Regelfrage #25
Wo ist der ungesehene Ball ins trübe Wasser?
6. Juli 2022 , Dietrich von Garn
In der „Regelfrage der Woche“ widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal geht es um Ute Unsicher, Klaus Klugsch und Hansi Hilflos und die Frage, wo ein Ball in eine Penalty Area gekullert sein könnte.
Die Situation:
Ute Unsicher schlägt ab und ihr Ball kommt auf dem Fairway auf, das aber etwas in Richtung einer Penalty Area abfällt. Sofort fragt sie ihre Mitspieler Klaus Klugsch und Hansi Hilflos, ob ihr Ball noch auf dem Fairway liegen würde. Die beiden hatten jedoch gerade eine essentielle Diskussion über die Vorteile ihrer Elektrotrolleys und ließen sich nicht von einem banalen Golfschlag ablenken.
Die drei kommen auf dem Fairway an und der Ball von Ute Unsicher fehlt. Von der Bodenbeschaffenheit ist es eindeutig, dass er dann in die Penalty Area gelaufen sein muss, deren Wasser leider so trüb ist, dass man auch am Rand keine Bälle erkennen kann. Wo soll Ute Unsicher jetzt droppen? Sie hat nicht sehen können, wo ihr Ball über die Grenze der Penalty Area gerollt ist. Diese Stelle braucht sie aber, um von dort die zwei Schlägerlängen zu messen, oder um auf der Linie zurückzugehen. Sie ist sich völlig unsicher (Nomen est Omen).
Hansi Hilflos hat nichts gesehen und Klaus Klugsch weiß nur soviel zur Lösung des Falls beizutragen, dass der Kreuzungspunkt keine Rolle spielt, wenn Ute zum Abschlag zurückgehen würde, aber das ist weit, und bergauf. Gibt es eine energiesparende Lösung für Ute Unsicher?
Die Lösung:
Regel 17.1d(III) geht schon davon aus, dass ein Spieler nicht immer die genaue Stelle kennt, an der sein Ball in die Penalty Area ging. Der Bezugspunkt zum Droppen wird als „der geschätzte Punkt“ beschrieben. Also darf Ute Unsicher bestmöglich schätzen, an welcher Stelle ihr Ball, der auf dem Fairway aufgekommen war, über die Grenze der Penalty Area gerollt ist.