Panorama
US-Golflehrer in Deutschland für und gegen Trump
8. November 2024 , Thomas Kirmaier
Donald Trump wird im Januar 2025 der 47. Präsident der Vereinigten Staaten. Wie bewerten in Deutschland unterrichtende Golf-Lehrer mit US-Pass das Ergebnis der Wahlen? Die Reaktionen könnten unterschiedlicher kaum sein.
Als Donald Trump seinen Wahlsieg feierte, standen mit ihm nicht nur Freunde, Familie und Kollegen auf der Bühne in West Palm Beach. Auch Bryson DeChambeau war dabei. Der US Open-Champion pflegt eine enge Freundschaft mit Hobbygolfer Trump. Mit der Mission „Break 50“ hatten die beiden Golf-Buddies im Sommer einen millionenfach geklickten Youtube-Hit gelandet. Trump will nicht nur America great again machen, sondern könnte auch neuen Schwung in die Verhandlungen zwischen der PGA Tour und LIV Golf bringen. So glaubt es zumindest kein Geringerer als Rory McIlroy. Aus gut informierten Kreisen ist gar zu hören, dass es zu einem Beben im Welt-Tour-Golf mit einer völligen Neuausrichtung kommen könnte.
„Wir müssen jetzt erst einmal abwarten, bis Trump im Januar ins Amt kommt. Aber ich habe ihn gewählt und bin happy mit dem Ergebnis“, sagt Mike Strong. Er ist Teil der Academy im GC St. Leon-Rot und Head-Coach der dortigen AK14- und AK18-Mädchen. Strong kenne nach einige US-Landsleute, die ihre Stimme ebenfalls Trump gaben. „Die Demokraten mit ihrer Kandidatin Kamala Harris hatten keinen Plan, kein ernst zu nehmendes Programm, keine Vision.“ Sie hätten sich ausschließlich damit beschäftigt, Trump zu beschimpfen, der dagegen fleißig Wahlkampf gemacht, offen seine Meinung gesagt und erklärt habe, was er ändern wolle. „In den USA braucht es jetzt Veränderung. Die Wirtschaft lahmt, Kriminalität und Lebenshaltungskosten steigen und steigen.“ Dieses „Chaos“ zu beheben, das traut der 67-jährige Mike Strong aus Michigan eher Trump zu.
Ganz anderer Meinung ist Richard Volding. Der 66-jährige Master-Professional aus dem GC Leverkusen macht sich große Sorgen, dass Trump die USA in eine völlig falsche Richtung steuere. „Ich habe Harris gewählt, weil man einen unberechenbaren Typen wie Trump doch nicht ernsthaft zum US-Präsidenten machen kann. Das macht mich fassungslos.“ Volding stammt aus Texas und studierte in Florida – beides Staaten, in denen die Republikaner traditionell die Nase vorn haben. Dass die Demokraten mit ihrer Kandidatin verloren haben, erklärt Volding damit, dass der Wechsel von Joe Biden zu Harris viel zu spät gekommen sei. Es habe kein schlüssiges Konzept gegeben. Zudem gebe es vor allem in den Staaten in er Mitte der USA sehr viele Menschen, die sich nur um die eigenen Probleme kümmerten und die Gesamtlage in der Welt viel zu wenig im Blick hätten. Volding hofft, im kommenden Jahr eingebürgert zu werden und den deutschen Pass zu erhalten.
Die Welt habe kaum noch große Politiker mit starker Persönlichkeit, Durchsetzungskraft und Charisma. Den meisten gehe es nur noch um den eigenen Profit, sagt Ted Long. Er ist vielleicht der bekannteste Golf-Lehrer mit US-Pass in Deutschland. Der 64-Jährige aus dem GC Mannheim-Viernheim hat seine Wurzeln in Georgia, ist nahe Washington DC (Virginia) aufgewachsen. Für ihn sei Trump eine Riesengefahr für die Sicherheit in der Welt. „Trump erzählt viele Lügen, allerdings haben sich die Demokraten viel zu sehr darauf konzentriert, Stimmung gegen ihn aufzubauen statt mit Fakten und einer Agenda zu überzeugen“, so Long. Er sehe die Probleme mit wachsender Armut und immer mehr Obdachlosen in den US-Städten und sei gespannt, ob Trump sie wirklich lösen könne. Long: „Wenn er im Januar ins Amt kommt, wird sich zeigen, ob er seine Versprechen einlösen kann.“ Kamala Harris habe er zwar gewählt, „aber sie hat immer nur in die Kamera gelacht und keinen Plan. Margaret Thatcher – das war noch eine große Politikerin.“