Tour-Report

Reichlich Tränen auf der 18


8. Juli 2024 , Thomas Fischbacher


Eichenrieder Emotionen: Ewen Ferguson und Bernhard Langer
Eichenrieder Emotionen: Ewen Ferguson und Bernhard Langer | © BMW Golfsport

Erst der Abschied einer Legende, dann ein emotionaler Sieger – in Eichenried fließen mehrfach Tränen. Auf der PGA Tour sorgt erneut ein Amateur für Aufsehen. Der Tour-Report.

Im Zeichen des Abschieds. Bernhard Langer lochte am Freitag der BMW International Open seinen letzten Putt auf der DP World Tour. Dann ließ er sich feiern. Es entwickelten sich emotionale Szenen. Vor allem während der Interviews kämpfte der 66-Jährige immer wieder mit den Tränen. Auch Spielpartner Martin Kaymer musste sich ein Tränchen verdrücken, wie er verriet. „Einfach, weil er eine Legende ist.” Vor mehr als einem halben Jahrhundert begann das Profi-Abenteuer für den Blondschopf aus Anhausen, nun endet in München Eichenried ein erstes Kapitel. Im kommenden April wird Langer auch seine Masters-Karriere abschließen. Er hat angekündigt, 2025 letztmals in Augusta antreten zu wollen. Weitere Tränen sind vorprogrammiert.
 
Was die Washington Post, MoPo oder die Gazzetta dello Sport zum Langer-Abschied geschrieben hat, können Sie hier nachlesen

Während das Langer-Farewell am Freitag den vorläufigen Höhepunkt des Turniers darstellte, sorgte Ewen Ferguson am Sonntag für einen weiteren. Der Schotte hatte sich souverän seinen dritten Tour-Titel gesichert. Am Ende konnte er es sich auf der 18 erlauben, nicht anzugreifen und auf Par zu gehen. Bei 18 unter Par hatte Ferguson zwei Schläge Vorsprung auf Jordan Smith und David Micheluzzi

„Golf war mein Traum. Und ich durfte diesen Traum 51 Jahre lang leben.” 
Bernhard Langer

Thompsons Alleingang

Als der 28-Jährige seinen letzten Putt im Loch versenkte, gab es in Eichenried erneut feuchte Augen auf der 18. „Ich kann es ehrlich gesagt nicht glauben”, verriet er. „Die letzten vier Löcher habe ich mich wie in einem Traum gefühlt, ich habe nicht geglaubt, dass das wirklich passiert, es war verrückt, dass ich den Ball so gut getroffen und so viel weiter als sonst geschlagen habe.” Es war ein Sieg mit sensationellen Folgen. Denn neben Ruhm, Ehre, Punkten und Preisgeld sichert sich Ferguson auch einen Startplatz im Feld der The Open in Royal Troon, unweit von Fergusons Geburtsstadt Glasgow. 
 


Aus einem scheinbar spannenden Rennen um den Titel entwickelte sich bei der John Deere Classic in diesem Jahr ein eindrucksvoller Alleingang. Davis Thompson zerstörte mit sechs Birdies auf den ersten neun Löchern und einer 64 unter dem Strich die Hoffnung auf einen Thriller. Am Ende hatte der 25-Jährige aus Georgia vier Schläge Vorsprung auf Michael Thornjornson, C.T. Pan und Luke Clanton. Es war sein erster Titel auf der PGA Tour.

Clanton schreibt Geschichte

Clanton schaffte es übrigens als erster Amateur seit Billy Joe Patton, zwei Mal in Folge unter den Top Zehn zu landen. Kommende Woche kann er bei der ISCO Championship in Kentucky einen neuen Rekord aufstellen. Die Nummer drei des WAGR verfolgt große Ziele. „Ich weiß, dass ich gewinnen kann. Ich will nicht überheblich klingen oder so, aber ich wollte mir selbst beweisen, dass ich es schaffen kann.”


Auch Laura Fünfstück hatte in diesem Jahr bereits besondere Momente. Die 29-Jährige beendete das Amundi German Masters mit einer spektakulären 64 im Finale  – und spielte sich dadurch in der Heimat auf den vierten Rang nach vorne. Es war das erste Top-Zehn-Ergebnis in dieser Saison auf der Ladies European Tour. Am Freitag machte sie in London ihr zweites perfekt. Runden von 70, 73 und 72 Schlägen reichten für den siebten Rang. Den Sieg sicherte sich Solheim-Cup-Ass Leona Maguire.

Kreuzer Zweite

Noch besser unterwegs war National-Team-Germany-Spielerin Helen Tamy Kreuzer, die beim LETAS-Event in Göteborg auf dem zweiten Rang landet. Helen Briem, zuletzt drei Mal in Folge sieggreich auf der Zubringer-Tour zur LET, hatte eine Pause eingelegt.

61, 61 und 62 Schläge – was für eine Bilanz! Cédric Gugler konnte seine Gala-Form bei der Gradi Polish Open 2024 der Pro Golf Tour selbst kaum glauben. Der Schweizer sicherte sich in Polen seinen dritten Saisonsieg – und steigt damit direkt auf die Challenge Tour auf. 

Zu guter Letzt noch ein Glückwunsch an die neuen Deutschen Meister. Die Titel der AK 65 und AK 75 haben mit Barbara Stock-Schroer, Veit Pagel und Ulrich Schulte eine vollständig neue Titelbesetzung gefunden.