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Christian Bräunig: Trendwende erwünscht
2. April 2023 , Thomas Fischbacher
Christian Bräunig will sich nach Pech und schwierigen Jahren zurück auf die Challenge Tour kämpfen. Ein erster Schritt gelang zuletzt in Ägypten.
Jeder Golfprofi weiß: Um auf hohem Niveau Turniere zu gewinnen und sich gegen die starke Konkurrenz durchzusetzen, braucht es neben einer exquisiten Form auch eine Portion Glück. Christian Bräunig konnte diese beiden Komponenten bei seinem Sieg beim Saisonauftakt der Pro Golf Tour in Ägypten vereinen.
Die Vorentscheidung fiel für den 30-Jährigen an Bahn 17. Nach zwei aggressiven Schlägen mit dem Driver und dem Eisen lag sein Ball auf dem Par 5 des Ain Sokhna Golf Clubs im Rough neben dem Grün. Der folgende Pitch ging direkt zum Eagle ins Loch. Bräunig berichtete im Nachhinein davon, sich wie ferngesteuert gefühlt zu haben. Es stand eben auch viel auf dem Spiel.
Es war bei der Red Sea Ain Sokhna Classic ein bedeutender erster Profi-Sieg für den 30-Jährigen, der auf schwierige Jahre zurückblickt. "Es sind einige Sachen passiert, die nicht so gut für mich gelaufen sind", gestand er. "Ich bin jetzt 30 Jahre alt und wusste, dass es jetzt langsam mal wieder in die richtige Richtung gehen muss. Das macht es mental nicht einfacher. Mit dem Sieg gleich zum Auftakt fällt Anspannung ab, die sich über sehr lange Zeit angestaut hat."
Gute Frühform bestätigt
Die richtige Richtung ist für Bräunig ganz klar die Challenge Tour. Dort, wo er bereits bis zu einem Bandscheibenvorfall vor einigen Jahren für vier Spielzeiten abgeschlagen hatte. Durch die Verletzung verlor er alle Kategorien. Anstatt den nächsten Schritt in Richtung der DP World Tour zu meistern, ging es wieder zurück auf die Pro Golf Tour. Corona kam auch noch hinzu.
In diesem Jahr soll die Trendwende folgen. Bereits in der Vorbereitung auf die Saison merkte er, dass es wieder in die richtige Richtung gehen könnte. Hoffnung, dass es in dieser Saison endlich wieder besser laufen könnte, keimte durch die gute Frühform bei den Vorbereitungsturnieren in Portugal auf.
Eine wichtige Rolle spielt auch der neue Trainer. Einmal die Woche besucht Bräunig Sebastian Buhl im Golf Club St. Leon-Rot zum Training. "Ich arbeite seit zwei Jahren mit ihm und er sagt immer, es gäbe kaum Sachen, die nicht passen. Die Probleme, die ich in den vergangenen Saisons hatte, waren eher mentaler Natur."
Große Bedeutung
Überrascht war Bräunig in Ägypten davon, wie nervös er war, als es in die Zielgerade ging. "Ich habe zwar noch nie auf der Pro Golf Tour gewonnen, kenne aber aus dem Amateurbereich das Gefühl, bei größeren Turnieren vorne mitzuspielen. Aber es beweist einfach, wie viel es mit bedeutet hat. Wahrscheinlich ist einfach ein Knoten geplatzt, der sich über mehrere Jahre zusammengezogen hat."
In dieser Woche geht es für die Spieler der Pro Golf Tour mit der Little Venice Red Sea Open weiter. Nach einem verpassten Cut bei der zweiten Station des Ägypten-Gastspiels will der Spieler des GC Main-Taunus wieder oben angreifen auf dem Tableau und dafür sorgen, dass der Knoten dauerhaft gelöst bleibt. Dann rückt auch die Challenge Tour wieder in Reichweite.