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McIlroy über McKibbin: „Er würde viel aufgeben, ohne zu profitieren“
16. Januar 2025 , Felix Grewe
Tom McKibbin steht vor einem Wechsel zu LIV Golf. Bei seinem Landsmann Rory McIlroy holte er sich Rat. Und der hat eine klare Meinung geäußert.
Rory McIlroy hat sich in den vergangenen Jahren selten mit seiner Meinung über LIV Golf zurückgehalten. Es ist kein Geheimnis, wie kritisch der Nordire die Konkurrenz-Liga zu den etablierten Touren betrachtet. In dieser Woche, vor seinem Start bei der Dubai Desert Classic, freue er sich darauf, „sich einfach auf das Golfspiel zu konzentrieren“, verriet er in einer Pressekonferenz. Allerdings gibt es da ein Thema, das ihn doch bewegt – und das wieder mit LIV Golf zu tun hat. Der anstehende Wechsel seines Landsmanns und Kollegen Tom McKibbin.
McKibbin: Anruf bei McIlroy
Der 22-jährige wuchs auf demselben Platz auf wie McIlroy, dem Holywood Golf Club. In der letzten Saison auf der DP World Tour belegte McKibbin den 18. Platz im Race to Dubai und verdiente sich damit seine Karte für die PGA Tour. Allerdings: Angeblich, so berichteten bereits in der letzten Woche mehrere Medien, stehe McKibbin kurz davor, einen Vertrag mit LIV Golf zu unterschreiben.
McIlroy verriet nun, dass er mit McKibbin über dessen Wechselambitionen gesprochen habe. „Ich kenne Tom seit er zehn, elf Jahre alt war, und sobald er das Angebot erhielt, rief er mich an“, sagt McIlroy. „Wir hatten ein wirklich gutes Gespräch. Ich habe im Dezember mehrmals mit ihm gesprochen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was er denkt und was er tun will. Ich habe ihm meine Sicht der Dinge dargelegt.“ Was bedeutet: McIlroy rät McKibbin von einem Wechsel ab – und damit auch davon, auf die hart erkämpfte Tourkarte zu verzichten.
Großer Verzicht für Wechsel zu LIV
„Ich sagte ihm, wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich eine andere Entscheidung treffen als die, die du gerade zu treffen gedenkst. Ich denke, dass es eine große Leistung war, so hart zu arbeiten, um seine Tourkarte in den USA zu bekommen.“ McIlroy habe ihm auch zu bedenken geraten, worauf er möglicherweise noch verzichten müsste im Zuge eines Wechsels: den Zugang zu den Majors und auf einen potenziellen Ryder-Cup-Platz. Als Kritik will McIlroy seine Meinung nicht verstanden wissen. „Ich mag Tom wirklich als Person und als Spieler. Ich denke, er hat eine Menge Potenzial.“ Er sagt, dass McKibbin während der Gespräche „sehr offen dafür war, meine Perspektive zu hören“.
Schafft McIlroy den Dubai-Hattrick?
Seine Sichtweise ist unmissverständlich: „Wenn ich in seiner Position wäre, würde ich diese Entscheidung nicht treffen“, sagt McIlroy. „Aber ich bin nicht er. Ich stecke nicht in seinen Schuhen. Er ist ein erwachsener Mann und kann seine eigenen Entscheidungen treffen. Ich kann nur versuchen, ihm meine Sicht der Dinge zu vermitteln.“ Was McIlroy deutlich macht: Sollte McKibbin sich tatsächlich LIV Golf anschließen, wäre er zwar „enttäuscht“, würde seinem Kollegen aber nicht noch einmal versuchen abzuhalten. „Ich habe klar gesagt, dass ich ihm nicht im Weg stehen werde“, sagt McIlroy. „Aber gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass er viel aufgibt, ohne wirklich viel davon zu profitieren.“
McIlroy, der insgesamt 18 Turniere auf der DP World Tour gewonnen hat, triumphierte bereits viermal bei der Dubai Desert Classic, darunter auch 2009, als er seinen ersten Profisieg überhaupt feierte. In dieser Woche startet er als doppelter Titelverteidiger – 2023 und 2024 siegte er in der Wüste.
Im Video: Die McIlroy-Pressekonferenz aus Dubai