuschauer da sein werden. Am dritten Tag spielen wir auf dem Platz des großen Ryder Cups. Da werden schon viele Zuschauern sein, denn es ist ja auch der Tag der letzten Proberunde der Profis. Da wird schon eine Wahnsinnsatmosphäre in der Proberunde sein und es werden tolle Erfahrungen, auf die ich mich riesig freue. Das wird ein sportliches Highlight, da bin ich mir sehr sicher.“