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Krause belohnt sich


1. April 2022 , Stefan Bluemer


Emily Krause (©DGV)
Emily Krause (©DGV)

Auch nach der dritten Runde steht die Damen in Schwarz-Rot-Gold bei der European Nations Championship an Spitze des Klassements und erarbeiten sich dadurch eine gute Ausgangsposition für die Finalrunde. Die Herren halten weiter Anschluss an die Top Ten.

Sotogrande/Spanien – Auch in der dritten Runde behaupten die Damen des National Team Germany ihre Führung bei der prestigeträchtigen European Nations Championship. Der Vorsprung auf den ersten Verfolger beträgt weiterhin drei Schläge.

Beeindruckend ist, wie ausgeglichen sich das Team in Schwarz-Rot-Gold in Andalusien auf einem der anspruchsvollsten Plätze Europas präsentiert. Die Namen der Mannschaft, die hinter Deutschland auf Platz zwei steht, ändert sich von Tag zu Tag, aber vorne bleibt die Auswahl um Damen-Bundestrainer Stephan Morales.

Emily Krause wurde am dritten Wettkampftag endlich für ihr gutes Spiel belohnt. Mit ihrer 73 (+1) machte die Berlinerin vom Deutschen Mannschaftsmeister in der Einzelwertung einen Sprung in die Top Ten. Auf der Frontnine standen drei Bogeys und ein Birdie auf der Scorekarte, auf der Backnine lief es dann richtig gut und die 18-Jährige konnte drei Birdies unterbringen. Erst mit dem Bogey auf Bahn 18 verpasste Krause eine Par-Runde, war aber dennoch an diesem Tag die beste Deutsche.
„Es war ein sehr cooler Tag. Es war wieder sehr windig und die Grüns werden gefühlt von Tag zu Tag schneller. Heute hat bei mir der Score gepasst. Man wird hier manchmal nach eigentlich ganz guten Schlägen bestraft. Dadurch ist es schwierig, einen guten Score zustande zu bringen. Heute lief es gut und die Atmosphäre bei uns im Team ist super. Wir freuen uns auf den letzten Tag und denken, dass wir morgen viel reißen können. Wir sind alle sehr positiv, dass wir das morgen rocken und den Pott nach Hause holen“, strahlte die Spielerin des GLC Berlin-Wannsee am Abend glücklich.

Briem auf T2

Ihre Führung in der Einzelwertung hat Helen Briem abgegeben. Die amtierende Deutsche Meisterin legte ganz stark los und lag nach Birdies auf den Bahnen zwei und drei schnell zwei unter Par, konnte danach aber keine weiteren Birdies mehr unterbringen. Mit einem Doppelbogey und vier Bogeys, davon drei in Folge kurz vor Ende der Runde, kam die Stuttgarterin auf einen Score von 76 (+4) Schlägen. Dennoch liegt die erst 16-jährige Nürtingerin auf dem zweiten Platz und hat weiter gute Aussichten, sich mit einer guten Finalrunde doch noch das Gelbe Jacket zu sichern. Mit gesamt +7 liegt Briem nur zwei Schläge hinter der führenden Spanierin Paula Martin.

Weitere zwei Zähler mehr auf dem Konto hat nach drei Runden Charlotte Back. Die Siegerin der French Girls 2021 geht nach ihrer 77 (+5) am dritten Tag von Platz fünf in die Finalrunde. Ohne Birdies hielt die Athletin des GC St. Leon-Rot ihren Score gut zusammen.

Wind im Spiel

Durch die guten Platzierungen sind die deutschen Damen am dritten Tag rund eine Stunde später gestartet als an den Vortagen. Da der Wind nur ganz früh am Morgen noch etwas weniger grimmig ist, machte diese Stunde schon einen Unterschied. „Wir haben heute von Anfang an im Wind gespielt und mussten dadurch auch von Anfang an auf „on“ sein. Die Fahnenpositionen waren heute noch eine Spur anspruchsvoller als an den beiden ersten Tagen. Das bedeutet einfach, dass die Athletinnen 18 mal beim Anspiel auf das Grün richtig Stress hatten. Es gibt keine einzige Bahn, wo man mal etwas durchschnaufen könnte.  Vielleicht mal bei dem einen oder anderen Teeshot, aber spätestens, wenn es Richtung Fahne geht, ist es richtig Kopfarbeit. Da muss immer gut überlegt werden, wo der Ball hin muss. Und dann ist jeder Putt auf diesen Grüns so anspruchsvoll, dass man um Zweiputts kämpfen muss, wenn der erste Putt nicht fällt. Es ist alles in allem sehr anspruchsvoll hier. Ich bin zufrieden, dass wir unseren Vorsprung heute verteidigt haben. Die Spielerinnen machen das hier richtig gut und halten irre Sinne zusammen, auch wenn es zwischendurch mal nicht optimal läuft. Alle spielen immer mutig weiter nach vorne. Das ist ein gutes Team und es macht sehr viel Spaß. Ich bin gespannt, welche Mannschaft morgen die steilste Lernkurve hat, wenn der Wind aus der entgegengesetzten Richtung kommt. Ich hoffe, dass wir als Sieger durchs Ziel gehen“, ist Damen-Bundestrainer Stephan Morales voll des Lobes für seine Athletinnen.

Herren weiter dezimiert

Bei den Herren ist nicht zu unterschätzen, dass durch den Ausfall von Tom Haberer die anderen drei Athleten auch am dritten Tag mehr Druck hatten, weil nun jeder Score für die Teamwertung zählt. Für die Finalrunde sieht es aber wieder besser aus und wahrscheinlich kann der Hannoveraner am Samstag wieder antreten.
Die soliden Ergebnisse des dritten Tages in Sotogrande sind vor diesem Hintergrund beachtlich. Carl Siemens und Yannick Malik, die beiden für den GC St. Leon-Rot spielen, kamen jeweils mit einer 75 (+3) ins Clubhaus. Während Siemens sich mit diesem Ergebnis in der Einzelwertung in der Top Ten hält, teilt sich Malik mit Tim Wiedemeyer vom Münchener GC Rang 33.
Carl Siemens kassierte zwei Doppelbogeys, hielt seinen Score aber auch mit drei Birdies gut zusammen. Beeindruckend, wie der vom Berliner GC Stolper Heide stammende Athlet seine Runde zu Ende brachte, nachdem er nach zehn Bahnen schon fünf über Par gelegen hatte. Der Rest verlief blitzsauber und wurde mit zwei Birdies auf den Bahnen 13 und 14 gekrönt.
„Der Platz ist sehr schwer, man muss alles können. Die Grüns sind erhöht und daher schwer anzuspielen. Dazu kommt noch der Wind, der bis zu 60 km/h schnell ist. Das sieht man auch an den Scores, die generell hier in die Wertung kommen. Ich habe in diesen Tagen aus meinen Fehlern gelernt. Dadurch habe ich mich gesteigert und werde morgen mit noch mehr Erfahrung in die Finalrunde gehen, auch wenn der Wind morgen genau aus der anderen Richtung kommen wird. Mal schauen, wie das wird“, ist Carl Siemens mit seinem Spiel insgesamt zufrieden und geht zuversichtlich in den vierten Wettkampftag.

Vier Birdies

Sogar vier Birdies brachte Yannick Malik unter. Nachdem der aus München stammende Athlet in den beiden ersten Runden auf Bahn sieben jeweils eine hohe Hausnummer notiert hatte, nahm er am dritten Tag diese Hürde mit einem soliden Par. Auch sein Abschluss der Runde war beachtlich, denn er verbesserte sich mit Birdies auf den Bahnen 14 und 15.
Tim Wiedemeyer startete mit einem Doppelbogey. Diese beiden Schlägen waren es am Ende auch, die er schlechter nach Hause kam als an den beiden Vortagen. Der Olchinger, der für den Münchener GC spielt, unterschrieb eine Scorekarte mit 79 (+7) Schlägen.

„Die Jungs haben sich heute auf der Frontnine öfter in Positionen gebracht, wo man zu viel Schläge verliert. Die Fahnenpositionen waren heute nochmal deutlich schwieriger, das heißt dann aber auch, dass man noch etwas cleverer spielen muss. Das ist meinen Spielern anfangs nicht so gut gelungen, dafür haben sie auf der Backnine umso besser gespielt und den Spieß umgedreht. Insgesamt haben wir zwar keine Plätze gutgemacht, aber eben auch nichts verloren, obwohl wir ohne Streichergebnis spielen mussten. Das macht in diesem Feld wirklich etwas aus. Wir werden morgen einen komplett neuen Platz spielen, weil der Wind sich dreht. Ich bin gespannt, wie sich die Scores dann entwickeln werden“, ist Bundestrainer Uli Eckhardt insgesamt mit der Vorstellung seines Teams zufrieden.