The Open 2022
Wer siegt in St. Andrews? Die Favoriten der Redaktion!
11. Juli 2022 , Redaktion Golf.de
Die Golfwelt blickt nach St. Andrews, wo es um den wichtigsten Titel des Jahres geht. Wer gewinnt die Claret Jug? Die Redakteure von Golf.de wagen Prognosen.
Sebastian Burow: „Meine Favoriten sind McIlroy und Schauffele!“
„Bei der Open 2010 in St. Andrews startete der damals 21-jährige Shootingstar aus Holywood in Nordirland mit einer 63 und wurde am Ende Dritter, obwohl er am zweiten Tag eine 80 auf seiner Scorekarte unterschreiben musste. Nun könnte endlich der fünfte Major-Titel für Rory McIlroy fällig sein.
Xander Schauffele ist mein zweiter Tipp. Der Amerikaner brennt auf seinen ersten Major-Triumph. Bei Olympia in Tokio hat er Gold gewonnen und bewiesen, dass er reif ist für große Taten. 2018 in Carnoustie schrammte er als geteilter Zweiter knapp am ersten Open-Sieg vorbei. Dieses Jahr könnte es klappen."
Marcel Czack: „Ich tippe auf Hatton oder Harrington!“
„Kaum jemand hat in den letzten Jahren so erfolgreich Links-Golf gespielt wie Tyrrell Hatton. Gerade der Old Course von St. Andrews liegt ihm. Bei der Alfred Dunhill Championship, die zumindest teilweise auf dem historischen Kurs stattfindet, siegte er 2016 und 2017, wurde danach noch zweimal Zweiter. Auch wenn 2022 bisher durchwachsen für den Engländer verlief, ist er für mich einer der Top-Favoriten auf die Claret Jug. Sein Spiel ist dafür ideal: Vom Tee ist er kein Bomber, aber lang genug. Mit den Eisen spielt er präzise, auch im Wind. Er ist stark im Scrambling und einer der besten Putter der Welt.
Falls es Hatton nicht macht, dann Pádraig Harrington. Einen 50-Jährigen zum Favoriten auf einen Major-Sieg zu ernennen, mag gewagt sein. Aber es gibt gute Gründe: 2007 und 2008 wurde er bereits „Champion Golfer of the Year“, Links-Golf steckt ihm im Blut. Und: Phil Mickelson hat mit seinem Triumph bei der PGA Championship im letzten Jahr gezeigt, dass auch „Oldies“ Majors gewinnen können. „Leftie“ war zu diesem Zeitpunkt auch 50 Jahre alt...“
Daniel Dillenburg: „McIlory macht‘s! Und wenn nicht, dann Willett!“
„So offensichtlich die Auswahl auch sein mag, sie fahrlässig wäre es, Rory McIlroy nicht als Favoriten zu nennen. Er ist die Nummer zwei der Welt, hat vier Majors gewonnen. Anfang Juni siegte er bei der Canadian Open. Und als einziger Spieler beendete der Nordire alle drei Majors in diesem Jahr unter den Top Ten. Mit der Open in St. Andrews hat er noch eine Rechnung offen: Als sie 2015 letztmals auf dem historischen Kurs stattfand, konnte er als Titelverteidiger wegen einer Knöchelverletzung nicht antreten.
Mein zweiter Mann ist Danny Willett – auch wenn der Engländer in keinem der drei wichtigen Rankings in den Top 100 rangiert. Er besitzt das Werkzeug, um in dieser Woche um den Titel zu kämpfen. Das stellte er im vergangenen Jahr unter Beweis, als er bei der Alfred Dunhill Links Championship insbesondere auf dem Old Course (66 & 68) überzeugte und seinen achten European-Tour-Titel gewann.“
Thomas Fischbacher: „Auch ich glaube an Rory – und an Ryan Fox!“
„Zumindest bei Rory McIlroy muss ich mich meinen Kollegen Sebastian und Daniel anschließen. Er landete bei den drei Majors in diesem Jahr auf den Plätzen zwei (Masters), acht (PGA) und fünf (U.S. Open). In St. Andrews will der Nordire einen weiteren Anlauf starten, um nach acht Jahren Durststrecke endlich seinen fünften Major-Titel einzutüten.
Ryan Fox spielt seit Wochen groß auf, sammelt reihenweise Top-Ergebnisse auf der DP World Tour und gehört mittlerweile zu den besten 50 Spielern der Welt. Bei Major-Turnieren konnte der Neuseeländer zwar bislang noch nicht glänzen, aber warum sollte nicht mal wieder ein Überraschungskandidat triumphieren?“
Felix Grewe: „Rahm rockt St. Andrews – zusammen mit Matsuyama!“
„Jon Rahm kann alles, das ist sein größter Trumpf. Und: Er will alles. Vor allem endlich die überdimensionalen Fußabdrücke von Severiano Ballesteros ausfüllen. Dafür braucht er Majorsiege, am besten auf jenem Kurs, auf dem sein großes Idol einst weltberühmt wurde. Ballesteros gewann zwei seiner drei Open-Titel in St. Andrews, der Gedanke daran wird Rahm beflügeln. Im vergangenen Jahr gewann er bei der US Open seinen ersten großen Titel und wurde im Royal St. George's Golf Club geteilter Dritter. Diesmal ist er reif für mehr.
In die Quere kommen könnte ihm Hideki Matsuyama. Der Masters-Sieger von 2021 ist so kühl, dass er das Nervenspiel bis zum erfolgreichen Ende durchziehen kann. Ein Triumph würde ihn in Japan über Kaiser Naruhito stellen.“
Detlef Hennies: „Harrington oder Oosthuizen – beide haben’s drauf!“
„Mein Kollege Marcel hat es bereits bestens erklärt: Pádraig Harrington ist als Ire mit Links-Golf aufgewachsen. Der 50-Jährige hat die Open schon zweimal gewonnen (2007, 2008) und gerade erst mit seinem Sieg bei der US Senior Open bewiesen, dass er wieder richtig gut in Form ist. Das wird auch Louis Oosthuizen in St. Andrews sein. Er kann und mag den Old Course. Der 39-Jährige Südafrikaner gewann die Open hier im Jahr 2010 mit sieben Schlägen Vorsprung auf Lee Westwood und verlor 2015 erst im Stechen gegen Zach Johnson.“
Thomas Kirmaier: „Ich setze auf Spieth – oder auf Power, schon wegen des Namens!“
„Einige der starken Amerikaner werden sicher wieder vorne dabei sein, das hat bei der Open Tradition. Jordan Spieth hat das Ding 2017 gewonnen, war im Vorjahr Zweiter. Er weiß also, wie man bei diesem Turnier performt. Der Texaner kommt vermutlich mit etwas Wut im Bauch nach Schottland, denn beim Warmspielen in Irland (JP McManus Pro-Am) unterlief ihm ein Anfängerfehler, den er schnell vergessen machen möchte. Noch ein Grund für einen Spieth-Sieg in St. Andrews: Zehn Tage nach dem Finale der Open feiert er seinen 29. Geburtstag. 29 – die Quersumme ist 11, also zweimal die 1...
Mein Favorit Nummer zwei – man möge mich für verrückt erklären – ist Séamus Power. Ja, der Ire ist inzwischen 35 Jahre alt, hat ewig gebraucht, um in die Weltspitze vorzudringen. 2020 war er noch jenseits der Top 500, jetzt Top 40 der Welt. Seine Saison 2022: Platz 27 bei seinem ersten Masters, Rang 9 bei seiner ersten PGA Championship, Platz 12 bei seiner ersten US Open. In einem Interview hat er gesagt, dass die Open in St. Andrews, wo er schon als Amateur erfahren durfte, welcher Topf-Bunker unschön ist, sein Highlight werden würde. Power macht's – schon allein wegen des Namens.