Tour-Vorschau

Alle Augen auf Troon


16. Juli 2024 , Thomas Kirmaier


Bei der 152. Open Championship geht es im Royal Troon GC um die Claret Jug. Marcel Siem begeisterte schonmal mit seinem Bag und Tiger Woods mit Antworten auf der Pressekonferenz. © Getty Images
Bei der 152. Open Championship geht es im Royal Troon GC um die Claret Jug. Marcel Siem begeisterte schonmal mit seinem Bag und Tiger Woods mit Antworten auf der Pressekonferenz. © Getty Images

Die Golfwelt schaut nach Schottland: Im Royal Troon GC steigt in dieser Woche die 152. Open Championship – mit Woods, Scheffler und Co. sowie vier Deutschen. Auch auf den übrigen Touren gibt es ein interessantes Programm.

PGA & DP World Tour: The Open Championship

Royal Troon GC, Schottland, 18. bis 21. Juli

Die Tribünen stehen, der Wetterbericht sagt klassisch-schottisches Wetter voraus für die 152. Open Championship im Royal Troon GC. Viel Wind, immer wieder etwas Regen und Werte unter 20 Grad. Es wird Links-Golf vom Feinsten geben beim vierten und letzten Major des Jahres und die Zuschauer dürfen sich auf zahlreiche Highlights und Rekorde freuen. Beispiel: Nie spielte sich eine Bahn bei einer Open länger: Loch sechs wartet mit 570 Metern auf. Da kann vieles passieren, wenn vom Forth of Clyde der Wind unter die Bälle bläst. Aber für Schotten gilt das Motto: Wind hat's erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben.

Im Fokus bei dieser Open steht vor allem Lokalmatador Robert MacIntyre, der die Generalprobe bei der Scottish Open gewinnen konnte. Aber auch der schwedische Youngster Ludvig Aberg, der zum ersten Mal eine Open Championship spielen wird. Für den Club ist es dagegen ein Jubiläum, denn das älteste Golfturnier der Welt (zum ersten Mal 1860) findet zum zehnten Mal im Royal Troon GC statt. Zuletzt war man 2016 Schauplatz des Turniers, als sich Henrik Stenson und Phil Mickelson einen brutalen Battle um den Sieg lieferten, den der Schwede schließlich gewann und für ihn das Warten auf einen Major-Sieg ein Ende hatte.

Das dürfte sich auch Rory McIlroy vorgenommen haben. Nachdem der Nordire bei der US Open vor wenigen Wochen so nah dran gewesen war an seinem ersten Major-Sieg seit zehn Jahren, wurde es wieder nichts. Stattdessen berichteten die Golfmedien aus aller Welt über seine Eheprobleme und die mentale Seite McIlroys. Der nahm sich eine mehrwöchige Pause und bewies zuletzt bei der Scottish Open, dass wieder mit ihm zu rechnen sein wird. Das Feld ist diesmal allerdings vielleicht so gut besetzt wie noch nie: Tiger Woods und Jon Rahm sind ebenso dabei wie Vorjahressieger Brian Harman sowie die beiden US-Stars Xander Schauffele und Scottie Scheffler.


Es wird sehr interessant sein, zu sehen, wie sich die vier deutschen Starter in diesem hochkarätig besetzten Feld schlagen werden. Marcel Siem war 2021 zuletzt bei einer Open dabei und wurde damals starker 15. Links-Golf scheint der Italian-Open-Champion, der am 15. Juli seinen 44. Geburtstag feierte, zu mögen – und sein buntes, außergewöhnliches Golfbag hat die Tour-Fotografen schon auf den Proberunden neugierig gemacht. Bei Yannik Paul wird es darauf ankommen, ob er seine konstant guten Runden in den 60ern einpendeln kann und bei Stephan Jäger darauf, wie sehr er sich bereits an die europäische Luft gewöhnt hat. Jäger, sonst in Amerika auf der PGA Tour unterwegs, wird nach der Open nach Frankreich fliegen, wo er Team Germany bei Olympia vertreten darf.

Hier geht's zum Open-Special > > >

Und dann ist da noch Routinier Alex Cejka. Er geht als Senior-British-Open-Champion an den Start, nachdem er im vergangenen Jahr Padraig Harrington in Wales im Stechen besiegt hatte. Cejka weiß sehr genau, wie Links-Golf funktioniert, dürfte in Sachen Driver-Länge inzwischen jedoch weit hinter den Top-Favoriten liegen. Aber mit Erfahrung kannst du einiges wettmachen bei einer Open Championship. Am Montag gab die R&A bekannt, dass das Gesamtpreisgeld für die diesjährige Open Championship 17 Millionen US-Dollar betragen wird. Das ist eine Steigerung von 500.000 Dollar im Vergleich zum Vorjahr. Auch das ist nur einer von vielen Rekorden, die die Open Championship schreibt.

Tee Times > > >

 

LPGA Tour: Dana Open

Highland Meadows Golf Club, Sylvania/Ohio, 18. bis 21. Juli

Es ist eines der traditionsreichsten Events im Kalender der LPGA Tour. Das Turnier hat eine bewegte Geschichte, stand schon mehrmals vor dem Aus, aber immer wieder sprangen Sponsoren ein, um die Veranstaltung, die Jahr für Jahr mit zahlreichen Charity-Aktivitäten verknüpft ist, zu retten. In diesem Jahr geht es erneut um ein stattliches Preisgeld in Höhe von 1,75 Mio. US-Dollar und die Schwedin Linn Grant wird als Titelverteidigerin anreisen.

Ebenso zuversichtlich darf Elite-Team-Germany-Spielerin Esther Henseleit in Sylvania, einem kleinen Vorort von Toledo, ans Tee gehen. Sie hatte zuletzt mit ihrer Top-Ten-Platzierung bei der Amundi Evian Championship bewiesen, dass sie bereits in Olympia-Form ist. Und die Hamburgerin erhält tatkräftige Unterstützung aus der Heimat, denn Team Germany schickt sieben weitere Spielerinnen ins Rennen um den Sieg bei der Dana Open in Ohio.


Vor allem auf Deutschlands zweite Olympionikin hat die LPGA Tour ein Auge geworfen und Rookie Alexandra Försterling in einem Mini-Porträt vorgestellt. Dabei verrät die Berlinerin, was Golf und die Tour für sie bedeutet. „Sich auf höchstem Niveau mit den Besten zu messen, ist aufregend und macht so viel Spaß“, so Försterling. Im Highland Meadows Golf Club kann sie beweisen, dass auch sie in Top-Form ist, denn es sind nur noch drei Wochen bis zum olympischen Turnier in Paris. Ebenfalls bei der Dana Open in Ohio am Start: Caroline Masson, Sandra Gal, Sophia Popov, Polly Mack, Aline Krauter und Olivia Cowan.

 

Ladies European Tour: Dutch Ladies Open

Hilversumsche Golf Club, Niederlande, 19. bis 21. Juli

Major war gestern, der LET-Tross zieht nach dem großen Auftritt in Evian rund 1000 Kilometer weiter in den Norden, wo nahe Amsterdam die Dutch Ladies Open steigt. Es ist das größte Damen-Turnier der Niederlande, wo Longhitterin Anne van Dam als Publikumsliebling und Zuschauermagnet fungieren soll. Die Olympionikin wird beim Heimspiel ebenso am Start sein wie zahlreiche ihrer Landsfrauen, die sich vor Fans und Familien gut präsentieren wollen.

Wie im Vorjahr wollen sich aber auch zahlreiche deutsche Spielerinnen wieder von ihrer besten Seite zeigen und um Preisgeld spielen. Beim Sieg der Thailänderin Trichat Cheenglab 2023 waren mit Sophie Witt, Leonie Harm und Alexandra Försterling gleich drei Damen aus dem National Team Germany in den Top 20 gelandet. Witt war mit ihren Ergebnissen zuletzt zwar nicht ganz zufrieden, zeigt sich auf ihrem Insta-Kanal aber zuversichtlich: „Ich werde weiter kämpfen und kann es die neuen Chancen in den kommenden Turnieren kaum erwarten.“


Neben Witt und Harm – Försterling startet vor den Sommerspielen in Paris noch einmal auf der LPGA Tour – sind sechs weitere deutsche Spielerinnen am Start: Laura Fünfstück, Patricia Isabel Schmidt, Carolin Kauffmann, Verena Gimmy, Leticia Ras-Anderica und Helen Tamy Kreuzer. Das Event in den Niederlanden ist ein vielversprechendes aus deutscher Sicht, denn mit Tina Fischer (2000) und Elisabeth Esterl (2004) hatte es bereits zwei Siege für Schwarz-Rot-Gold gegeben, die allerdings auch schon wieder 20 Jahre und länger her sind.

 

Challenge Tour: Euram Bank Open

GC Adamstal, Ramsau, Österreich, 18. bis 21. Juli

An diesen Sonntag erinnert sich Marc Hammer immer wieder gern. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren feierte der Mannheimer seinen ersten Sieg auf der Challenge Tour bei der Euram Bank Open. Und das auf einem der vielleicht spektakulärsten Golfplätze Österreichs, denn der GC Adamstal im niederösterreichischen Ramsau bietet seinen Gästen immer eine topp gepflegte Wiese.

So wird es auch diesmal sein, wenn vom 18. bis 21. Juli knapp 150 Professionals aus ganz Europa um 270.000 Euro Preisgeld und wichtige Punkte auf der Road to Mallorca spielen. In den Top 50 befindet sich in diesem Gesamtranking mit Jannik De Bruyn aktuell nur ein Deutscher. Er wird diesmal jedoch pausieren und voraussichtlich mit seinem GC Hösel versuchen, das Final-Four-Ticket in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf zu lösen. Trotzdem wird die Euram Bank Open in Österreich aus deutscher Sicht richtig spannend werden, denn im Nachbarland ist Schwarz-Rot-Gold gleich zwölfmal (!) vertreten.

Neben Vorjahressieger Hammer werden folgende elf Spieler im GC Adamstal abschlagen: Tim Tillmanns, Yannick Schütz, Michael Hirmer, Jonas Baumgartner, Nicolai von Dellingshausen, Philipp Katich, Christian Bräunig, Timo Vahlenkamp, Dominic Foos, Velten Meyer und Anton Albers. Vor allem Velten Meyer hat sich in den vergangenen Jahren beim einzigen Challenge-Tour-Event in Österreich mit zahlreichen Top-Platzierungen hervorgetan.

 

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

PGA Tour: Barracuda Championship
Tahoe Mountain Club, Truckee/Kalifornien, 18. bis 21. Juli

Max Kieffer, Alexander Knappe, Hurly Long, Max Rottluff, Marcel Schneider, Matti Schmid

 

Korn Ferry Tour: Price Cutter Charity Championship
Highland Springs Country Club, Springfield/Missouri, 18. bis 21. Juli

Jeremy Paul & Thomas Rosenmüller

 

Epson Tour: Twin Bridges Championship
Pinehaven Country Club, Guilderland/New York, 19. bis 21. Juli

Sophie Hausmann & Isi Gabsa