Womens Am. Ch.

6 aus 32


22. Juni 2022 , Stefan Bluemer


Charlotte Back (@ DGV)
Charlotte Back (@ DGV)

Die deutschen Damen stricken in England weiter an einer großen Erfolgsstory. Sechs von sieben Spielerinnen gewinnen ihre Matches und so stehen bei der 119. Women´s Amateur Championship sechs Deutsche in der Runde der besten 32 Spielerinnen.

Hunstanton/England – Michael Terwort, der Bundestrainer Stephan Morales an der englischen Nordseeküste vertritt, erlebt eine bisher rundum gelungene Turnierwoche. Dass sechs Deutsche in der Top 32 stehen, ist per se schon als großer Erfolg anzusehen – und der Weg geht am vierten Turniertag mit grandiosen Matches weiter.

Durch die Platzierungen in der Zählspielqualifikation kommt es auch in der zweiten Runde der Matchplays zu keinem innerdeutschen Duell, so dass bei optimalem Verlauf sechsmal Schwarz-Rot-Gold ins Achtelfinale einziehen könnten. Die Gegnerinnen haben es allerdings in sich!

Lindblad wartet

Helen Briem trifft am Donnerstag um 8.20 Uhr auf die aktuelle Nummer zwei im World Amateur Golf Ranking. Ingrid Lindblad ist in Deutschland spätestens seit ihrem Sieg bei der German Girls Open 2018 bekannt. Inzwischen hat die Schwedin nicht nur zahlreiche große Turniere im US-Collegegolf gewonnen, sondern auch mehrere Majors bei den Profis mitgespielt und zuletzt bei den U.S. Women´s Open im Kreise der Weltelite nur um einen Schlag die Top Ten verpasst.
Helen Briem ist somit ganz sicher ausnahmsweise nicht die Favoritin, aber im Matchplay ist ja vieles möglich. Zumal die Spielerin des Stuttgarter GC mit der Empfehlung in dieses Duell geht, ihr heutiges Match mehr als deutlich gewonnen zu haben. Gegen Justine Fournand hatte Briem es beim 6&4-Sieg eilig, obwohl auch die Französin eine echte Klasseleistung abgeliefert hat. Lochgewinne mit Par waren nicht möglich, so dass die beiden Kontrahentinnen sich mit Birdies gegenseitig pushten. Der Bundesadler traf 13 von 14 Grüns und legte den Ball dabei auch noch häufig dicht an die Fahne. „Das war heute ein sehr gutes Match und ich habe richtig, richtig gutes Golf gespielt. Morgen wird es gegen Ingrid Lindblad ein interessantes Match. Darauf freue ich mich schon sehr“, geht Helen Briem voller Vorfreude an die Aufgabe gegen die viel erfahrenere Athletin aus Skandinavien heran.

Match gedreht

Wieder einmal hat sich bewahrheitet, dass nur selten diejenige das Turnier gewinnt, die nach der Zählspielqualifikation vorne steht. Chiara Horder hatte als 64. den Einzug in die Matchplays geschafft und war gegen die top-platzierte Japanerin ohne Erwartungen ins Match gestartet. Anfangs spielte Ami Yamashita stark und ging schnell mit 2auf in Führung. Das Momentum wechselte zur Deutschen, als diese auf Bahn acht ihren Pitch zum Tap In an die Dose legte. Mit vier Birdies auf der Backnine gelang es Horder sogar noch, am Ende mit 2auf sicher den Einzug in die Top 32 zu schaffen.
„Ich habe mich ganz auf mein Spiel konzentriert und Schlag für Schlag einfach nur Spaß gehabt“, strahlte die Spielerin des GC München Valley nach dem letzten Putt. Auf dem Weg ins Achtelfinale trifft die Bayerin auf Maylis Lamoure aus Frankreich.

Back ganz cool

Charlotte Back hatte schon in der ersten Runde eine ganz starke Schwedin als Gegnerin. Cool, wie die Deutsche immer wieder auftritt, zog sie gegen Meja Örtengren mit einer sehr soliden Leistung in die nächste Runde ein. Das Match war hochklassig und immer spannend. Die SLR-Athletin lag gegen die Schwedin nie zurück und beendete das Match in famoser Manier. In Führung liegend erhöhte Charlotte Back mit einem Birdie auf 2auf, indem sie einen langen Putt von außerhalb des Grüns lochte.
Gegnerin in der zweiten Runde wird die Dänin Cecilie Finne-Ipsen, die neben viele guten Ergebnisse im Collegegolf auch mit etliche guten Ergebnissen in der LET Access Series aufwarten kann. Aber auf der Second Level Tour der europäischen Proetten hat Charlotte Back ja auch schon in cooler Manier gezeigt, dass sie immer um die Spitze mitspielt.

3&1-Siege

Zweimal stand am Ende ein 3&1-Sieg für deutsche Athletinnen. Celina Sattelkau vom GC St. Leon-Rot eliminierte mit diesem Ergebnis nach einer sehr soliden Leistung Ragnhildur Kristinsdóttir aus Island. „Ich habe so gut wie keinen Fehler gemacht und vor allem keinen Fairwaybunker getroffen. Die kurzen Putts sind alle gefallen. So lag ich nach 17 Löchern vier unter Par. Das hat echt Spaß gemacht“, strahlte die Kurpfälzerin, nachdem sie die Runde ohne ein Bogey nach Hause gebracht hatte. Geschenke hatte die Isländerin keineswegs verteilt und so wurden einige Bahnen Birdie gegen Birdie geteilt. Celina Sattelkau blieb auch gelassen, als ihre Gegnerin auf der 16 einen sehr langen Putt versenkte, wobei das Match da schon dormie stand.
Nächste Gegnerin ist Chantal Düringer aus Bregenz.
Auch Tara Bettle setzte sich in ihrem Erstrundenmatch mit 3&1 durch. Gegen Roisin Scanlon aus Woburn in Irland ging die Spielerin vom Wannsee früh deutlich in Führung und ließ sich auch von Lochgewinnen der Irin nicht aus dem Konzept bringen. Auf dem 16. Grün lief der Putt zum Sieg noch über die Lochkante, aber auf der 17 war es dann vollbracht.
„Heute hat mir meine Spielerfahrung geholfen. Ich habe aus ein paar schwierigen Situationen noch mein Par gehalten. Insgesamt war mein Spiel präzise und auf meinen Putter konnte ich mich verlassen“, kommentierte die Berlinerin ihren Sieg.
Als nächste Gegnerin wartet Isabella Fierro aus Mexiko auf Tara Bettle.

Grandioser Endspurt

Spannender machte es Viktoria Hund. Die Spielerin des Hamburger GC begann stark und gewann einige Löcher in Serie. Marina Escobar ließ aber nicht locker und drehte den Spieß um. Nach 14 Löchern lag die Spanierin 3auf in Front. Scheinbar uneinholbar. Aber nicht, wenn Viktoria Hund die Gegnerin ist. Das Nordlicht gewann im Stile einer Großen die letzten vier Löcher in Serie und schaffte damit doch noch den Einzug in die Runde der besten 32. Hier geht es gegen Hannah Darling. Die Schottin hatte vor einem Jahr bei der Women´s Amateur Championship das Halbfinale erreicht und sich kurz danach bei der Girls Amateur Championship den Titel gesichert. Matchplay kann die aktuell 16. des WAGR also sehr gut.

Terwort angetan

Michael Terwort ist von seiner Truppe sehr angetan: „Das war heute ein super Tag! Morgen machen wir genau so weiter! Die Mädels wissen, wie es geht und sich echt gut drauf.“

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>>>>Livescoring Matchplay>>>>