Regelfrage #30

Geht nicht reicht nicht?


24. Juli 2024 , Dietrich von Garn


Regelfrage der Woche #30/2024
Regelfrage der Woche #30/2024 | © golfsupport.nl/Philip Oldham

In der Regelfrage der Woche widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal raubt Norbert Neuling einem Referee den letzten Nerv und wird auf die Uhr genommen.

Die Situation: 

Norbert Neuling ist schrecklich stolz. Endlich wurde er für seine Clubmannschaft nominiert und spielt tatsächlich in der Endrunde seiner Landesmeisterschaften. Da gibt es sogar Referees auf dem Platz, was ihn sehr beruhigt, denn damit sollte es keine ungeklärten Regelfälle geben.

Wie es kommen muss, findet er seinen Ball schon auf dem ersten Loch im Semirough in einer unschönen Vertiefung. Er könnte zwar irgendwie an dem Ball kommen, aber der notwendige schöne Schlag mit einem Eisen 4 bis aufs Grün ist hier nicht drin. Er schaut sich um und sieht am Abschlag den Referee Rudi Richtig stehen, der dem Starter erklärt, dass eine Startzeit die Uhrzeit ist, zu der die Spieler auf die Runde gehen sollen, und nicht eine unverbindliche Zahl vor einer Auflistung von Namen. Nach einigem Winken und „Fore“-Rufen sieht der Referee die Gruppe und kommt zu den Spielern gefahren.

„Da!“, begrüßt Norbert den über diese Begrüßung verblüfft wirkenden Referee, der mit einem „Guten Morgen, was gibt es für eine Problem?“, aus seinem Cart steigt. 

„Mein Ball liegt ganz blöd“, erklärt ihm Norbert. „Kann ich den droppen?“

„Mit einem Strafschlag geht das überall“, erläutert ihm Rudi,. Aber das war nicht die Auskunft, die Norbert hören wollte.

„Ich will aber straflos droppen. Das ist doch eine Tierspur“, kommt es nun von Norbert.

Rudi schaut sich die Ballage an und bittet Norbert, den Ball zu markieren und aufzuheben. Dann schaut er die Stelle genau an und tastet vorsichtig mit einem Finger in der Vertiefung herum, nur um Norbert mitzuteilen, dass hier kein Anzeichen für ein Tierloch gegeben ist.

„Das kann nicht sein, ich will aber einen Freedrop! Diese Lage ist doch nicht normal! So ein Loch gehört hier nicht hin. Diese Entscheidung ist falsch!“, sprudelt es aus Norbert heraus. 

Rudi schaut ihn an und sagt nur: „Hier gibt es keinen Grund für einen Freedrop, das habe ich gerade schon einmal erklärt“, woraufhin ihm Norbert seine Argumente, oder das, was er dafür hält, nochmals aufzählt.

Was geschieht nun?

Die Lösung:

Rudi wird einfach seine Stoppuhr aus der Tasche nehmen, auf „Start“ drücken und Norbert mitteilen, dass die Zeit läuft und dass er eine Verwarnung wegen langsamen Spiels erhält, wenn er nicht innerhalb von 50 Sekunden seinen Schlag spielt.

Wenn es soweit kommt, wird er noch dazu sagen, dass bei der nächsten Zeitüberschreitung ein Strafschlag fällig ist.

Entscheidungen eines Referees sind endgültig und es gibt ohne dessen Einverständnis keine Möglichkeit zur Berufung dagegen.