DGL 2022

66 Schläge: Charlotte Back spaziert in Mönsheim fehlerfrei über den Platz


11. Juni 2022 , Matthias Lettenbichler


Charlotte Back vom GC St. Leon-Rot sorgte mit einer fehlerfreien 66er-Runde, sechs unter Par, für das überragende Ergebnis im ersten Einzel-Durchgang im Stuttgarter GC Solitude. | Foto: DGV/mat
Charlotte Back vom GC St. Leon-Rot sorgte mit einer fehlerfreien 66er-Runde, sechs unter Par, für das überragende Ergebnis im ersten Einzel-Durchgang im Stuttgarter GC Solitude. | Foto: DGV/mat

Eine blitzsaubere 66er-Runde, sechs unter Par, war am dritten Spieltag der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf das herausragende Ergebnis im Stuttgarter GC Solitude. Die Damen der 1. Bundesliga Süd treffen und messen sich an diesem Wochenende in Mönsheim, und Charlotte Back sorgte im Samstags-Einzel fast im Alleingang dafür, dass ihrem Club St. Leon-Rot auch der dritte Tagessieg in Folge schon kaum mehr zu nehmen ist. Nach 36 Löchern mit Einzeln und Vierern führt das Team von Trainer Sebastian Buhl die Konkurrenz mit 9 Schlägen unter Par an und hat damit 32 Schläge Vorsprung vor dem zweitplatzieren Team des Münchener GC (+23). Rang 3 belegen die Spielerinnen des Frankfurter GC (+27), auf den Plätzen 4 und 5 rangieren schlaggleich mit jeweils 30 über Par überraschend die Gastgeberinnen und das zuletzt so starke Team des GC München Valley.

Mönsheim – Nach dem Zweitliga-Intermezzo des Stuttgarter GC Solitude im letzten Jahr und der Corona-Zwangspause für die DGL in der Saison 2020 ist der Ausflug nach Mönsheim für viele Aktive der DGL 2022 Neuland, unter anderem auch für St. Leon-Rots Trainer Sebastian Buhl sowie für einige seiner Spielerinnen. So hatte zum Beispiel auch Charlotte Back, aktuell regelmäßig stärkste Akteurin des Kraichgau-Clubs, noch nie zuvor auf dem abwechslungsreichen Par-72-Parcours südwestlich von Stuttgart abgeschlagen, der bekannt ist für seine völlig unterschiedlichen Front- und Back Nine, und berüchtigt wegen seiner sehr großen, zumeist stark ondulierten Grüns. Doch die Spielerin des Junior Team Germany und designierte Kapitänin der deutschen Mädchen, die in drei Wochen in Island um den EMM-Titel kämpfen werden, kam, sah und siegte. Und sie zeigte vor allem auf den tatsächlich sehr kniffligen Grüns ihre Klasse.

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Nach einer sorgfältig absolvierten und im Birdiebook protokollierten Proberunde am Freitag stellte sich Charlotte Back am Samstag mit Startzeit 8:10 Uhr dem Parcours – und setzte ganz früh am Tage eine absolute Bestmarke. Mit Birdies auf den Löchern 2, 6 und 7 übernahm die 17-Jährige bereits kurz nach Beginn ihrer Runde die Führung, die sie auf dem Weg zurück zum Clubhaus mit weiteren Birdies an den Löchern 12, 15 und 18 dermaßen konsequent ausbaute, dass ihr keine Konkurrentin auch nur mehr annähernd gefährlich werden konnte.

„Das war heute wirklich eine solide Runde“, so Charlotte Back mit dem für sie typischen Understatement. „Ich habe alle Fairways getroffen und fast alle Grüns, einige gute Up&Downs gemacht und ab und zu mal einen Putt gelocht.“ Sechsmal, um genau zu sein! Back: „Man muss die Grüns hier in jedem Fall auf der richtigen Seite anspielen und dann sehr viel Break mit einberechnen. Wenn man dann aber eine gute Längenkontrolle hat und den Ball auf die richtige Linie schicken kann, dann geht es.“ Eine Kunst, die sie aktuell freilich nicht zufällig besonders gut beherrscht: „Ich habe die letzten Wochen und Monate generell sehr viel geputtet, und seit Kurzem funktioniert das wirklich ziemlich gut.“

Lohn der Präzision: Eine fehlerfreie 66, sechs unter Par, und das mit Abstand beste Resultat des gesamten Feldes. Chiara Horder vom GC München Valley lag als Zweitplatzierte des Samstags-Einzels mit einer 70er-Runde bereits vier Schläge zurück, Rang 3 teilten sich mit jeweils 71 Schlägen Backs Teamkollegin Isabelle Schlick sowie Vicki Troeltsch vom Münchener GC. Und weil Isabelle Schlick eine 71 zum Resultat des GC St. Leon-Rot beisteuerte, Celina Rosa Sattelkau, Anni Eisenhut und Maline Kraus mit Par-Runden ins Clubhaus kamen und Paula Schulz-Hanßen eine solide 73 unterschrieb, lag der Spitzenreiter der Liga auch an diesem dritten DGL-Spieltag der Saison 2022 sehr schnell sehr deutlich in Führung. Ähnlich das Bild auch am Nachmittag in den Vierern: Mit gesamt 3 unter Par überzeugte St. Leon-Rot auch in der Team-Disziplin, wobei hier Anni Eisenhut und Stella Jelinek mit 70 Schlägen für das beste Resultat sorgten.

Verfolger-Quartett

Während St. Leon-Rot an der Spitze weiterhin einsam seine Kreise zieht in der 1. Bundesliga Süd der Damen, deutet sich dahinter ein Wettstreit sowohl um den zweiten Final-Four-Platz als auch gegen den Abstieg an, der wohl spannender kaum sein könnte. Nur sieben Schläge liegen am dritten DGL-Spieltag nach 36 von 54 Löchern zwischen den Plätzen 2 und 5, was so gut wie unbedeutend ist, seit in der Deutschen Golf Liga die Doppelregelung beim Streichergebnis gilt. Heißt: Nicht das schlechteste Einzelresultat eines jeden Tages wird für nicht für die Gesamtwertung berücksichtigt, sondern die beiden schwächsten Einzelrunden des gesamten Wochenendes. Damit gibt es nach drei Runden sehr schnell Sprünge von zehn oder 15 Schlägen, womit klar ist: Für das Quartett hinter St. Leon-Rot ist an diesem Wochenende noch fast alles drin.

Dabei ist das mit dem Heimvorteil in diesem Jahr ganz offenbar so eine Sache: Zwar konnte sich St. Leon-Rot beim Ligaauftakt vor eigenem Publikum noch durchsetzen, die Frankfurter Damen aber, die eigentlich darauf gesetzt hatten, sich an Spieltag 2 im heimischen „Fairway-Wald“ am besten zurechtzufinden, landeten dort vor 14 Tagen ebenso unsanft wie überraschend auf dem letzten Platz. In Stuttgart belegt das Team aktuell Rang 3. Und der starke Aufsteiger Stuttgart Solitude wollte an diesem Wochenende eigentlich gerade auf seinen bekannt anspruchsvollen Grüns brillieren, rangiert nach zwei Dritteln des Pensums aber auf einem wackeligen 4. Platz.

Beide Teams werden alles daransetzen, sich in den Sonntags-Einzeln zu verbessern und wichtige Punkte zu holen. Für den Frankfurter GC, bislang mit nur zwei Zählern die Nummer 5 der Tabelle, geht es bereits ums Überleben: Mindestens drei Punkte, besser vier, sollen her, um den Abstieg in die Zweitklassigkeit am Jahresende noch zu vermeiden. Der ehemalige Cheftrainer der FGC-Damen, Michael Totzke, wurde deshalb kurzerhand reaktiviert und als Co-Trainer zwecks Unterstützung mit nach Stuttgart geschickt. Clubmanagerin Ann-Katrin Thimm hat ebenso Caddie- und Motivationsaufgaben übernommen wie selbstverständlich Kapitänin Annabelle Kummerant. Gemeinsam mit Cheftrainer Keith Coveney setzt das Team Frankfurt alles daran, das Abstiegsgespenst zu verscheuchen – am liebsten mit vier Punkten, die aus Mönsheim mit nach Hause an die Frankfurter Golfstraße entführt werden. Auf Seiten der Spielerinnen steuerten im Einzel Hannah Roßmanith (+1), Professional Helen Tamy Kreuzer (+2) und Paula Kirner (+3) die stärksten Runden bei, außerdem funktionierten die Vierer Kreuzer/Kirner und Roßmanith/Bergner ganz hervorragend, beide kamen mit jeweils 73 Schlägen zurück ins Clubhaus.

Stuttgart ohne tiefe Runde

Bei den Gastgeberinnen fehlte vor allem vorne eine wirklich tiefe Runde. Sophia Zeeb, Helen Briem und Katharina Anglett notierten unisono 75 Schläge, im Vierer funktionierte vor allem das Duo Anglett/Briem. Mit 30 über Par ist das Team des Gastgeberclubs schlaggleich mit den Damen des GC München Valley, doch gerade hier kann die Streich-Regelung am Ende des Spieltags für größere Verwerfungen im Klassement sorgen: Mit 13 über Par ist aktuell Valleys Kristina Lebová gewertet, die am Samstag kein Glück hatte auf den anspruchsvollen Grüns in Mönsheim. Einmal mehr Spitze im Kader der Oberbayerinnen: Chiara Horder, die mit 2 unter Par das zweitbeste Einzel spielte. Im Vierer überzeugte sie mit 73 Schlägen gemeinsam mit Professional Verena Gimmy, wobei das Duo Maria Anetseder/Lilian Klug mit einer 71er-Runde noch stärker aufspielte.

In der Gesamtwertung nach 36 Löchern hat sich jedoch der Münchener GC heimlich still und leise auf Rang 2 geschlichen. Für das beste Einzel sorgte dabei einmal mehr Routinier Vicki Troeltsch, die ihre Runde mit einem sehenswerten Birdie an der 18 zur 71 beendete. Weil Theresa Steinberg eine Par-Runde beisteuerte und im Vierer gemeinsam mit Annabelle Sapper eine gute 74 unterschrieb, hat das Team von Chefcoach Pascal Proske am Sonntag die beste Ausgangsposition, wenn es im Stuttgarter GC Solitude um wertvolle Ranglistenpunkte geht.