BMW Int. Open

„Hätte gerne noch ein paar Löcher gespielt“


4. Juli 2024 , Daniel Dillenburg


Martin Kaymer und Bernhard Langer in Runde eins der BMW International Open 2024.
Martin Kaymer und Bernhard Langer in Runde eins der BMW International Open 2024. | © BMW Group

Bernhard Langer spielt bei seinem Abschiedsturnier auf der DP World Tour an der Seite von Martin Kaymer und Marcel Siem. Das Trio genießt die gemeinsame Auftaktrunde und bietet den Zuschauern bei der BMW International Open obendrein gutes Golf.

Am Donnerstagmorgen begann die erste Runde der 35. BMW International Open. Besonders ein Trio sorgte dabei für Aufmerksamkeit auf dem Gelände des Golfclubs München Eichenried: Bernhard Langer (-1), Martin Kaymer (-3) und Marcel Siem (-1) starteten in einem deutschen Flight zusammen in das Turnier – und wurden dabei von einer begeisterten Menge an Zuschauern begleitet. „Das war Wahnsinn, eine riesige Atmosphäre“, schwärmte Langer von der Stimmung, die von Anfang an großartig war – trotz früher Startzeit um 7:40 Uhr.

Der Start des Altmeisters war, wie er selbst nach seiner Runde zugab, etwas holprig: „Am Anfang habe ich ein paar Schläge rechts verloren. Das ist seit Jahren meine Tendenz. Ab und zu gehe ich mit meinem Oberkörper etwas nach oben.“ Vielleicht steckte zu diesem Zeitpunkt noch die Müdigkeit in den 66 Jahre alten Knochen des zweimaligen Masters-Champions. „Ich habe nicht gut geschlafen, bin um 22 Uhr ins Bett und habe dann zwei Stunden geschlafen. Ich konnte nicht mehr einschlafen und um 4:45 Uhr ging dann der Wecker.“


Vermutlich auch von den vielen Fans beflügelt, konnte Langer am ersten Tag seines Abschiedsturniers auf der DP World Tour mit seinen deutlich jüngeren Kollegen mithalten und glich ein „sau dummes“ Bogey auf der Zwei mit seinem ersten Birdie des Tages auf der Vier aus. „Ich hatte noch ein paar Chancen, etwas tiefer zu spielen.“ Eine weitere Chance auf der Fünf konnte er nutzen und so wurde es eine starke 71 (-1) mit insgesamt 15 Pars. Manche davon hart erkämpft, denn die Länge des Golfclubs München Eichenried stellt den Champions-Tour-Rekordsieger vor große Herausforderungen.

„Für mich spielt sich der Platz sehr lang“, sagte Langer bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Siem und Kaymer nach der Runde. „Auf der Drei musste ich sogar zweimal Driver nehmen. Wenn ich die Fairways nicht treffe, dann tue ich mir richtig schwer, weil ich aus dem tiefen Rough keine Hölzer mehr schlagen kann.“ Aber Langer spielte nicht nur gut, er hatte auch einen positiven Einfluss auf seine Spielpartner. Auf Siems Nerven wirkte er beruhigend, als dieser gleich auf seinem ersten Loch ein Doppel-Bogey kassierte. „Wenn Bernhard nicht dabei gewesen wäre, wäre ich wahrscheinlich etwas sauer geworden. Aber dann schaute ich zu ihm rüber und habe versucht, cool zu bleiben.“


Kaymer ist noch immer beeindruckt von der Ruhe, die Langer ausstrahlt. „Es scheint, also könnte er nie aus dem Konzept gebracht werden“, sagte der LIV-Spieler, der mit drei Birdies auf den ersten vier Löchern furios startete, über sein Vorbild. „Ich war auch schon in vielen Drucksituationen in meiner Karriere und da habe ich viel von Bernhard gelernt.“ Ob Kaymer auch in dieser Woche wieder eine solche Drucksituation erlebt, entscheidet sich in den kommenden zwei Runden. Sein Anspruch wird es sein, am Sonntag um den Titel mitzuspielen. 2008 konnte die BMW International Open schon einmal gewinnen.

Leicht wird es aber weder für Kaymer noch für die anderen Wettbewerber in dieser Woche. Daran hat unter anderem der Platz seinen Anteil. Die deutsche Gruppe war sich einig: Sowohl Schläge aus dem Rough als auch das Spiel auf den Grüns ist anspruchsvoll. „Die Grüns sind schwierig zu lesen, obwohl die Qualität super ist“, analysierte Kaymer den Par-72-Platz. Weich und schnell zugleich seien sie. Siem ergänzte: „Ich finde, wenn man die Fairways nicht trifft, hat man Probleme. Die Windrichtung ist auch eine andere als sonst und so habe ich den Platz noch nie so lang gespielt wie dieses Jahr.“

Siems Leidenschaft, Langers Ruhe

Bei all der Schwierigkeit überwog beim Trio die Freude ob der einmaligen Gelegenheit, in dieser Konstellation ein Turnier der DP World Tour bestreiten. Der Anlass ist ein besonderer, die Stimmung entsprechend. Sowohl bei den Fans als auch innerhalb der Gruppe. Es wurde viel geredet und gewitzelt. Siem brachte die Leidenschaft. Langer die Ruhe. Kaymer sei nach eigener Aussage „so zwischendrin“.

Egal, wer wo ist: Diese drei mehrmaligen Tour-Sieger begeisterten die deutschen Golffans in München und tun dies mindestens noch einmal am Freitag (zu den Startzeiten >>>). Und so sprach Kaymer seiner Gruppe sowie vermutlich allen Zuschauern an diesem Tag aus der Seele, als er im Anschluss an die Runde konstatierte: „Ich hätte gerne noch ein paar Löcher weitergespielt.“ Am Freitag haben sie noch einmal das Vergnügen.