Das darfst Du nicht! Oder doch?

In der „Regelfrage der Woche“ widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal geht es um Willi Wackels Schlagversuche am Tee und Bert Besserwissers Situationseinschätzung.

Die Situation:

Willi Wackel steht zum Abschlag an seinem Ball, hält den Driver hinter seinen Ball, holt tief Luft, atmet tief aus, schaut sich noch einmal um, und bevor er es merkt, hat er seinen Ball vom Tee gestoßen. Wie peinlich!, denkt er sich und bückt sich schnell, um den Ball wieder auf das Tee zu legen. Doch sein Mitspieler Bert Besserwisser hat es gesehen und ruft schon „Eins! Das darfst Du nicht!“.

Zumindest äußerlich unbeeindruckt, stellt sich Willi Wackel wieder an seinen erneut aufgeteeten Ball, holt tief Luft …usw… holt viel zu weit aus und berührt im Schlag den Ball gerade so viel, dass dieser vom Tee fällt und fünf Zentimeter daneben liegen bleibt. Erneut legt er den Ball schnell wieder auf das Tee zurück und wieder meldet sich Bert Besserwisser: „Noch eins! Das darfst Du nicht!“

Willi Wackel schaut ihn daraufhin böse an und greift in die Innentasche seiner Jacke, woraufhin Bert Besserwisser mit einem schlechten Gewissen ängstlich äußert: „Tu mir nix! Das darfst Du erst recht nicht!“      

Der wievielte Schlag kommt für Willi Wackel nun und was holt er aus seiner Jackentasche?

Die Lösung:

Willi holt natürlich das Regelbuch aus der Tasche und nicht etwa seine Freunde Smith & Wesson. Darin zeigt er Bert Besserwisser, das nach der Definition „Schlag“ die Absicht, den Ball zu schlagen, vorhanden sein muss, um einen Schlag zu zählen. Auf dem Abschlag darf er den Ball straflos vom Tee stoßen, da der Ball noch nicht „im Spiel“ ist.

Sein missglückter Schlag nach dem Ball, der den Ball wiederum nur vom Tee stößt, zählt natürlich. Aber wenn ein Ball nach einem Schlag innerhalb der Abschlagmarkierungen liegen bleibt, darf er straflos erneut aufgeteet werden (Regel 6.2a, dritter Aufzählungspunkt).

Es kommt nun der zweite Schlag.