Portugal
Von Faro bis Porto: Zehn Tipps für Golf und so viel Meer!
31. Oktober 2022 , Felix Grewe
In Portugal können Sie hervorragend Golf spielen – und nebenbei ein bezauberndes Land erleben. Wir waren unterwegs zwischen Faro und Porto. Die schönsten Plätze und zehn besondere Erlebnisse stellen wir Ihnen vor.
Es gibt viele Sehnsuchtsorte für Golfer. Portugal gehört ohne Zweifel dazu. Das Klima ist gerade im Frühjahr und im Herbst angenehm, die Küstenstädte sind urig, die Metropolen pulsieren und die Qualität der Golfplätze ist überzeugend. Mehr als 90 Kurse erstrecken sich von der Algarve im Süden bis nach Porto im Norden. Die haben wir zwar nicht alle besucht, aber einige ausgewählte stellen wir Ihnen in dieser Story vor – und daneben noch eine Menge mehr. Golf ist schließlich nicht alles im Leben...
Etappe 1: Rund um Faro
Flucht aus dem Hamburger Herbst. Nach dreieinhalb Stunden Flugzeit landen wir an diesem Sonntag zur besten Frühstückszeit in Faro – wir sind nämlich schon in der Nacht zuhause aufgebrochen. Nun beginnt unsere zweiwöchige Tour durch eines der schönsten Küstenländer Europas, das noch so viel mehr zu bieten hat als spannende Golfplätze. Wir werden mit Lissabon und Porto zwei aufregende Metropolen entdecken, wir werden Hunderte Delfine auf dem offenen Meer beobachten, Sonnenauf- und untergänge an den Steilküsten der Algarve bewundern, mit dem Fahrrad dem Großstadttrubel entfliehen und so vorzüglich speisen, dass es unmöglich ist, alle Restauranttipps hier unterzubringen.
Faro ist auch deshalb der Ausgangspunkt unserer Reise, weil es in dieser Ecke so viele faszinierende Golfplätze gibt, dass man problemlos einen ganzen Urlaub hier verbringen könnte. Etwa 60 Kilometer östlich von Faro befindet sich ein Juwel, das prädestiniert ist für den Reiseauftakt. Der Monte Rei Golf & Country Club mit einem der wenigen Jack-Nicklaus-Kurse in Europa, ist als das Nonplusultra in ganz Portugal bekannt. Der Club liegt in den Hügeln nordöstlich von Tavira in Richtung der spanischen Grenze. Die Lage in den Bergen garantiert während der gesamten Runde so atemberaubende Aussichten, dass einem die Konzentration auf das Spiel durchaus schwerfallen darf.
Eine halbe Autostunde von Faro aus in die andere Richtung, etwa auf halber Strecke bis ins Touristenmekka Albufeira, befindet sich Vale do Lobo mit dem Ocean Golf Course und dem Royal Golf Course. Letzterer gilt mit seinen leicht welligen Fairways und schmalen Bahnen als der deutlich anspruchsvollere Platz. Ein Erlebnis sind sie beide. Genauso wie der San Lorenzo Golf Course direkt ums Eck – ein weiterer erstklassiger Platz, der in Form einer Acht auf sandigem, hügeligem Gelände entlang des Atlantiks angelegt wurde, wobei die Fairways von Schirmkiefern und dem Sumpfvogelschutzgebiet der Ria Formosa gesäumt werden.
Etappe 2: Mit dem Auto bis nach Lagos
Wir bleiben nur eine Nacht in Faro – weil einfach zu viel mehr auf uns wartet. Mit dem Auto geht es weiter nach Lagos, die Fahrt dauert etwa eine Stunde und führt uns über die Autobahn 22 vorbei an Albufeira und Portimão. Lagos ist quirlig und bekannt für seine vielen bezaubernden Badebuchten. Der Praia do Camilo zum Beispiel ist einer der schönsten Stände der Umgebung, den man über eine steile Holztreppe erreicht. Wer hier Urlaub macht, sollte sich unbedingt den einen oder anderen golffreien Tag gönnen, um die zahlreichen Buchten zu Fuß zu erkunden. Man kraxelt teilweise über die steilen Klippen (Achtung, festes Schuhwerk ist wichtig!) und genießt einen anmutigen Blick über die schroffen Felsen. Lagos ist vielleicht die beste Destination, um von hier aus die Vielseitigkeit der Algarve zu erkundigen. Die Herausforderung: Unter den 30 Golfplätzen in der Region, die alle innerhalb von etwa einer Autostunde erreichbar sind, gilt es die Highlights auszusuchen – und sich immer noch genug Zeit zu bewahren, um abseits der Kurse die Schönheit des Landes zu entdecken. Wo Sie unbedingt aufteen müssen: im Palmares Golf Resort. Der Platz gehört zu den Top Fünf des Landes und liegt oberhalb der Atlantikküste in der Nähe des langen Sandstrandes Meia Praia. Ein abwechslungsreicher Kurs mit faszinierender Aussicht.
Etappe 3: Lissabon – starke Plätze an der rauen Küste
Fünf Nächte später. Der Wecker klingelt an diesem Morgen unverschämt früh für einen Urlaubstag – um fünf Uhr. Allerdings nicht ohne Grund. Zum einen begeben wir uns heute auf die nächste Etappe mit dem Ziel Lissabon. Zum anderen wollen wir vor der Weiterreise den Sonnenaufgang an der Ponta da Piedade genießen (siehe zehn Tipps unten). Die liegt gerade einmal rund zwei Kilometer westlich von Lagos und bietet ein so paradiesisches Panorama, dass für jegliche Gedanken an die (kleinen) Sorgen des Alltags kein Platz mehr im Kopf bleibt. Der perfekte Start in den Tag – auf eine Tour, die uns über rund 300 Kilometer in die portugiesische Hauptstadt führt. Wir wählen nicht die klassische Route über die Autobahn, sondern den etwas längeren und dafür umso schöneren Küstenweg, der uns durch verwunschene Dörfer und kleine Städte wie Aljezur führt, über Odemira, wo wir uns auf einen sonntäglichen Markt für Einheimische verirren und Sines, einer Hafenstadt mit 13.000 Einwohnern und einer historischen Burg.
Von hier brauchen wir noch einmal rund 90 Minuten bis zum Golf & Country Club Quinta do Peru, eine halbe Stunde südlich von Lissabon gelegen, nicht weit entfernt der Stadt Setúbal. An diesem exklusiven Platz können Sie ruhig eine Pause einlegen – der Kurs ist nämlich so anspruchsvoll und abwechslungsreich, dass auch die Profis auf der European Challenge Tour hier bereits abgeschlagen haben.
Im gesamten Umland von Lissabon erwarten uns rund 20 Golfplätze, einige davon nur wenige Autominuten vom Stadtzentrum entfernt. Besonderer Tipp: das Penha Longa Golf Resort. Eine der Erkenntnisse aus den Tagen in Lissabon: Eine Runde Golf kann eine willkommene Abwechslung zur hektischen und doch so bezaubernden Metropole sein, in der es sich jedoch problemlos auch einige Tage ohne Schläger und Ball aushalten ließe. Zu viele Highlights bietet die Stadt: die engen Gassen von Alfama. Das laute und bunte Bairro Alto mit seinen unzähligen Bars und Restaurants, die tagsüber kaum erkennbar sind und abends wie von Zauberhand auf den schmalen Wegen entstehen. Die köstliche portugiesische Küche. Die Tram-Linien, mit denen man die gesamte Stadt erkunden kann. Die jahrhundertealte Architektur. Und die vielen inspirierenden Angebote rund um Kunst und Kultur. Die Stadt am Tejo ist außergewöhnlich und aufregend, anstrengend und wohltuend zugleich.
Etappe 4: Grandioses Finale in Porto
Zehn Tage und drei Destinationen liegen nun hinter uns – wir sind bereit für das Finale und doch jetzt schon wehmütig. Von Lissabon geht es noch einmal rund 300 Kilometer weiter nördlich bis nach Porto. Allerdings nicht ohne Zwischenstopp: Auf unserem Weg kommen wir an einem der spektakulärsten Golfplätze Portugals vorbei. West Cliffs ist ein Highlight, das sich niemand entgehen lassen sollte – der Kurs wurde 2017 zum besten neuen Platz weltweit gekürt. Dieser dramatische Küstenplatz, der einen fesselnden Blick auf den Atlantik, die Berlengas-Inseln und die Lagune von Óbidos bietet, wurde auf einem 200 Hektar großen Grundstück angelegt, das aus sanften Sanddünen und Küstenvegetation besteht – ein Muss-Erlebnis auf dieser Tour!
Ein Erlebnis ist übrigens auch Porto an sich. Die Stadt ist bunt und laut und doch erschlägt sie einen nicht so gewaltig wie Lissabon. Man kann hier einfach loslaufen und entdecken, sich treiben lassen, den Vibe spüren. Die Flusspromenade lässt sich nicht verfehlen und die Ponte Dom Louis I, das gewaltige Wahrzeichen der Stadt, nicht übersehen. Die Brücke führt über den Douro und verbindet Porto mit Vila Nova de Gaia auf der anderen Seite. Hier ist es vor allem abends bezaubernd. Wenn es langsam dunkel wird, die Straßenmusiker aktiv werden und auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses die Lichter angehen, wirken die vielen bunten Häuser am Ufer wie Gemälde.
Man könnte noch zwei Wochen bleiben, wahrscheinlich sogar länger. Zu entdecken gäbe es genug. Auch Golfplätze, etwa den Estrela Golf Club ca. 40 Kilometer nördlich von Porto. Doch unsere Reise endet. Ein Trip mit vielen Erlebnissen. Zehn besondere Empfehlungen abseits der Golfplätze lesen jetzt zum Abschluss dieser Geschichte!
Highlights zwischen Faro und Porto – ganz ohne Golf!
1) Besuch in Alvor
Das kleine und charmante Fischerdorf an der Algarve darf man nicht verpassen. Es liegt zwischen Portimão und Lagos an einer Lagune und der Mündung des Rio de Alvor. Man schlendert durch enge Gassen, in denen es längst nicht so voll ist wie in den Touristen-Hotspots Lagos oder Albufeira. Abends lässt sich der Sonnenuntergang am Hafen bewundern, während gut und gern 100 Möwen über der Küste kreisen. Anschließend können Sie in einem der vielen urigen Restaurants sehr leckeren und vergleichsweise preiswerten gegrillten Fisch genießen.
2) Pasta und Live-Musik in Lagos
Das „La Pasta Bio Italiana“ in der Rua Infante de Sagres ist ein Mix aus Krämerladen und Restaurant. Die Location müssen Sie erleben! Hier gibt’s die beste Pasta an der Algarve. Lässt sich zwar nicht beweisen, aber es muss so sein, weil sie einfach grandios schmeckt. Zwischen 19 und 22 Uhr warten Sie locker eine halbe Stunde oder auch länger auf einen Tisch. Nehmen Sie sich die Zeit – es lohnt sich. Anschließend schlendern Sie entspannt durch die Gassen der Altstadt, in denen man sich verlaufen kann wie in einem Labyrinth, lauschen den vielen (teilweise beeindruckend talentierten!) Straßenmusikern und genießen das besondere Lagos-Flair.
3) Delfin-Tour mit Wildwatch
Das absolute Highlight an der Algarve – neben den schönen Golfplätzen natürlich. Mit dem Speedboot geht es eine halbe Stunde bei Vollgas hinaus auf den Atlantik. Dort warten mit Glück hunderte Delfine, die so nah neben den Booten schwimmen, dass man sie berühren könnte. Momente für die Ewigkeit. Delfin-Touren werden viele an der Algarve angeboten. Der Anbieter Wildwatch ist der heißeste Tipp. Die Ausflüge werden von Meeresforschern organisiert und begleitet, die anschließend bei Kaffee und Kuchen beeindruckende Geschichten über ihre Arbeit und das Leben der Tiere erzählen. Keine Massenabfertigung, stattdessen kleine Gruppen und Touren, bei denen man die Leidenschaft und Liebe der Guides für die Tiere spürt.
4) Sonnenaufgang Ponta da Piedade
Noch ein Tipp fürs Herz. Die Ponta da Piedade ist eine Landzunge einer 20 Meter hohen Felsklippenlandschaft bei Lagos. Tagsüber können Sie hier traumhafte Wanderungen unternehmen und von einer Badebucht zur nächsten spazieren. Der Ausblick ist atemberaubend. Morgens sind Sie hier fast allein. Wenn die Sonne über dem Meer auftaucht, dann setzen Sie sich zum Picknick auf die Klippen. Lauschen Sie der Stille, erfreuen Sie sich des Lebens – und lassen Sie das Handy am besten in der Tasche... (hat bei uns nicht geklappt).
5) Die letzte Bratwurst vor Amerika
Längst kein Geheimtipp mehr, aber trotzdem einen Ausflug wert. Nicht weit von Sagres entfernt (30 Kilometer westlich von Lagos) befindet sich der südwestlichste Punkt Europas (Cabo de São Vicente). Dort können Sie die letzte Bratwurst vor Amerika essen – so heißt der Stand tatsächlich. Cleveres Marketing. Die Wurst schmeckt, ist mit vier Euro aber auch nicht günstig. Drumherum wimmelt es von Urlaubern. Der Blick auf den Ozean und die steilen Klippen allerdings entschädigt das Touristen-Flair – schon dafür lohnt sich der Ausflug.
6) Lissabon: Appartment in Alfama
Auch Sie wollen weiter in die Hauptstadt? Gute Idee! Buchen Sie sich ein Appartment in Alfama, der Altstadt von Lissabon. Hier pulsiert das Leben. Zentraler können Sie nicht wohnen. Die Gassen sind teilweise so schmal, dass Sie kaum zu dritt nebeneinander gehen können. Abends gibt’s an jeder Ecke Fado – portugiesische Live-Musik über Liebe, Missstände und schwere Zeiten. Über gute Musik lässt sich bekanntlich streiten. Aber einmal sollte man einer solchen Darbietung lauschen. Daneben gibt‘s jede Menge Restaurants mit spektakulär-leckerem Essen.
7) Die besten Pastéis de Nata der Hauptstadt
Auf den einen oder anderen Nata dürfen Sie nicht verzichten. Die kleinen Butterteigtörtchen mit Pudding sind ein purer Genuss. Dazu ein Espresso – braucht der Mensch mehr für die Glückseligkeit? Die leckersten Natas finden Sie bei Manteigaria im Einkaufsviertel Chiado. Dort hat man sich auf die runden Teilchen spezialisiert und sie werden warm serviert. Einfach göttlich!
8) Mit dem Fahrrad nach Matosinhos
Inzwischen sind wir in Porto. Eine Stadt mit vielen Attraktionen und Ausflugsmöglichkeiten. Vergleichsweise wenige Menschen kommen auf die Idee, eine Fahrradtour zu unternehmen – raus aus der wuseligen Innenstadt, einfach entspannt an der Küste entlang radeln. Am besten bis nach Matosinhos. Dort gibt’s vielleicht den köstlichsten Fisch der Region, der so frisch schmeckt, als sei er gerade aus dem Meer direkt auf den Grill gesprungen. Eine 800-Gramm-Dorade (davon werden locker zwei Personen satt) kostet weniger als 30 Euro und ist so lecker, dass man auch doppelt so viel zahlen würde. Auf dem Rückweg stoppen Sie am Restaurant Praia da Luz! Nein, nicht noch einmal zum Essen, sondern für einen entspannten Drink direkt am rauschenden Meer. Geheimtipp!
9) Cocktails und Bücher in Porto
Apropos Drinks! Die besten Cocktails in Porto gibt’s im Base. Die Outdoor-Bar liegt mitten in der Stadt, ist also zu Fuß aus allen Ecken erreichbar. Man sitzt nicht nur gesellig an großen Tischen, sondern auch auf Kissen auf einer riesigen Rasenfläche – echt entspannt! Direkt nebenan befindet sich übrigens die berühmte Buchhandlung Livrario Lello, einer der schönsten Buchläden der Welt, der sogar für Joanne K. Rowling eine Inspiration war, als sie Harry Potter schrieb...
10) Sonnenuntergang und Dinner in Porto
Ein Muss für jeden in Porto: Wenn die Sonne untergeht, tummeln sich die Touristen oben auf der riesigen Brücke Ponte Dom Louis I und blicken hinunter auf den Douro und die beiden Uferseiten. Ein bezauberndes Panorama! Danach ist es Zeit für ein leckeres Dinner. Zwei Empfehlungen: Entweder speisen Sie in einem der vielen landestypischen Restaurants in Gaia mit Blick auf Porto. Oder Sie verzichten auf den Ausblick und marschieren in die Rua dos Flores, etwa 20 Minuten zu Fuß. Dort finden Sie die Tapas-Bar Impar – wenn Sie hier einmal gegessen haben, kommen Sie auch ein zweites Mal zurück... Tipp: Der Apple-Crumble zum Dessert ist eine Offenbarung.
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