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Wiedemeyer und Schiergen weiter


19. Juni 2024 , Stefan Bluemer


Tim Wiedemeyer (© Patrick Bolger/R&A via Getty Images)
Tim Wiedemeyer (© Patrick Bolger/R&A via Getty Images)

Am ersten Tag der Matchplays setzen sich zwei Deutsche bei der 129. Amateur Championship durch und dürfen in der Runde der besten 32 weiter auf den großen Titel hoffen.

Donegal/Irland – Tim Wiedemeyer und Laurenz Schiergen stehen nach starken  Leistungen bei dem traditionsreichen Turnier des R&A, das in diesem Jahr auf dem nördlichsten Golfplatz Irlands ausgetragen wird, in der zweiten Matchplay-Runde. Bundestrainer Christoph Herrmann war von den Leistungen seiner Schützlinge durchaus beeindruckt, auch von dem Duell, bei dem Tom Haberer unglücklich den Kürzeren zog. Insgesamt hatten die verbliebenen Deutschen aber ein gutes Bild abgegeben.

Tim Wiedemeyer machte es besonders spannend. Erst auf dem dritten Extraloch durfte der Bayer, der frisch zum GC St. Leon-Rot gewechselt ist, dort aber in dieser Saison der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf noch nicht spielberechtigt ist, jubeln.

„Ich habe heute relativ gut gespielt. Das Wetter war besser als in den Zählspielrunden. Es hat natürlich geholfen, dass man mal nicht in Regenjacke, Regenhose und vier Schichten spielen musste. Heute habe ich nochmal ein bisschen besser als in den Zählspielrunden gespielt. Das Match war tough. Ich habe nur sehr wenig Bogeys gemacht. Mit Jaime Montojo habe ich schon zusammen in der Jaques Leglise Trophy gespielt. Er war heute richtig gut und deshalb war es ein harter Kampf, bis ich endlich auf dem dritten Extraloch gewonnen hatte. Freut mich natürlich sehr, dass es am Ende gepasst hat und jetzt schaue ich mal, was der morgige Tag so bringt“, geht Tim Wiedemeyer zuversichtlich in das Duell gegen Gunnlaugur Svenisson. Der Isländer hatte sich mit 1auf gegen den Esten Kevin Jegers durchgesetzt. Dieses Duell um den Einzug ins Achtelfinale startet um 8.33 Uhr.

Schiergen gegen die Nummer 1

Laurenz Schiergen eröffnet den zweiten Matchplay-Tag am Donnerstag um 7.30 Uhr mit seinem Duell gegen Connor Graham, also gegen den Spieler, der die Zählspielqualifikation überlegen gewonnen hatte.

Da Zählspiel und Matchplay zwei ganz verschiedene Paar Schuhe sind, lässt sich hieraus alleine aber keine Favoritenrolle für den Schotten ablesen. Wenn der Wind sich wieder so gnädig zeigt, wie am ersten Tag der Matchplays. kann Laurenz Schiergen durchaus seine Erfahrung in die Waagschale werfen. Der Athlet des GC Hösel zeigte gegen James Morgan über weite Strecken eine ganz starke Leistung und durfte am Ende verdient über den Aufstieg in die Runde der besten 32 jubeln.

Der Schotte konnte zwar früh ein Loch gewinnen, aber Schiergen drehte mit Lochgewinnen auf den Bahnen 4 und 6 den Spieß um. Noch auf der Front Nine erhöhte der Rheinländer und leistete sich erst auf Bahn 13 einen kleinen Fehler: „Da hätte das Momentum kippen können, aber ich habe sofort die 14 gewonnen. Mit 2auf bei noch vier Löchern zu gehen ist mir ein sehr starkes Birdie an der 15 gelungen. Auf Loch 16 habe ich mir auch nochmal eine sehr gute Chance gegeben und das Match mit 3&2 gewonnen.“

Am Morgen war der Wind vom Atlantik nicht so heftig wie an den Tagen zuvor. Da Laurenz Schiergen ganz früh gestartet war, konnte er die Front Nine fast ohne Einfluss des Windes spielen. „Auf den Back Nine kam dann wieder mehr Wind auf und viele Löcher haben hier Crosswind. Das erschwert es sehr, gerade zu spielen, obwohl genau dies mit das Wichtigste ist, weil der Platz sehr eng ist. Ich habe mich aber eigentlich vom Tee gut im Spiel gehalten, habe die Grüns an den richtigen Stellen verfehlt und konnte so sehr viele Pars machen. Auch wenn man im Matchplay oft sagt, dass Birdies wichtig sind, haben die Pars heute öfters mal gereicht, um ein Loch zu gewinnen oder zumindest zu teilen. Ich nehme das gute Momentum zum Ende der Runde auch für morgen mit und ich bin froh, eine Runde weiter zu sein. Jetzt freue ich mich auf die neue Herausforderung“, hat Laurenz Schiergen ordentlich Selbstvertrauen getankt.

Bis zur 18

Ebenfalls eine richtig starke Leistung abgerufen hat Tom Haberer. Der Neu-Hubbelrather lieferte sich mit Michael Mjaaseth ein sehenswertes Duell auf Top-Niveau. Der Norweger hatte im Zählspiel mit dem dritten Platz angedeutet, dass er mit starkem Wind sehr gut umzugehen weiß. Diese Stärke konnte Mjaaseth zum Ende des Matches gegen den Bundesadler auch wieder in Zählbares ummünzen. Auch am Start hatte der Norweger das Momentum auf seiner Seite, so dass er schnell mit 2auf führte. Haberer schaltete in den Kampfmodus und glich auf Loch 11 das Match wieder aus. Den Lochverlust auf der 15 konnte der College-Student nicht mehr ausgleichen, so dass Mjaaseth mit 1auf das Match für sich entschied.

Trotz der Niederlage, die Tom Haberer auf dem 18. Grün nicht mehr abwenden konnte, war der Niedersachse nicht unzufrieden: „Das war heute ein schöner Tag. Es war sonniger und ein bisschen wärmer. Der Wind kam im Verlauf der Runde wieder stärker auf. Ich habe heute leider auf den Grüns ein, zwei Fehler gemacht und war mit meinem Spiel vielleicht nicht ganz so da, wie an den beiden letzten Tagen. Michael hat schon sehr gutes Golf gespielt, aber er war schlagbar. Hätte ich ein, zwei Putts mehr gelocht, dann hätte ich das Ding auf jeden Fall mit nach Hause genommen. Das ist ein bisschen ärgerlich, aber trotzdem war es für mich ein gutes Turnier. Es hat bestätigt, dass ich gerade gut drauf bin. Der Plan ist, so weiterzumachen.“

Chancen nicht genutzt

Ausgeschieden ist auch Wolfgang Glawe. Der Mannheimer unterlag Dylan Shaw  mit 3&2. Der Engländer nutzte eiskalt aus, dass Glawe ihm die Tür ein Stück weit öffnete, indem er seine Chancen nicht konsequent nutzte. Entsprechend war der Deutsche auch nicht wirklich zufrieden: „Das Ergebnis ist nicht, wie ich es möchte. Ich habe eigentlich ganz okay gespielt, habe aber gerade am Anfang meine Chancen nicht genutzt. Daher lag ich die ganze Zeit knapp zurück oder das Match stand all square. Dylan hat am Ende gut aufgedreht und hat damit auf den letzten paar Bahnen das Match dann endgültig zugemacht. Ich habe nicht viele Fehler gemacht, aber auch nicht viele Birdies gespielt. Ich kann mir nicht viel vorwerfen.“