Weltrangliste
Er ist der 25. Erste
30. März 2022 , Thomas Kirmaier
Scottie Scheffler ist die neue Nummer eins der Welt. Seine Story ist der American Dream, ein Märchen aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Scottie Scheffler hat den Traum wahr gemacht. Nach seinem Sieg beim WGC-Dell Matchplay hat der 25-Jährige den Gipfel erklommen und steht nun zum ersten Mal überhaupt auf Weltranglistenplatz eins. Was für eine Saison für Scheffler, der in New Jersey geboren und aufgewachsen ist, nach Dallas umzog, wo er zunächst die High School besuchte und später College-Golf für die University of Texas spielte. Scheffler - ein Name, den man in den USA schon länger auf dem Zettel hat, in Europa aber noch nicht so gut kennt.
Eigentlich war 2020 schon sein Jahr: Scheffler heiratete seine langjährige Freundin Meredith, wurde in seinem ersten Jahr in Liga eins Vierter bei der PGA Championship und schließlich Rookie of the Year. 2021 spielte er bereits beim Ryder Cup in Team USA und jetzt, im Frühling 2022, das: Nach seinem schier unfassbaren Saisonstart mit Siegen bei der Phoenix Open, beim Arnold Palmer Invitational und beim WGC-Dell Match Play ist er der erst 25. Erste der Weltrangliste. Es gibt Spieler, die 100 oder mehr Wochen in ihrer Karriere ganz oben standen. Es sind aber nicht wirklich viele, die in dieser Kategorie zum Club der 100er gehören. Genauer gesagt: Es sind nur vier.
Für Größen wie Jack Nicklaus oder Arnold Palmer wird es deswegen schwierig, weil die Weltrangliste in ihrer aktuellen Form erst 1986 eingeführt wurde und die seit 1968 existierende Mark McCormack's World Golf Rankings ablöste. Kurioserweise war der Golfer, der die 1986 neu installierte Rangliste erstmals anführte, ein Deutscher: Bernhard Langer stand allerdings nur drei Wochen ganz oben, ehe er von Seve Ballesteros abgelöst wurde. Überhaupt standen vor Scheffler erst 24 Namen auf Platz eins der Herren-Golfwelt.
Weltranglisten-Erste nach Wochen
Und wer sind jetzt die Kandidaten, die 100 Wochen oder mehr von ganz oben grüßten? Klar, Tiger Woods steht unangefochten an der Spitze. Wie sollte es anders sein. Woods bringt es auf sage und schreibe 683 Wochen als Nummer eins der Welt. Rekord. Wahnsinn. Dahinter folgt der Australier Greg Norman, der im Zeitraum von Ende der 80er- bis Ende der 90er-Jahre auf ebenfalls sehr stolze 331 Wochen kommt. Und dann gibt es da noch zwei aktuelle Stars, die sich zu Woods und Norman in den Club der 100er gesellen: US-Boy Dustin Johnson kann 135, der Nordire Rory McIlroy immerhin 106 Wochen als Nummer eins vorweisen. Beide haben realistische Chancen, diese Bilanz noch auszubauen, ob sie an Norman oder Woods heranschnuppern, darf bezweifelt werden.
Neben Langer gab es mit Martin Kaymer ja noch einen zweiten Deutschen, der die Weltrangliste mindestens einmal in seiner Karriere anführte. Er brachte es von Februar bis April 2011 immerhin auf acht Wochen. Und dann gibt es da noch einen Engländer, der beinahe in den Club der 100er aufgestiegen wäre, aber eben nur fast: Nick Faldo stand insgesamt 97 Wochen in seiner Laufbahn auf Platz eins. Sein Landsmann Luke Donald ist mit 56 Wochen ebenfalls vorne dabei, aus den Top Ten der Wochen-Wertung jedoch der einzige, der ohne Majorsieg Rang eins einnahm. Jetzt also Scottie Scheffler. Er ist der neunte Amerikaner, der auf Platz eins steht. Es ist ein rasanter Aufstieg, ein wunderbares Beispiel für den American Dream.