British B&G

Zehn Deutsche im Cut


16. August 2023 , Stefan Bluemer


Sophia Maier-Borst vom GC St. Leon-Rot (@ DGV/stebl)
Sophia Maier-Borst vom GC St. Leon-Rot (@ DGV/stebl)

Jeweils fünf Mädchen und fünf Jungen aus Deutschland dürfen nach Abschluss der Zählspielqualifikation weiter davon träumen, den Titel beim vielleicht wichtigsten Jugendturnier Europas zu gewinnen. In Ganton und Fulford fallen am zweiten Tag die Entscheidungen, welche jeweils 64 Nachwuchsgolfer den Sprung in die Matchplays schaffen.

Ganton/England – Die Girls Amateur Championship geht ebenso wie die Boys Amateur Championship am dritten Tag ein zweites Mal  von vorne los. Nach überstandener Zählspielqualifikation dürfen jeweils 64 Teilnehmer in bis zu sechs direkten Duellen Junge gegen Junge respektive Mädchen gegen Mädchen um die so begehrten Titel kämpfen.

Die beste Ausgangslage für die Matchplays hat sich Helen Briem erarbeitet. Die Nürtingerin, die in der 1. Bundesliga der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf für den Stuttgarter GC Solitude spielt, ist nach der bogeyfreien Runde auf Ganton in Fulford zwar direkt mit einem Schlagverlust in den Tag gestartet, hielt danach aber die Scorekarte sauber. Birdies auf den Löchern 9 und 13 drehten den Score wieder in den Bereich unter Par, so dass für die 17-Jährige unter dem Strich nach -4 und -1 der Zähler bei fünf unter Par stehen blieb. Dies reicht für den sechsten Platz. In der ersten Runde Matchplay trifft die zehnte des World Amateur Golf Rankings um 9.32 Uhr auf Carla de Troia aus Frankreich.

Fischer auf Platz elf

Zweitbeste Deutsche vor den Matchplays ist Marie-Agnes Fischer. Das Talent des Münchener GC spielte in Fulford mehr als solide, glich das eine Bogey mit einem Birdie aus und hielt so ihren Gesamtscore unter Par. Von Platz elf geht es am Donnerstag um 9.16 Uhr in die erste Matchplay-Runde, in der die Gegnerin Ellie Monk aus Sunningdale/England heißt.

Großer Sprung

Einen großen Sprung hat Sophia Maier-Borst gemacht. Das Talent des GC St. Leon-Rot, die in diesem Jahr bei der German Boys&Girls den Sonderpreis für ein Hole-in-one abgeräumt hat, hatte am ersten Tag auf Ganton einige Probleme mit den Grüns, genauer gesagt mit dem Grain und kassierte dadurch einige Dreiputts.
Auch auf den Bahnen, vor allem den kurzen Par 5, auf denen der Platz Birdiechancen bietet, lief es nicht gut: „Da habe ich mich eher noch mehr in Schwierigkeiten gebracht, weil ich bei den Angriffen ins Grün mit den Hölzern noch ein bisschen Erfahrung brauche, um diese besser zu planen. Auf einem Links Course verspringen die Bälle oft durch kleine, trockene und vor allem harten Hügelchen.“
Am Ende stand für die erste Runde eine 81 (+7) und damit war klar, dass sich die Kurpfälzerin steigern muss, um den Cut zu machen. Diesem Druck hielt Maier-Borst stand und machte in Fulford vor allem auf der Backnine etliche Schläge gut.
„Heute habe ich ein paar Schläge aufholen können, obwohl ich ihn durch die Länge und die schmalen Fairways etwas schwerer als Ganton eingeschätzt habe. Mein Putten war deutlich besser. Ich habe viel von gestern gelernt und die Par 5 haben sich für mich viel einfacher gespielt“, kommentierte die Athletin die fünf Schläge unter Par, die sie auf den Par 5 in Summe notierte.
Mit der 71 (-3) klettert die Deutsche bis auf den 35. Platz und war entsprechend happy: „Es sind zwei wunderschöne Plätze. Ganton bietet sich fürs Matchplay hervorragend an. Es ist generell mega schön, einen Platz zu spielen, der so viel Tradition hat und auf dem schon ein Ryder Cup gespielt wurde.“
Am dritten Wettkampftag geht es für Sophia Maier-Borst um 9.56 Uhr gegen die Irin Emma Fleming weiter.

Schlaggleich mit der SLR-Athletin schaffte auch Eva Ringwald vom Stuttgarter GC Solitude den Sprung in den Cut. Die Schwäbin brachte zweimal 76 (+2) Schläge von der Runde mit ins Recording und geht von Platz 39 in die erste Matchplay-Runde. Dort trifft sie um 10.28 Uhr auf die Estin Elizaveta Reemet.

Punktlandung

Eine Punktlandung machte Sophie Renner vom GC Schloss Monrepos. Nach 79 und 76 Schlägen krallte sich die zweifache Siegerin der Austrian Girls (U16 in 2022 und U14 in 2021) exakt den 64. Platz der Zählspielqualifikation, der den Aufstieg in die Matchplays bedeutet.
Die übrigen zwölf Deutschen schafften zwar nicht den Cut, sammelten aber alle wertvolle Erfahrungen auf dem Weg zu kompletten Spielerinnen.

Beste Spielerin im Zählspiel war Meja Örtengren. Die 18-jährige Schwedin, die einmal die German Boys&Girls Open in St. Leon-Rot gewinnen konnte, spielte in Fulford eine beeindruckende 67. Bogeyfrei wurden die sieben unter Par unter anderem durch zwei Eagle möglich. In Summe beeindruckte Örtengren mit zwölf unter Par. Auf Platz zwei folgt mit fünf Zählern Rückstand Josefin Widal, eine weitere Schwedin.
Örtengren ist im World Amateur Golf Ranking auf Platz 14 die zweitbest platzierte Spielerin des Teilnehmerfeldes. Sie war Teil des schwedischen Siegerteams bei der letztjährigen World Amateur Team Championship und lag in der Einzelwertung gleichauf mit Helen Briem und der US-Amerikanerin Rose Zhang, die vor kurzem ins Profilager gewechselt ist und direkt ihr erstes Turnier auf der LPGA Tour gewann.
In der ersten Matchplay-Runde geht Meja Örtengren um 7.00 Uhr in der Frühe gegen Sophie Renner an den Start. Für die Süddeutsche ist dies sicher eine spannende Aufgabe.

Doppelspitze bei Jungen

Bei der 96. Auflage der Boys' Amateur Championship teilen sich Jack Murphy und Connor Graham mit sieben unter Par die Spitze des Leaderboards.
Graham erwischte in Ganton einen großartigen Start mit zwei Birdies auf seinen ersten drei Löchern. Mit einer bunten Scorekarte brachte der Schotte es auf 70 (-1) Schläge, so dass er nach zwei Runden bei gesamt sieben unter Par lag. Gleichauf lag Jack Murphy, der seiner überragenden -9 eine 73 (+2) folgen ließ.
Bester Deutscher ist nach zwei Runden der ehemalige Jugend-Nationalspieler Julius Lange vom GC Hubbelrath mischte fünf Birdies mit vier Bogeys. Nach der Even-Par-Runde in Fulford liegt Lange mit gesamt eins unter Par auf Platz zwölf.

Peer Wernicke vom GC Hubbelrath
Peer Wernicke vom GC Hubbelrath | © DGV


Langes Hubbelrather Clubkamerad Peer Wernicke hatte auf Ganton einen bewegten Tag. Der Youngster, der 2022 maßgeblichen Anteil am Sieg bei der Heim-Team-EM in St. Leon-Rot hatte, startete mit einem Bogey und schien mit einem Doppelbogey auf Loch 5 sowie einem Triple auf Loch 6 das Momentum völlig verloren zu haben. Stark, wie sich der Leverkusener mit Birdie auf den Löchern 9, 10 und 13 selbst wieder aufrichtete. Am Ende wurde es für Wernicke auf Ganton eine 75 (+4), so dass der Deutsche Meister AK 16 von 2021 mit einem Gesamtscore von zwei über Par von Platz 19 in die Matchplays geht.

Dreimal +2

Ebenfalls mit zwei über Par haben sich nach zwei Runden Zählspiel Nico Kregler vom Hamburger L&GC Hittfeld und Benedikt Boensch vom GC Herzogenaurch sicher im Cut platziert. Beide Spieler haben  ihrer 69 vom ersten Tag auf Ganton eine 76 (+5) folgen lassen.

Nach 74 und 73 Schlägen hat Nils-Levi Bock auf Platz 46 den Sprung in die Matchplays geschafft. Der Youngster vom Wolfpack aus St. Leon-Rot war entsprechend happy: „Am ersten Tag war mein Spiel nicht soweit, dass ich damit gerechnet habe, den Cut zu machen. Wir haben die Runde in Fulford aber gut nachbereitet. Heute bin ich gut gestartet, auch wenn ich gute Birdiechancen liegen lassen habe. Dann habe ich mich etwas nach unten ziehen lassen, habe aber noch einige gute Pars gespielt. Nach dem Bogey auf Loch 7 plötzlich über Par zu liegen, hat sich wegen der Birdiechancen komisch angefühlt. Der Putt zum Birdie auf Grün 8 war ein wichtiger Moment für die Runde. Direkt danach das zweite Birdie zu spielen, war wichtig. Auf Loch elf habe ich eine Fehlentscheidung getroffen und den falschen Schläger gegriffen. Das Doppelbogey hat mich etwas Kraft gekostet und ich habe direkt noch zwei unnötige Bogeys hinterher gespielt. Da sah es nicht so gut für mich aus. Ich habe dann meine letzten Körner zusammen genommen und auf der 14 ein sehr gutes Birdie gemacht. Auf den letzten vier Löchern, die wohl die schwersten auf dem Platz sind, habe ich jeweils gute Pars gespielt. Durch darf ich morgen in die Matchplays gehen. Dann geht es erst so richtig los!“
Die übrigen zwölf Deutschen haben den harten Cut der besten 64 des 144er-Feldes nicht gemacht.

Matchplay Top 64

Als erster Deutscher geht Benedikt Boensch am Donnerstag um 12.42 Uhr gegen den US-Amerikaner Sihan Sandhu raus.
Julius Lange trifft um 13.22 Uhr auf den Engländer Alexander Rowland.
Leider gibt es in der Runde der besten 64 ab 14.10 Uhr auch ein rein deutsches Duell: Nils Bock trifft auf Peer Wernicke.
Nico Kregler bekommt es ab 14.26 Uhr mit dem Schweizer Alexander Amev zu tun.

Deutsche Mädchen nach Zählspiel im Cut:
  6. Helen Briem  -5
11. Marie-Agnes Fischer  -1
35. Sofia Maier-Borst  +4
39. Eva Ringwald  +4
64. Sophie Renner  +7

Deutsche Jungen nach Zählspiel im Cut:
12. Julius Lange  -1
19. Peer Wernicke  +2
30. Nico Kregler  +2
36. Benedikt Bönsch  +2
46. Nils Bock  +4