PGA Champ.

Tiger Woods nach 74: „Das Spiel hat sich verändert”


20. Mai 2022 , Thomas Fischbacher


Es wurde ein spielerisch holpriger und schmerzvoller Auftakt für Tiger Woods bei der PGA Championship 2022
Es wurde ein spielerisch holpriger und schmerzvoller Auftakt für Tiger Woods bei der PGA Championship 2022 | © Christian Petersen/Getty Images

Tiger Woods kämpft sich an Tag eins der PGA Championship zu einer 74. Am Ende beschäftigen ihn Schmerzen und die Erkenntnis, wie sehr sich das Spiel in den vergangenen Jahren verändert hat.

Auf dem zwölften Loch der PGA Championship 2022 im Southern Hills Country Club zeigte sich, inwieweit sich Tiger Woods heute vom jungen Branchenprimus von damals unterscheidet. Woods brachte seinen Ball mit einem Eisen via mannshohen Stinger-Flug auf die Spielbahn. 273 Yards rollte der Ball aus. Vor 20 Jahren hätte die Konkurrenz ihre Bälle wohl sogar mit dem Driver nicht weit an ihm vorbei gehauen. Doch Golf hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Aus Balltalenten wurden Athleten, deren technologisch hochentwickelte Ausrüstung bis ins kleinste Detail auf sie abgestimmt ist. Die Spielweise ist auf maximale Offensive ausgerichtet. 

Seine Spielpartner Rory McIlroy, der das Turnier nach einer 65 zum Auftakt anführt, und Jordan Spieth bretterten ihr Abschläge um die Ecke bis auf Pitch-Distanz vor das Grün. Woods, 46, musste mit dem mittleren Eisen annähern. Der Amerikaner blieb im weiteren Verlauf seiner konservativen Strategie treu, griff nicht immer auf den Driver zurück. Die Folge: Nur wenige Spieler im Feld verbuchten im Schnitt kürzere Abschläge. 

Zum Leaderboard

Woods: „Das Spiel hat sich verändert”

 „Ich habe auf meine Positionen gespielt. Die Jungs haben offensichtlich einen anderen Spielplan”, kommentierte Woods.  „Es ist einfach anders. Das Spiel hat sich verändert, es ist sehr aggressiv. Wir haben heute darüber gesprochen, Joey (LaCava, Caddie) und ich, die Tage der Lee Janzens und der Scott Simpsons und der Faldos dieser Welt, die diese Art von Golf spielen, sind vorbei. Man geht raus und schlägt viel mit dem Driver, und wenn du eine gute Woche hast, dann hast du eine gute Woche und du bist oben dabei.”

Es klingt in etwas so, als würde Woods an einem Poker-Tisch sitzen, an dem ständig alle Kontrahenten all-in gehen und auf die ultimative Glückssträhne hoffen. 

Am Ende des ersten Tages der PGA Championship hat sich die defensive Spielweise für Woods nicht ausgezahlt. Bei bereits hohen Temperaturen am Morgen in Oklahoma kam Woods gut aus dem Startblock und lag nach fünf Löchern zwei unter Par. Doch je länger die Runde dauerte, desto unsauberer wurden die Ballkontakte. Woods traf in der Folge nicht mehr viele Grüns, konnte kein klares Fehlermuster identifizieren, musste viel retten und so wanderten immer mehr Schlagverluste auf die Karte. Am Ende zu viele, um ein Ergebnis um Par zu retten. 

Schmerzen am Ende

74 Schläge (+4) und Rang 99 stehen nach Tag eins des zweiten Major-Turniers in diesem Jahr zu Buche. Vor allem gegen Ende der Runde war offensichtlich, dass der 15-malige Major-Gewinner auch unter zunehmenden Schmerzen am Bein litt. 

„Das Laden tut weh, das Abdrücken tut weh, das Gehen tut weh, das Drehen tut weh”, so Woods’ Schmerzanalyse. Doch nach intensiver Behandlung inklusive Eisbad will er auch am Freitag wieder angreifen. 

Was die Einstellung und Leidenschaft für seinen Sport betrifft, ist Woods noch immer der Gleiche wie vor 20 oder 25 Jahren.