Wieso hat sie plötzlich 33 anstatt 31 Bruttopunkte?

In der Regelfrage der Woche widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal geht es um Walter Weißnichtwieihmgeschieht, Karin Kannauchgolfen und den Course-Rating-Ausgleich.

Die Situation:

Walter Weißnichtwieihmgeschieht freut sich, mit einer richtig schönen Runde von vier über Par 32 Stableford-Bruttopunkte gespielt zu haben. Seine Konkurrenten aus der Mannschaft hat er schon alle interviewt, die haben alle mehr. Das gibt heute einen schönen Bruttopreis. Fast hätte es Karin Kannauchgolfen geschafft, ihn zu schlagen, aber er hat sie auch gefragt, sie hat nur 31 Punkte.

Endlich Siegerehrung. Als Bruttosieger wird Karin Kannauchgolfen aufgerufen, mit 33 Punkten. Walter ist verwirrt. Da hat sich doch jemand vertippt! Aufgeregt winkt er dem Spielführer und ruft etwas von „Irrtum“ und „stimmt nicht“.  

Der winkt nur kurz zurück, sagt: „Stimmt schon, ich erkläre es Dir nachher.“ Und macht weiter mit der Siegerehrung.

Was erklärt der Spielführer hinterher?

Die Lösung:

Das Zauberwort heißt Course-Rating-Ausgleich.

Spielen Damen und Herren um den gleichen Bruttopreis, muss die Differenz zwischen den Course-Rating-Werten ausgeglichen werden, falls diese mehr als 0,5 Schläge betrifft. In diesem Fall (wie auch auf vielen anderen Plätzen) liegen die CR-Werte für Herren von den gelben Abschlägen bei 70,2 und die CR-Werte für Damen von den roten Abschlägen bei 72,4. Diese zwei Schläge Differenz für den schwierigeren Platz erhält Karin auf ihre Stableford-Bruttopunkte addiert und kommt damit von 31 auf 33. Legal und unter Fairplay-Aspekten völlig zu Recht.

Möchte Walter etwas dagegen unternehmen, wird er in Zukunft separate Bruttopreise für die Damen sponsern müssen. In der Nettowertung tritt dieser Effekt nicht auf, da die Course-Rating-Werte bei der Berechnung des Course Handicaps bereits berücksichtigt werden.