Regelfest
Gerade noch rechtzeitig
7. Juli 2024 , Daniel Dillenburg
LIV-Golf-Spieler Scott Vincent nimmt an einem Turnier der Asian Tour teil und entgeht dabei nur knapp einer Disqualifikation. Gänzlich ohne Strafe bleibt sein Vergehen jedoch nicht.
Scott Vincent hatte einen starken Start bei der International Series in Marokko und spielte in der ersten Runde eine 68 (-5). Noch bemerkenswerter war jedoch, dass er die Runde mit Leihschlägern spielte, nachdem sein Bag nicht rechtzeitig von der Fluggesellschaft geliefert worden war. Vincent, der für die Iron Heads GC bei LIV Golf spielt, hätte aber beinahe keinen einzigen Schlag bei dem Turnier gespielt. Am Ende lagen 30 Sekunden zwischen seiner Ankunft am ersten Tee und der Disqualifikation nach Regel 5.3.
Am Donnerstag, den 4. Juli, berichtete Flushing It, dass Vincents Golftasche nicht rechtzeitig angekommen war, da die Fluggesellschaft die Schläger verloren hatte. „Die Fluggesellschaft hat seine Schläger verloren, ihm wurde gesagt, dass sie heute da sein würden, also fuhr er nach Casablanca, aber sie waren es nicht“, schrieb Flushing it auf X. „Also fuhr er zurück, schnappte sich einen Leihschlägersatz, verpasste seine Abschlagzeit, erhielt zwei Strafschläge und spielte dann fünf unter. Unglaublich!“
Der Moderator der Asian Tour, Tim Constantine Low, berichtete, die Fluggesellschaft habe ihm mitgeteilt, dass er die Schläger am Donnerstag erhalten würde. Daraufhin beschloss er, eineinhalb Stunden nach Casablanca zu reisen, nur um dort abgewiesen zu werden. Da Vincent schon spät dran war für das Turnier, eilte er zurück und benutzte stattdessen Leihschläger. Seine Mitspieler Eugenio Chaccara und Jazz Janewattananond warteten zunächst auf ihn, schlugen dann aber doch ab. Der Nachrücker für Vincent stand schon bereit.
Der 32-jährige simbabwische Profi kam dann aber doch noch 30 Sekunden vor Ablauf der Frist, die fünf Minuten beträgt, an. Die viereinhalb-minütige Verspätung handelte ihm eine Zwei-Schläge-Strafe ein, die ein Doppel-Bogey auf seinem ersten Loch zur Folge hatte. Dies sollte sich jedoch als sein einziger Fehler des Tages erweisen, denn er beendete den Tag mit nur zwei Schlägen Rückstand auf den Führenden.
Auch sein Bruder ohne Schläger
Nach seiner Runde sagte er: „Ich hatte heute keinerlei Erwartungen, aber ich habe das Gefühl, dass wir auf jeden Fall etwas gelernt haben, das uns in Zukunft helfen wird, besser zu werden. In gewisser Weise war es großartig zu spielen, der Druck war weg und ich wollte einfach sehen, was passieren würde.“ Zufälligerweise hatte auch Vincents jüngerer Bruder Kieran seine Schläger verloren. Kieran, der zur LIV-Mannschaft von Jon Rahm gehört, schlug ebenfalls mit einem Satz geliehener Schläger ab und unterschrieb eine 72er-Runde - ohne Verspätung am Tee wohlgemerkt. Später am Abend wurde berichtet, dass Scotts Schläger wiedergefunden worden waren, Kierans jedoch nicht. Scott Vincent beendete die Woche auf dem geteilten 13. Rang. Viel fehlte nicht und er hätte die Woche komplett frei gehabt.
Erst im vergangenen Jahr hatte Curtis Luck die Fünf-Minuten-Marke überschritten und wurde daher disqualifiziert. Damals aber hatte er die Zeit falsch gelesen. Zum entsprechenden Regelfest >>>
Das sagt DGV-Regelfachmann Dietrich von Garn dazu:
Die Regel ist hier völlig klar, dazu muss man fast nichts sagen, nur dass es natürlich eines Starters bedarf, der die Zeiten misst und bei Verspätungen die Spielleitung informiert.
Was hier aber auch beschrieben wird ist, dass die Mitspieler pünktlich abgeschlagen haben. Bis sie an ihren Bällen sind und geschlagen haben, sind 5 Minuten fast erreicht.
Kommt der dritte Spieler innerhalb der 5 Minuten, schlägt er ab und läuft zu seinen Mitspielern. So kommt es nicht zu einer Startverzögerung, was der Fall wäre, wenn die beiden anwesenden Spieler am Abschlag warten würden.