Tour-Vorschau

Krauter einzige Deutsche beim ältesten Damen-Major der Welt


4. Juli 2023 , Daniel Dillenburg


Hofft auf ihren ersten Cut bei einem Major: Aline Krauter.
Hofft auf ihren ersten Cut bei einem Major: Aline Krauter. | © golfsupport.nl/Richard Martin-Roberts

Neuer Ort, altes Turnier: Seit 1946 findet die US Women’s Open statt und ist damit das älteste Damen-Major der Welt. Die 78. Ausgabe verschlägt das Event erstmals nach Pebble Beach. Mit Aline Krauter ist auch eine deutsche Spielerin dabei. Die Tour-Vorschau:

LPGA Tour: US Women’s Open

Pebble Beach Golf Links, Kalifornien, 6. bis 9. Juli

Wir befinden uns inmitten der Major-Saison. Vor zwei Wochen fand die Women’s PGA Championship in Baltusrol statt und nur wenige Tage nach der US Senior Open in Wisconsin geht es diese Woche mit dem nächsten USGA-Major weiter. Erstmals in der Geschichte des ältesten Damen-Majors der Welt gastiert die US Women’s Open in Pebble Beach. Der altehrwürdige Platz war schon mehrmals Austragungsort der US Open der Herren und ist das Zuhause des traditionellen AT&T Pebble Beach Pro-Ams. Lang genug hatte es gedauert, bis nun endlich auch die besten Golferinnen der Welt in den Genuss kommen, direkt am Pazifik abschlagen zu dürfen. Dass die US Women’s Open vermehrt Orte bereist, die bis dato ausschließlich den Männern vorbehalten waren, entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem erfreulichen Trend und so war man zuletzt auch schon in Pinehurst oder im Olympic Club zu Gast.

Und Pebble Beach wird in den kommenden 25 Jahren gleich vier Mal die US Women’s Open austragen. Das Layout in dieser Woche wird vergleichbar sein zum Set-Up zur US Open 2019, als Gary Woodland mit einem Gesamtergebnis von 13 unter Par gewonnen hatte. Jedes Fairway auf dem knapp 6.000 Meter langen Par-72-Kurs wurde für die 78. Ausgabe der US Women’s Open nochmal angefasst, um den bestmöglichen Test zu gewährleisten. Der 1919 eröffnete Küstenplatz wird in erster Linie vom Wind verteidigt. Sollte dieser über die Turniertage abflauen, sind niedrige Runden möglich. Ansonsten besteht die größte Schwierigkeit im Treffen der engen Landezonen und dem präzisen Anspielen der kleinen, ondulierten Grüns.


Wie tief es auf Pebble Beach Golf Links gehen kann, zeigte die Spielerin, die aktuell als größtes Talent im Damengolf gilt: Rose Zhang. Die US-Amerikanerin schoss im vergangenen Jahr, damals noch als Amateurin, eine 63 im Carmel Cup. Inzwischen ist die 20-Jährige LPGA-Siegerin und spielte schon bei der Women’s PGA Championship um den Titel mit. Nicht umsonst ist sie bei den Buchmachern neben Jin Young Ko (Südkorea) Top-Favoritin auf den Titel in Pebble Beach. Der Druck auf den Schultern der Nummer 45 der Welt dürfte in dieser Woche also so hoch sein wie nie in ihrer noch jungen Karriere. Weitere Namen, die man auf dem Zettel haben muss: Hyo Joo Kim (Südkorea), Atthaya Thitikul (Thailand) und Leona Maguire (Irland). Titelverteidigerin ist Minjee Lee aus Australien.

Nachdem im vergangenen Jahr noch vier Deutsche bei der US Women’s Open dabei waren, hält in dieser Woche Aline Krauter die schwarz-rot-goldene Fahne hoch. Die 23-jährige Stuttgarterin nimmt zum zweiten Mal nach 2021 an dem Major teil. Damals verpasste Krauter, die übrigens auf dieselbe Uni wie Supertalent Zhang ging, den Cut. Insgesamt wartet die Wahl-Kalifornierin bei sieben Major-Teilnahmen noch auf ihr erstes Preisgeld. Bei der US Women’s Open geht es um insgesamt zehn Millionen US-Dollar. Damit ist das Turnier gemeinsam mit der Women’s PGA Championship das höchstdotierte Event im Damengolf. Krauter verdiente sich ihren Startplatz dank Runden von 70 und 67 Schlägen beim Qualifier in Texas Ende Mai.

DP World Tour: Made in Himmerland

HimmerLand, Dänemark, 6. bis 9. Juli

Das Made in Himmerland sagt ‚farvel‘. Zum neunten und gleichzeitig letzten Mal findet das beliebte dänische DP-World-Tour-Event in HimmerLand statt, bevor das Event ab 2024 in neue Hände übergeben wird. Wie der Name lauten und wo es das Turnier hinziehen wird, ist noch unklar. Die Zeit von HimmerLand mit seinem berühmten 16. Loch und dem HimmerLand Hill ist jedenfalls vorerst vorbei. Hier auf dem kurzen Par 3 wurden schon emotionale Momente zelebriert, wie beispielsweise Thomas Björns 500. Auftritt auf der DP World Tour. Stimmungstechnisch zählt die 16 seit Jahren zum Besten, was die Tour zu bieten hat.

Emotional wurde es auch im vergangenen Jahr, als der Engländer Oliver Wilson nach knapp acht Jahren endlich wieder einen Sieg feierte. In dieser Woche reist der Titelverteidiger mit guten Erinnerungen und in einer formidablen Form nach Dänemark. Beim British Masters wurde er geteilter Zweiter und sicherte sich somit ein Ticket für die Open Championship in seiner Heimat. Auch beim Made in HimmerLand werden drei Startplätze für das europäische Major, das vom 20. bis 23. Juli in Hoylake stattfindet, vergeben.


Zu den großen Favoriten in dieser Woche zählen unter anderem drei Lokalmatadoren: Thorbjörn Olesen sowie die Hojgaard-Zwillinge Rasmus und Nicolai dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf einen Heimerfolg – es wäre der erste in der Turniergeschichte – machen. Ihre größten Konkurrenten lauten Alexander Björk (Schweden), Jordan Smith (England) und Adrian Otaegui (Spanien). Deutsche Titelanwärter sind insgesamt zehn am Start: Marcel Siem, Nick Bachem, Hurly Long, Marcel Schneider, Nicolai von Dellingshausen, Alexander Knappe, Freddy Schott, Maximilian Schmitt, Velten Meyer und Yannik Paul.

PGA Tour: John Deere Classic

TPC Deere Run, Illinois, 6. bis 9. Juli

Die PGA Tour geht in die heiße Phase ihrer Saison, in der weniger die absoluten Top-Spieler im Einsatz sind, sondern vielmehr diejenigen, die sich ihre Tourkarte beziehungsweise ihren Platz in den Playoffs sichern wollen. Bei der John Deere Classic sind neun Top-50-Spieler am Start – so viele wie seit 2012 nicht mehr. Das Event in Illinois gilt seit Jahren zu den kleineren PGA-Tour-Turnieren und wurde in den vergangenen zwölf Jahren fünf Mal von einem Debütsieger gewonnen. Gerne würde sich Stephan Jäger in diese Riege einreihen. Geht es nach der PGA Tour zählt der Münchner zu den absoluten Top-Favoriten im TPC Deere Run. Im traditionellen „Power Ranking“ zur John Deere Classic wird Jäger auf Rang neun geführt. Allen voran wegen seiner ausgezeichneten Form von acht Cuts in Folge und der 63 am Finaltag der Rocket Mortgage Classic in der vergangenen Woche. Außerdem führt der 34-Jährige eine Statistik an: Niemand erzielte in dieser Saison so viele Birdies wie Jäger (352).


Neben Jäger ist auch Matti Schmid im Feld. Der Tour-Rookie ist jedoch aktuell recht weit von einer Erwähnung im Power Ranking entfernt. Bei 19 Auftritten in dieser Saison verpasste er 13 Mal den Cut – zuletzt vier Mal in Folge. Nach einer 68 in Runde zwei der Rocket Mortgage Classic sah der 25-Jährige jedoch positive Entwicklungen in seinem Spiel. Gerne würde er diese in Illinois fortsetzen.

LIV Golf: London

Centurion Club, England, 7. bis 9. Juli

LIV Golf kehrt an den Ort zurück, an dem alles begann. Vor gut einem Jahr feierte die von Saudi-Arabien unterstützte Liga ihre umstrittene Premiere im Centurion Club in London. Der Aufstieg seitdem sei „bemerkenswert“, so Ian Poulter, der von einer „unglaublichen“ Erfahrung auf der von Greg Norman geführten Tour spricht. Der Engländer ist einer von sechs Lokalmatadoren, die in London abschlagen. Wie bei den LIV-Events üblich geht es um insgesamt 25 Millionen US-Dollar, von denen vier Millionen an den Sieger gehen. Dies war im vergangenen Jahr Charl Schwartzel, der für immer als erster Champion in den LIV-Geschichtsbüchern stehen wird.

Eine erfolgreiche Titelverteidigung käme überraschend. Der Südafrikaner zählt nämlich nicht zu den Favoriten in dieser Woche. Stattdessen sind es die US-Amerikaner Brooks Koepka, Bryson DeChambeau und natürlich Talor Gooch, denen die besten Siegchancen ausgerechnet werden. Gooch gewann vor wenigen Tagen in Valderrama seinen dritten Saisontitel.

Das Turnier, an dem auch Martin Kaymer teilnimmt, kann auf LIV Golf Plus live verfolgt werden.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

LET Access Series, Capio Ogon Trophy
Upsala GolfKlubb, Schweden, 4. bis 6. Juli

Sarina Schmidt, Verena Gimmy, Luisa Gudert, Leonie Wulfers und Lara Ok

Challenge Tour: Italian Challenge Open
Golf Nazionale, Italien, 6. bis 9. Juli

Maximilian Rottluff, Felix Katzy, Philipp Katich, Anton Albers, Michael Hirmer, Jannik de Bruyn und Marc Hammer

Legends Tour: Swiss Senior Open
Golf Club Bad Ragaz, Schweiz, 7. bis 9. Juli

Thomas Gögele