Reise
Die Perlen der Costa Brava
17. November 2022 , Thomas Fischbacher
Spektakuläre Natur, Sterneküche, Dalis Erbe, Game of Thrones und einige sensationelle Golfplätze. Die Costa Brava hat einiges zu bieten.
Bei der Fahrt von Barcelona in Richtung französischer Grenze zu den Ausläufern der Pyrenäen erreicht man nach ein paar Kilometern die Costa Brava. In der nordöstlichen Ecke Spaniens gelegen, zieht diese Region, die früher ihre Haupteinnahmequellen aus Fischerei und der Korkenproduktion bezog, seit jeher viele Touristen an. Nicht zuletzt der große Maler Salvador Dali war verzaubert von der landschaftlichen Schönheit seiner Heimat: charmante Fischerdörfer, zwischen Steilhängen versteckte Buchten, Zeugnisse der Griechen, Römer und Co. oder die imposanten Küstengebirge voller Korkeichen, Pinien und Olivenbäume. Auch bei Golfern ist die Costa Brava beliebt. In dieser speziellen Landschaft entstanden zahlreiche Plätze, die Golfer weltweit begeistern. Wir haben uns fünf der Top-Adressen einmal genauer angesehen.
Empordà Golf
Emporda Golf bietet seinen Besuchern zwei gänzlich unterschiedliche Golf-Erlebnisse. Mit Links und Forest stehen zwei erstklassige Golfplätze zur Verfügung, deren Unterschiede sich bereits durch die Namensgebung erklären. Bei einer Runde auf dem Forest-Kurs geht es in einem kreativen Routing die meiste Zeit über durch den dichten Pinienwald, während auf dem etwas südlicher gelegenen Links-Course nur vereinzelt Bäume am Rande der Spielbahnen stehen.
Dafür erschweren einige Bunker und Wasserhindernisse das Spiel. Beide Plätze hat der texanische Architekt Robert von Hagge (u.a. Le Golf National) konzipiert. Nach den jüngsten Umbauarbeiten befinden sich sowohl das Hotel als auch die Kurse auf einem absoluten Top-Niveau.
- Die Lage: etwa 45 Minuten Fahrt aus Girona
- Designer: Robert von Hagge
- Greenfees: ab circa 70 Euro
- Schwierigkeit: moderat (Slope 131/126 von gelb)
Golf de Pals
In Pals hat alles begonnen. Auf dem ehemaligen Ackerland konzipierte der renommierte englische Architekt Fred W. Hawtree einen feinen Parkland-Platz. Die 18 Löcher schlängeln sich durch Sanddünen, die von einem mächtigen Kiefernwald bedeckt sind. 1972 kamen einige der besten Golfer Europas nach Pals, um den Sieger der Open de España zu küren. Es war das erste Turnier der neu geschaffenen European Tour. Heute stellt der von Gelb knapp 6.000 Meter lange Kurs die Elite nicht mehr vor die größte Herausforderung – wohl aber uns Amateure.
Vor allem auf den ersten Neun ist Genauigkeit bei den Schlägen auf die Fairways oder Grüns der engen Bahnen gefragt. Höchster Respekt, wer es ohne Pinienkontakt auf die etwas offeneren und abwechslungsreicheren hinteren Neun schafft.
- Die Lage: etwa 45 Minuten Fahrt aus Girona
- Designer: Sir Fred W. Hawtree
- Greenfees: zwischen 95 und 105 Euro
- Schwierigkeit: moderat (Slope 133 von gelb)
PGA Catalunya
Auch der Stadium Course im PGA Catalunya Resort war in der jüngeren Vergangenheit bereits Austragungsort diverser Tour-Events. Man bemühte sich sogar um den Ryder Cup. Die Bühne für den Kontinentalvergleich wäre der Stadium Course gewesen. Er ist im Vergleich mit dem Tour Course der schwierigere der beiden Plätze auf der Anlage. Die Spielbahnen sind schmaler und länger, dazu besser verteidigt.
Kurz vor der Jahrtausendwende eröffnet, bietet der Stadium Course eine ähnliche Herausforderung wie sein Namensvetter im TPC Sawgrass, dem Austragungsort der Players Championship. Die erfahrenen Architekten Angel Gallardo und Neil Coles haben einen vor allem bei Wind sportlich sehr anspruchsvollen Kurs in die hügelige Landschaft gebaut. Zuletzt investierte die Anlage rund eine Million Euro – unter anderem in ein nachhaltiges Bewässerungssystem.
- Die Lage: bei Girona
- Designer: Angel Gallardo und Neil Coles
- Greenfees: Übernachtung B&B + Greenfee 18 Löcher ab 170 Euro
- Schwierigkeit: sehr anspruchsvoll (Slope 151 von gelb)
Club Golf d’Aro-Mas Nou
Die 18 Löcher des Golf Club D’Aro liegen an der Spitze eines Berges. Damit einher geht ein sensationeller Blick auf die Umgebung. Auf der einen Seite entdeckt der Besucher malerische Strände, auf der anderen Seite bewundert er die Schönheit des Naturparks Les Gavarres. Anfang der 90er Jahre konzipierte der Architekt Ramon Espinosa den Platz an diesem speziellen Ort, der sich durch bewaldetes Gebiet schlängelt. Teilweise geht es in in einem interessanten und nicht ganz alltäglichen Routing entlang oder über tiefe Schluchten. Höchste Präzision ist auf diesem erstklassigen Golfplatz gefragt, ansonsten leert sich das Ballfach der Golftasche in Windeseile.
- Die Lage: Platja d’Aro; etwa 45 Minuten Fahrt aus Girona
- Designer: Ramon Espinosa
- Greenfees: ab 89 Euro
- Schwierigkeit: anspruchsvoll (Slope 133 von gelb)
Golf Peralada
Unweit der Geburtsstätte des großen Malers Salvador Dali schlängeln sich die 18 Bahnen des Golf Club Peralada durch ein Weingebiet mit einem schicken Resort, einem Schlösschen, einer Weinkellerei und einigen Immobilien. Platzarchitekt Jordi Soler konzipierte ein Routing, das gleichermaßen die Könner fordert, aber Einsteiger nicht überfordert.
Das Layout des Platzes ist leicht hügelig und neben den Bäumen stellen auch einige gut platzierte Wasserhindernisse die Besucher vor spielerische Herausforderungen. Bereits in der Bauphase stand die Nachhaltigkeit besonders im Fokus, was zur Folge hatte, dass die Anlage als erste das EMAS-Zertifikat der EU bekam.
- Die Lage: bei Figueres; nur wenige Minuten entfernt von der französischen Grenze
- Designer: Jordi Soler Peix
- Greenfees: ab 70 Euro
- Schwierigkeit: anspruchsvoll (Slope 131 von gelb)
Und sonst?
Die Costa Brava hat neben sensationellen Golfplätzen natürlich noch vieles mehr zu bieten. Die Schönheit des Stadtkerns von Girona hat sich weltweit herumgesprochen. Zu den Höhepunkten gehören das alte Jüdische Viertel „El Call“ sowie die mächtige weiße Kathedrale Santa Maria und die Basilika Sant Feliu. Auch bei den Machern der Kultserie Game of Thrones. So dienten neben der prominenten Kathedrale auch die Straßen der Altstadt, das Kloster und die Plaza del Jurats als Kulisse für die weltbekannte Serie. Girona ist römischen Ursprungs mit mittelalterlicher, romanischer, gotischer sowie moderner Architektur. Besonders bekannt ist die Stadt auch für ihre Kulinarik. Weltbekannt ist dabei das Sterne-Restaurant El Celler de Can Roca.
In der 50.000 Einwohner-Stadt Figueres hat mit dem Theater-Museum Dali eines der speziellsten Kunstmuseen weltweit. Die umfangreiche Sammlung von Werken des extravaganten Kataloniers mit dem markanten Schnurrbart wird auf eine Weise präsentiert, die auch Besuchern mit eher geringerem Faible für Kunst begeistern kann.
Am Cap de Creus, dem östlichen Punkt Spaniens, erreichen die Pyrenäen ins Mittelmeer. Die Höhepunkte dieser malerischen Halbinsel sind wilde Küstenabschnitte mit traumhaften Buchten, bizarre Felsformationen und zahlreiche interessante Tier- und Pflanzenarten. Höhepunkt eines Ausflugs in den Naturpark ist ein Besuch im Kloster San Pere de Rodes, um das gut erhaltene Bauwerk aus dem zehnten Jahrhundert sowie den malerischen Weitblick zu erleben. Salvador Dali nannte diesen ort einst ein "grandioses geologisches Delirium". Das Cap de Creus ist einer von vier Naturparks der Region.
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