Tour-Vorschau
Langers Comeback und deutsche Titelhoffnungen
30. April 2024 , Daniel Dillenburg
Bernhard Langer kehrt nach dreimonatiger Verletzungspause auf die Tour zurück und auf der PGA Tour stehen die Chancen auf einen deutschen Erfolg so gut wie lange nicht mehr. Die Tour-Vorschau:
PGA Tour Champions: Insperity Invitational
The Woodlands CC, Texas, 3. bis 5. Mai
„Werde ich jemals wiederkommen?“ Diese Frage stellte sich Bernhard Langer nach seiner schweren Verletzung Anfang Februar. Bei einem Pickleball-Match riss sich der 66-Jährige seine linke Achillessehne. Die Operation lief komplikationsfrei und nicht nur die Doktoren machten Langer Mut. Star-Quarterback der NFL, Aaron Rodgers, erlitt das gleiche Schicksal und der mehrmalige Super-Bowl-Champion konnte bereits nach zwei Monaten wieder Bälle werfen – ist aber auch 26 Jahre jünger als der zweimalige Masters-Sieger.
„Das hat mir Mut gemacht, als ich hörte, dass er nach acht oder neun Wochen wieder auf dem Feld stand und den Ball warf“, so Langer. „Das hat mich ermutigt, dass ich etwas Ähnliches tun könnte.“ Langer folgte einem strikten Physiotherapieplan. Hart arbeiten zu müssen, war noch nie sein Problem. Der Rekordchampion auf der PGA Tour Champions gilt seit Jahrzehnten zu den diszipliniertesten Golfern der Welt. Und so peilte er ein Blitz-Comeback an. Knapp zwei Monate nach der OP konnte er erstmals wieder auf eigenen Füßen stehen. „Ein unglaubliches Gefühl“, wie er später selbst sagte. Kurz darauf ging es wieder an die Schläger und die ersten Bälle flogen.
In dieser Woche also die Rückkehr auf die Tour. Langer verpasste fünf der sechs Saisonturniere, hat im Charles Schwab Cup einiges an Rückstand auf die vorderen Plätze. Seine Ansprüche haben sich auch mit der Verletzung nicht verändert. „Mein Ziel war es immer, so gut wie möglich zu sein, und ich denke, dass ich auch in meinem Alter noch konkurrenzfähig bin und gewinnen kann, wenn ich wieder mein Bestes gebe.“
Beim Insperity Invitational tritt Langer als Rekordchampion an. Viermal konnte er das 20 Jahre alte Event bereits gewinnen – zuletzt 2018. Die vergangenen beiden Ausgaben gingen an den Neuseeländer Steven Alker. Langer würde ihn gerne am Hattrick hindern. Nach der langen Pause schon vom Sieg zu reden, könnte aber zu früh kommen. Wobei – wir sprechen hier immerhin von dem Mann, der schon 46-mal auf der PGA Tour Champions gewinnen konnte. Und wer Langer kennt, weiß: Wenn er an einem Turnier teilnimmt, dann will er es auch als Sieger beenden.
Neben Langer ist mit Alex Cejka ein zweiter Deutscher in Texas am Start.
PGA Tour: The CJ Cup
TPC Craig Ranch, Texas, 2. bis 5. Mai
Dass gleich mehrere Deutsche zum erweiterten Favoritenkreis bei einem PGA-Tour-Event zählen, kam in den vergangenen Jahren äußerst selten vor. Aktuell befinden wir uns in einer Phase, in der gleich zwei Spieler aus dem Elite Team Germany groß aufspielen in den USA. Stephan Jäger gewann vor wenigen Wochen seinen ersten Titel auf der PGA Tour. Und Matti Schmid befindet sich in der besten Form, seitdem er sich 2023 die Tourkarte für die höchste Spielklasse sicherte. Daher tauchen auch beide im aktuellen Power Ranking auf der offiziellen PGA-Tour-Webseite, das die Siegchancen von 15 Favoriten für das jeweils anstehende Event beleuchtet, auf.
Jäger liegt dort auf Rang vier hinter Will Zalatoris, Tom Hoge und Alex Noren. Für den gebürtigen Münchner spricht natürlich der jüngste Erfolg bei der Houston Open. In Texas fühlt sich Jäger also offensichtlich wohl. Zumal er beim CJ Cup im vergangenen Jahr bereits geteilter Elfter wurde. Schmid wiederum belegt Platz 15 im Power Ranking. Obwohl er in der vergangenen Woche beim Team-Event in New Orleans den Cut mit Partner Alex Smalley verpasste, zählt er aufgrund seiner starken Form zum Favoritenkreis. Bei den vergangenen sechs Einzelturnieren erreichte der gebürtige Regensburger viermal die Top 25. Aus deutscher Sicht lohnt es sich dieser Tage also besonders über den großen Teich zu blicken. So gut wie aktuell standen die Chancen auf einen deutschen Sieg nämlich schon lange nicht mehr.
DP World Tour: Volvo China Open
Hidden Grace GC, China, 2. bis 5. Mai
Den aktuellen Zustand auf der PGA Tour findet man auf der DP World Tour eigentlich Woche um Woche wieder. Hier sind deutsche Erfolge seit 2022 fast schon eingeplant. Maximilian Kieffer (Czech Masters 2022), Yannik Paul (Mallorca Golf Open 2022), Marcel Siem (Indian Open 2023) und Nick Bachem (Jonsson Workwear Open 2023) bescherten dem deutschen Herrengolf eine wahre Renaissance. In dieser Saison halten sich die Tour-Asse noch etwas zurück. Bei der Ras al Khaimah Championship Ende Januar schnupperten mit Paul und Kieffer gleich zwei Elite-Team-Germany-Spieler am Sieg und in der vergangenen Woche spielte Marcel Schneider ganz oben mit. Auf einen Titel wartet das deutsche Lager aber noch.
In dieser Woche geht es nach China, zum letzten Stopp des Asian Swings. Das letzte Mal war die DP World Tour 2019 in der Volksrepublik zu Gast. Die China Open ist ein mit der China Tour co-sanktioniertes Event und wurde erstmals 2004 in den European-Tour-Kalender aufgenommen. 2,25 Millionen US-Dollar werden in Shenzhen ausgeschüttet und der Thailänder Sarit Suwannarut will seinen Titel verteidigen. Namhafte Spieler, die er dafür hinter sich lassen muss: Jordan Smith, Sebastian Söderberg und Tom McKibbin. Auch Paul zählt zu den Top-Favoriten. Geht es nach den Heimfans, hält am Ende Lokalmatador Haotong Li die Trophäe in den Händen.
Neben Paul sind mit Kieffer, Freddy Schott und Hurly Long drei weitere Deutsche dabei.
LIV Golf: Singapur
Sentosa Golf Club, Singapur, 3. bis 5. Mai
Die LIV Tour komplettiert ihre erste Saisonhälfte in Singapur (siebtes von 14 Events). Das zweite Jahr in Folge ist man im Sentosa Golf Club zu Gast und vor zwölf Monaten konnte Talor Gooch den spanischen Masters-Sieger Sergio Garcia im Playoff bezwingen. Es war das erste von bereits drei Playoffs, in denen Garcia in seiner LIV-Karriere stand. Gewinnen konnte er noch keines. Gute Erinnerungen an den Austragungsort hat er aber dennoch. Die Singapore Open, die zwischen 2005 und 2022 im Sentosa Golf Club stattfand, konnte Garcia bereits gewinnen. Auch Ian Poulter zählt zu den ehemaligen Champions auf dem 1982 eröffneten Serapong Course.
Frisch von seinem ersten LIV-Erfolg in Australien reist der US-Amerikaner Brendan Steele mit ordentlich Selbstvertrauen nach Singapur. Nach Abraham Ancer und Dean Burmester war er der dritte Spieler in Folge, der seinen Premierensieg auf der LIV Tour feierte. Sollte diese Serie fortgesetzt werden, kommt unter anderem auch Martin Kaymer ins Spiel. Der Deutsche wartet noch auf seinen Durchbruch auf der 2022 gegründeten Tour. In der vergangenen Woche in Australien zeigte er aber, zu welchen Leistungen er noch imstande ist. Im Finale benötigte er nur 64 Schläge und erreichte damit seine erste Top-15-Platzierung in diesem Jahr.
Wie jede Woche geht es auch in Singapur um 25 Millionen US-Dollar Gesamtpreisgeld.
Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:
Epson Tour: Windsor Golf Classic
Sewailo Golf Club, Arizona, 2. bis 4. Mai
Sophie Hausmann
Legends Tour: Barbados Legends
Apes Hill Barbados, Barbados, 3. bis 5. Mai
Thomas Gögele
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