Kolumne

Ich bin dann mal weg!


10. September 2024 , Carsten Moritz


Neuer Club, neues Glück
Neuer Club, neues Glück | © C.Moritz

Golfmentor Carsten Moritz hat sich entschieden, seinen aktuellen Heimatclub zu verlassen, um zukünftig auf einer anderen Anlage abzuschlagen. Hier berichtet er von seinen Beweggründen, die Ihnen vielleicht bekannt vorkommen.

Ja, nun ist es bei mir wohl wieder soweit. Die Entscheidung zum Anlagenwechsel ist gefallen. Den Gedanken hegen sicher einige Golfer, da es so langsam in Richtung 30.9. und damit Ende der Kündigungsfrist für die sich stets verlängernden Jahresverträge geht. Ich persönlich hatte bereits im vergangenen Jahr so meine Verständnisprobleme und hatte deshalb vorsorglich zum Jahresende meinen Vertrag gekündigt. Hier hatte ich trotz der Kündigung immer noch Pluspunkte für meinen alten Club in der Waagschale. Die Waagschale mit den Negativpunkten drohte jedoch schon in der vergangenen Saison schwerer zu werden und die Pluspunkte zu überwiegen. Natürlich geht es hier um mein persönliches Empfinden und somit den Wohlfühlfaktor. Na gut; noch eine Chance auf positive Veränderung aus meiner Sicht, auch wenn eine kleine Völkerwanderung an Clubwechslern sich bereits vorher verabschiedet hatte. Immer ein ungutes Zeichen, oder? Ich wollte nun das Jahr noch einmal abwarten und mich dann in diesem Jahr entscheiden.

Worum es mir persönlich ging ist schnell erklärt. Meine Definition von einem gesunden Preis-Leistungsverhältnis ist jetzt auch bei mir nicht mehr gegeben. Das war vor drei Jahren anders, als ich bewusst in eine bessere Qualität investiert habe. Mein Augenmerk lag auf den Platzverhältnissen, der allgemeinen Schwerpunktsetzung und natürlich den Details. Das Anspruchsdenken der Anlage wird nicht nur heroisch beworben, sondern auch angemessen in Rechnung gestellt. Wie bei anderen Dingen auch, liegt es nun an der Bewertung des Kunden, inwieweit man diesen Anspruch mit der festgestellten Wirklichkeit in Einklang bringen kann. Sie verstehen, dass es da Pufferzonen und keine festgelegten Grenzbereiche gibt. Persönliche No-Gos – ja – die aber recht fair in die Gesamtbewertung der Mitgliedschaft eingeflossen sind.

Für mich persönlich hat bei einem durchaus schönen Platz die Bewertung der Details den Ausschlag gegeben. Nachdem ich in den letzten Jahren einige Anlagen und deren solide Zustände kennenlernen durfte, hatte ich bei zu vielen Details den als Werbeslogan eingebrannten Anspruch der Anlage, den Mitgliedsbeitrag, den Vergleich zu anderen Anlagen und die Realbilder vor Augen. Seit Jahren fehlende Ballwascher-Deckel, verschmutzte Bahnschilder, optisch grenzwertige Abschläge, heruntergekommene Treppenanlagen, schlimmer Zustand der Wege, eine einzige, seit Jahren nicht funktionierende Toilettenanlage und andere Details, die die Anlage insgesamt abwerten. Die Events auf der Anlage lassen offensichtlich zu wenig Spielraum, sich mit auf einer Golfanlage wichtigeren Dingen zu beschäftigen. Nach den vorherigen Abgängen und Flightgesprächen bin ich offensichtlich nicht der Einzige, der das so bewertet.

Fragen Sie mal, ob ich nach nach dem Grund der Kündigung gefragt worden bin! Soll bei einigen Anlagen als Instrument des Qualitätsmanagements ja vorkommen! Sie können es sich vorstellen. Ob und wie; wer was wieso für etwas möglicherweise verantwortlich ist, möchte ich mir gar nicht weiter ausmalen. Ich habe einfach keine Lust mehr auf dieses ständige Kopfschütteln. Man merkt schnell, wenn Kommunikation mit Verantwortlichen keinen Sinn macht. Auf mein Anschreiben an das Clubmanagement erhielt ich keine Reaktion und drei, vier unangenehme Situationen mit verantwortlichen Personen lassen schon gewisse Schlussfolgerungen zu. Was würden Sie in einer solchen Situation tun?

Nun ja, ich habe den Club gewechselt. Die neue Anlage ist als solches bodenständiger und ich bezahle für meine neue Golfanlage mit ihren Stärken und Schwächen insgesamt über 800 Euro Euro weniger. Diese Ersparnis lässt sich wunderbar in Equipment oder Greenfees investieren sowie kleine Schwachpunkte übersehen. Hier muss jeder seiner persönliche Werteskala für die Bewertung von solchen Situationen vertrauen und Konsequenzen ziehen – oder auch nicht. Für mich heißt es jedenfalls: Ich bin dann mal weg!

Herzliche Grüße,
Carsten Moritz         

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