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McIlroy über Rücktritt: „Möchte mit einem Rest im Tank gehen“


13. März 2025 , Felix Grewe


Vierfacher Major-Champion und seit 2007 Profi: Rory McIlroy.
Vierfacher Major-Champion und seit 2007 Profi: Rory McIlroy. | © Tony Ding/Icon Sportswire

Rory McIlroy möchte seine Karriere lieber früher als zu spät beenden. Wie er abtreten will, was für ihn auf keinen Fall in Frage kommt und welche Chancen er für ein Comeback von Tiger Woods sieht.

Es ist nicht allen Sportlern vergönnt, den optimalen Zeitpunkt für das Karriereende zu erwischen. Das könnte auch daran liegen, dass ihn möglicherweise gar nicht gibt – weil nicht jeder seinen persönlichen Erfolg nur durch Titel und Ranglistenpositionen definiert. Was jedoch alle Spitzenathleten gemeinsam haben: Sie kommen irgendwann an einen Punkt, an dem sie beginnen, über das Ende ihrer Laufbahn nachzudenken. „Ich werde damit zurechtkommen“, antwortete Rory McIlroy kürzlich in einem Gespräch mit golf.com auf den Ansatz einer Frage, die noch gar nicht zu Ende gestellt war, aber darauf zielte, wie der Nordire eines Tages mit seinem Rücktritt umgehen werde. 

McIlroy über sein Glück als Golfprofi

Es scheint noch kein Thema zu sein für ihn, den Weltranglistenzweiten, der seit elf Jahren auf seinen fünften Major-Sieg wartet und der doch so konstant stark spielt, dass man nicht den Eindruck gewinnt, er könnte sich schon auf der Zielgraden seiner Karriere befinden. Trotzdem klingt er nachdenklich, auch ein wenig demütig, wenn er über sein Leben als Profi spricht. „Ich schaue mir andere Sportarten an“, sagt er, „und ich hatte eine unglaubliche Zeit. Ich wurde 2007 Profi. Meine Karriere dauert nun schon 18 Jahre an. Nicht viele Sportler können von sich behaupten, eine so lange hinter sich zu haben, und ich bin erst 35. Ich weiß, wie viel Glück Golfer haben, dass sie das, was sie tun, im Vergleich zu anderen Sportlern so lange tun können. Wenn ich also das Gefühl habe, dass die Zeit reif ist, habe ich kein Problem damit, zur Seite zu treten und die nächste Generation ihr Ding machen zu lassen.“

Der Traum vom Masters-Triumph

McIlroy hat noch immer das, was für Profisportler der wichtigste Antrieb ist: große Ziele. Er träumt vor allem vom Masters-Triumph, das einzige Major-Event, das in seiner Sammlung noch fehlt. Und er will noch einmal mit Europa im Ryder Cup siegen. Wie er eines Tages von der großen Bühne des Golfsports abtreten will, davon hat er zumindest eine grobe Vorstellung. „Ich würde gerne mit einem kleinen Rest im Tank gehen. Ich möchte mich da draußen nicht blamieren. Vielleicht will ich ein bisschen früher gehen, als ich sollte, um es mal so auszudrücken.“ Und weiter: „Wenn man zu seinen eigenen Bedingungen aufhören kann, dann ist das eine gute Sache.“

Was McIlroy keinesfalls will

Klar ist ihm nur eines – wie sein Leben nach der Zeit auf der PGA Tour nicht weitergehen soll. „Ich werde auf keinen Fall Champions-Tour-Golf spielen“, sagt er. „Ich habe in meiner Zeit viele absolute Aussagen gemacht, die ich wieder zurückgenommen habe, aber ich kann mir nicht vorstellen, auf der Champions Tour zu spielen. Irgendetwas ist furchtbar schiefgelaufen, wenn ich mit 50 Jahren noch Golf spielen muss.“

McIlroy über Woods' erneute Verletzung

Einer, der sich die Frage nach dem Ende der Karriere bereits länger und nach einer nun erneuten schweren Verletzung intensiver stellen muss, ist Tiger Woods. Der Amerikaner, der nach dem Tod seiner Mutter Anfang Februar gerade wieder die Vorbereitung auf sein neuerliches Tour-Comeback begonnen hatte, erlitt beim Training zuhause einen Riss der linken Achillessehne. Er wurde bereits erfolgreich operiert – und wird dennoch lange pausieren müssen. „Ja, das ist scheiße“, kommentiert McIlroy unverblümt. „Er hat nicht viel Glück, wenn es um Verletzungen und seinen Körper geht. Offensichtlich hat er versucht, sich auf Augusta vorzubereiten. Operationen an der Achillessehne sind natürlich kein Spaß. Ich hoffe, dass er guter Dinge ist und dass es ihm gut geht.“ McIlroy rechnet offenbar nicht mehr mit einem Comeback von Woods in der laufenden Saison. „Wir werden ihn dieses Jahr natürlich nicht mehr spielen sehen und hoffen auf 2026.“ 

Ob Woods dann, nach vielen Jahren mit schweren Verletzungen und herben Rückschlägen, noch einmal konkurrenzfähig sein wird, sogar um große Titel wird spielen können? „Ich weiß natürlich nicht, was in seinem Kopf vorgeht“, sagt McIlroy. „Aber nach seinem bisherigen Verhalten zu urteilen, wird er es auf jeden Fall versuchen.“

Die sportliche Zukunft von Woods ist ungewiss. Die von McIlroy scheint klarer – zumindest kurzfristig. Er will an diesem Wochenende bei der Players Championship im TPC Sawgrass triumphieren. Und im April endlich in Augusta.