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Vier Deutsche im Cut


18. Juni 2024 , Stefan Bluemer


Tom Haberer (© DGV/stebl)
Tom Haberer (© DGV/stebl)

Nach zwei Runden Zählspielqualifikation wird bei der 129. Amateur Championship das Teilnehmerfeld von 288 Athleten auf die 64 reduziert, die im Matchplay im direkten Duell bis Samstag den Sieger ermitteln. Von den gestarteten zehn Deutschen sind vier im Cut und dürfen weiter auf den ganz großen Titel hoffen.

Donegal/Irland – Zwei ehemalige Jugendnationalspieler, die auch in den Kadern des Junior Team Germany gefördert wurden, haben sich auf dem geteilten 28. Platz souverän den Aufstieg gesichert. Wolfgang Glawe zehrte am zweiten Tag von seinem guten Auftakt und brachte eine Runde ohne Birdie mit 77 (+5) Schlägen ins altehrwürdige Clubhaus. Entsprechend erleichtert war der Spieler des GC Mannheim-Viernheim, als das Zählspiel-Klassement gemacht war: „Ich bin ich froh, am Mittwoch ein Match zu haben und den Cut sicher geschafft zu haben. Mein Spiel hat definitiv noch Luft nach oben. Das gibt mir Selbstbewusstsein, weil ich bisher noch nicht mein bestes Golf gespielt habe, aber trotzdem weiter im Turnier bin. Der Platz ist für einen Links Course relativ lang und auch nicht breit. Das macht die Schläge vom Tee echt anspruchsvoll und durch die Wetterbedingungen wird der Platz nicht leichter.“

Im ersten Match trifft Wolfgang Glawe am Mittwoch ab 11.08 Uhr auf den Engländer Dylan Shaw-Radford.

Reifes Spiel

Auch Laurenz Schiergen beendet die Zählspielqualifikation auf Rang 28. Der Spieler des GC Hösel brachte auch am zweiten Tag trotz heftigen Windes einen sehr soliden Score in die Wertung. Die 72 (+1) mit einem Birdie und zwei Bogeys war an diesem Tag ein Beleg für das reife Spiel des Rheinländers. Schiergen war froh, die harte Selektion so sicher überstanden zu haben: „Die Zählspielqualifikation war gut. Ich bin happy, im Matchplay zu sein. Gestern auf dem Matchplayplatz habe ich nur ein über Par gespielt, was sehr gut war. Gerade nach einer eher schwächeren Front Nine habe ich gut weitergespielt und einen guten Score zusammenbekommen. Obwohl ich heute den Ball nicht so gut getroffen habe, habe ich viele gute Up-and-downs gemacht und mich so im Spiel gehalten. Ich freue mich auf jeden Fall morgen auf die Matchplays und bin froh, gut gespielt zu haben. Das kalte Wetter und der viele Wind machen den Platz ziemlich schwer. Gerade der Platz, auf dem es jetzt im Matchplay weiter geht, hat sich bei den Bedingungen sehr schwer gespielt, da er sich relativ eng spielt und man deshalb den Ball schon gerade schlagen muss, wenn man gut spielen will. Es ist weiter viel Wind angesagt. Daher ist jedes Par viel wert.“

Für Laurenz Schiergen geht es in der ersten Runde Matchplay ab 8.39 Uhr gegen den Schotten James Morgan um den Einzug in die Runde der besten 32.

Frühe Startzeit kein Vorteil

Tom Haberer, der letzte Woche in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf für den GC Hubbelrath sein Debüt gab und in Hösel zeigte, dass er seine gute Form aus den USA mit nach Europa gebracht hat, hat 34 von 36 Löchern beeindruckend gut gespielt. Die beiden höheren Zahlen auf der Scorekarte der ersten Runde waren durch eine ganz starke zweite Runde auszubügeln und und so reichte eine 71 (Even Par) mit jeweils drei Birdies und drei Bogeys, um im Klassement genau auf die Cutlinie zu klettern.

Der Niedersachse, der vom GC Hannover nach Hubbelrath gewechselt ist, ist vom Setup des Turniers beeindruckt: „Das ist für mich ganz cool. Es ist meine erste Amateur Championship und das ist natürlich schon ein Riesen-Event. Das wird hier sehr groß aufgezogen. Das zu erleben, war an sich schon mal eine geile Erfahrung und ich habe gestern eigentlich auch gut gespielt. Ich hatte an einem Loch zwei Bälle vom Tee verloren. Das war ziemlich schmerzhaft, aber ich habe dafür immer noch einen guten Score reingebracht. Ich wusste, dass ich heute den etwas leichteren Course spielen darf und hatte eine megafrühe Tee-Time. 6.45 Uhr ist ein bisschen gewinnungsbedürftig und hat mir auch nicht wirklich einen Vorteil gebracht, weil der Wind am Morgen sogar eher stärker war als am Nachmittag. Und kälter war es ohnehin so früh am Morgen. Ich habe heute sehr solide gespielt und lag nach der Front Nine zwei unter Par. Dann kamen ein paar schwierige Löcher. Deswegen die zwei Bogeys, die passieren halt. Mit einigen guten Pars habe ich die Runde beendet und Even Par reingebracht. Das war eine gute Runde! Was die Plätze hier besonders schwer macht, ist eindeutig der Wind. Man steht hier direkt an der Atlantikküste und da bläst es natürlich richtig. Durch den Wind ist das Hauptthema, den Ball sicher ins Spiel bringen. Ich haue hier relativ viele Eisen und Holz 3 vom Tee. Bei dem starken Seiten- oder Gegenwind ist es halt oft schwierig, dem Ball die richtige Kurve zu geben oder noch wichtiger, so wenig Kurve, so wenig Spin wie möglich zu geben, damit er auf dem Fairway bleibt. Das ist auf jeden Fall hier die Kunst. Die Grüns spielen sich meines Erachtens relativ einfach. Deswegen ist meine Taktik für die nächsten Tage, den Ball sicher ins Spiel zu bringen und dann werde ich ein paar geile Matchplay-Runden raushauen.“

Tom Haberer trifft ab 10.59 Uhr auf den Norweger Michael Mjaaseth

Auch Tim Wiedemeyer hat sich für die Matchplays qualifiziert. Nachdem der Münchener, der in dieser Saison in der DGL pausiert, weil er zum GC St. Leon-Rot gewechselt ist, nach elf Bahnen bei einem Birdie und vier Bogeys drei über Par lag, war der Cut in Gefahr. Mit einem Eagle auf Loch 13 machte Wiedemeyer dann aber den entscheidenden Sprung im Klassement und hat mit seiner zweiten 73 den Cut gemacht.

Um 10.41 Uhr darf der Bundesadler seine Matchplay-Qualitäten gegen den Spanier Jaime Montolo zeigen.

Harte Selektion

Mehr als knapp den Sprung in die Matchplays verpasst hat Tiger Christensen. Der Spieler des Hamburger GC war mit einer 71 gut ins Turnier gestartet, hatte am zweiten Tag eine schwere Front Nine, auf der ihm drei Bogeys und ein „Double“ auf die Karte rutschten. Stark die Reaktion des Youngsters, als er sich anschließend mit zwei Birdies wieder in die Top 64 spielte. Umso größer die Enttäuschung, als auf der letzten Bahn noch ein Bogey fiel und dieser eine Schlag am Ende den Ausschlag gegen den Bundesadler gab.

Die übrigen Deutschen waren alle mehr oder weniger weit davon entfernt, den Cut zu schaffen. Es fehlte zumeist schlicht an der Routine, mit derartig windigen Verhältnissen umzugehen. Die Nordspitze Irlands fordert Skills ab, die man in Deutschland nie trainieren kann. Umso wertvoller waren diese Tage für die Talente von Festland-Europa, sich unter diesen Bedingungen mit einem schweren Golfplatz und so hochkarätigen Gegnern zu messen. Der Lerneffekt war groß und wird alle Athleten weiter bringen.

Schotte vorne

Angesichts der Anforderungen war es keine Überraschung, dass ein Schotte die Zählspielqualifikation gewinnen konnte. Connor Graham festigte seine Spitzenposition mit einer 71 (-1) auf Glashedy Links.

Der 17-Jährige aus Blairgowrie lag nach zwei Runden Zählspiel bei sieben unter Par und hatte damit drei Schläge Vorsprung auf den Norweger Michael Alexander Mjaaseth, der am Mittwoch der Gegner von Tom Haberer sein wird. Ben van Wyk, der sich bei der letztjährigen Auflage als Führender für die Matchplays qualifiziert hatte, zeigt auch in diesem Jahr wieder seine Qualitäten im Windspiel. Mit einer famosen 67 auf Glashedy Links kletterte der Südafrikaner auf den dritten Platz.

Laut Statistik macht der Sieg im Zählspiel keine Favoriten, denn bisher haben nur Philip Parkin, Warren Bladon und Matteo Manassero geschafft, als Sieger des Zählspiels am Ende auch den Titel zu gewinnen.

Der Schlag des Tages war ein Putt aus rund 50 Metern. Der englische Teenager Oscar Lent versenkte auf Loch 17 einen Eagle-Putt aus 50 Metern und blieb auf Glashedy Links dadurch am Ende unter Par.