IAM Herren ´23

Gast aus Südafrika führt


27. Juli 2023 , Stefan Bluemer


Pascal Günther aus Südafrika (@ DGV/stebl)
Pascal Günther aus Südafrika (@ DGV/stebl)

Die 83. German International Amateur Championship ist auf dem Weg. Auf der prächtig gepflegten Anlage des GC München Valley spielt ein international starkes Feld um den traditionsreichen Titel. Eine 64, acht unter Par, ist am ersten Tag der tiefste Score – gespielt vom einzigen Teilnehmer aus Südafrika.

Valley – Nachdem in den letzten Jahren schon etliche große Turniere, darunter mehrfach die Deutschen Meisterschaften der offenen Altersklasse auf der großzügigen Anlage von Golf Valley stattgefunden haben, ist 2023 erstmals die German International Amateur Championship, also die Internationale Amateur Meisterschaft von Deutschland südlich von München zu Gast.

Bei der 83. Auflage dieses traditionsreichen Turniers gab es weit mehr Anmeldungen, als Startplätze vergeben werden konnten. Dadurch ergibt sich ein international vielseitiges und vor allem hochklassiges Teilnehmerfeld mit einer Leistungsdichte, die spannende Wettkämpfe auf höchstem Niveau erwarten lässt.
118 Teilnehmer aus 17 Nationen, darunter Mexiko, Südafrika und den USA, sind angereist und haben auf der Proberunde zum Teil heftigen Regen und auch Hagel abbekommen. Die Temperaturen sind teils unter zehn Grad gefallen und auf den Gipfeln der Alpen, die in Sichtweite des Platzes am Horizont aufragen, hat es kurzzeitig sogar Neuschnee gegeben.

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Nachdem der gastgebende Club die Athleten am Abend des letzten Trainingstags zum Get-Together mit gegrilltem Saibling und Hendl eingeladen hatte, ging es am Donnerstag morgens ab 8.00 Uhr auf die ersten von vier Wettkampfrunden.

Südafrikaner sehr tief

Pascal Günther hat zwar einen sehr deutsch klingenden Namen, kommt aber tatsächlich aus Südafrika und ist extra für diese IAM angereist. Günther verbindet dieses Turnier, das das einzige ist, was er in Europa spielt, mit einem Besuch bei der Familie „Meine Tante und mein Onkel wohnen in München. Ich dachte, dass es eine gute Idee wäre, wenn sie mir mal bei einem Turnier zugucken könnten“, so der 19-Jährige, der im Bryanston Country Club in Johannesburg mit dem Golfsport begonnen hat, inzwischen seine sportliche Heimat aber im Royal Cape GC von Kapstadt hat, weil er dort wohnt.
In der Auftaktrunde dieser 83. IAM der Herren knallte Pascal Günther mal eben acht Birdies auf den Platz und schaffte es dabei, seine Scorekarte blitzsauber zu halten. Mit dieser 64 (-8) steht der Südafrikaner, der perfekt deutsch spricht, weil er in Johannesburg die Deutsche Schule besucht hat, alleine an der Spitze des Feldes.
Ich habe mich immer Position für den nächsten Schlag gebracht. Selbst die etwas schlechteren Schläge waren noch immer gut im Spiel. Mein Start war sehr wichtig. Die Birdies auf den ersten drei Löchern haben ein gutes Momentum gebracht. Das hat für den weiteren Verlauf der Runde geholfen. Der Platz in Valley ist sehr schön. Es ist sehr cool, von diesem Gras zu schlagen, weil der Ball fast wie auf einem Teppich liegt. Es ist aber nicht der einfachste Platz, weil er so lang ist und auch nicht so breit, wie man einen so langen Platz erwartet.“
Erst zum dritten Mal hat Pascal Günther im Turnier eine Runde ohne Bogey nach Hause gebracht.

Verfolger aus DGL

Die beiden ersten Verfolger des Südafrikaners haben beide am vergangenen Wochenende in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf Erfolge gefeiert. Nils Dobrunz erspielte mit seinem Team vom G&LC Berlin-Wannsee beim Heimspiel den Fabel-Score von 64 Schlägen unter Par. Wannsee sicherte sich damit zum zweiten Mal in Folge einen Platz beim Final Four, das Anfang August im GC Pfalz ausgetragen wird.
Wie gut der Berliner drauf ist, zeigte er zum Start dieser IAM in Valley. Zwei Eagle und drei Birdies summierten sich mit einem Bogey zu 66 (-6) Schlägen auf.
„Zwei Eagle passieren nicht oft, aber es ist mir schon ein paar mal gelungen. An der 10 waren es zwei perfekte Golfschläge auf einen Meter an die Fahne. Auf Loch 15  lag ich rechts im Vorgrün und hatte einen Chip aus etwa zwölf Metern. Den habe ich gelocht. Ich hatte schon ein sehr gutes Gefühl, als ich am Ball stand“, berichtet der 24-Jährige.
Lob bekommt Gastgeber Valley: „Der Platz ist wie immer in einem sehr guten Zustand, gerade für die Mengen an Regen, die hier die letzten Tage runtergekommen sind. Die dadurch weichen Fairways sorgen dafür, dass der Platz sich deutlich länger als im letzten Jahr spielt, wobei man durch die weicheren Grüns aggressiver spielen kann!“

Nils Dobrunz vom G&LC Berlin-Wannsee
Nils Dobrunz vom G&LC Berlin-Wannsee | © DGV/stebl

 

Auch Matej Baca hat am Wochenende mit seinem Team das Ziel des Spieltags erreicht. Im Süden schaffte der Tscheche mit dem Stuttgarter GC Solitude auf dem Platz des GC Mannheim-Viernheim in einem echten Herzschlagfinale den Klassenerhalt. Leidtragend war das Team des GC München Valley, das dadurch zurück in die 2. Bundesliga muss – wie auch die Damen aus Valley.
Der 19-Jährige, der im Osten der Tschechischen Republik, nahe der Grenze zur Slowakei in einem kleinen Örtchen namens Velke Karlovice lebt, lag nach vier Löchern auch schon drei unter Par und war entsprechend happy mit seinem Start in das Turnier: „Jeder Teil des Spiels war heute gut. Auf der Front Nine war der Driver etwas schwach, aber noch in Ordnung. Kurze Eisen und Wedges haben heute meinen Score gemacht. Der Platz ist in Ordnung und spielt sich viel einfacher ohne das Rough. Ich habe hier auch in der Bundesliga mit riesigen Roughs gespielt. Das war hart!“
Für den Tschechen ist es nicht ungewöhnlich, bogeyfrei zu spielen. Baca schätzt es sehr, die Chance zu haben, mit Solitude in der Bundesliga zu spielen: „DGL ist toll für mich, um mit guten Spielern zu spielen. Gut ist die Liga auch, um etwas in einem Turnier auszuprobieren. Es ist dann zwar wichtig, aber doch nicht ganz so, wie bei einer großen internationalen Meisterschaft.“

Persönlich tief

Seine eigene Bestmarke eingestellt hat Miguel Morato Brede. Der 16-Jährige vom GC Kassel-Wilhelmshöhe brauchte nur 67 (-5) Schläge. Dies war ihm vorher nur einmal gelungen. Zudem blieb der Hesse dabei zum dritten Mal in seiner noch jungen Karriere bogeyfrei.
„Der Platz ist anspruchsvoll, attraktiv und abenteuerlustig, wenn man das Fairway nicht trifft“, fasst der Youngster seine Eindrücke vom 6.788 Meter langen Platz zusammen, der sich aus einem Mix der drei Schleifen A, B und C zusammensetzt. Gespielt werden die Löcher A1 bis A9, B1 bis B6 und C7 bis C9.

Geburtstagskind Haberer

Tom Haberer vom GC Hannover feiert an diesem ersten Wettkampftag seinen 19. Geburtstag. Der Athlet des Junior Team Germany hat mit seiner Clubmannschaft am Wochenende die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Nord fix gemacht und trifft in der Relegation zur 1. Bundesliga der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf auf den GC Essen-Heidhausen. Mit Richard Schumann und Daniel Gelser sind auch zwei Essener in Valley am Start.
Der Niedersachse hatte an einem Geburtstag sein A-Game nicht mit auf den Platz genommen und rangiert nach der Auftaktrunde mit 75 (+3) Schlägen auf dem 80. Platz.

Furioser Start

Einen furiosen Start legte Tim Bertenbreiter vom GC Hösel vor. Nach fünf gespielten Löchern lag der Rheinländer schon vier unter Par. Von Tee 10 gestartet, kam auf Loch 16 das erste Bogey dazu, aber nach einem Birdie auf Loch zwar war der alte Zwischenstand wieder hergestellt. Da war aber schon klar, dass es keine neue Rekordrunde geben würde. Mit einem „Triple“ auf Loch fünf ging es für Bertenbreiter im Tagesklassement einen großen Sprung nach hinten und am Ende wurde es Even Par. Dies reicht für Rang 36.