ENC Sotogrande

Ausnahmezustand in Andalusien


19. April 2024 , Stefan Bluemer


Nils-Levi Bock (© DGV)
Nils-Levi Bock (© DGV)

Der dritte Wettkampftag bringt bei der European Nations Championship mit heftigem Wind große Herausforderungen für die Athleten auf den Platz. Für das Junior Team Germany verläuft der Tag anfangs gut, am Ende geht es dann aber doch mit einigen höheren Nummern nicht nach vorne.

San Roque/Andalusien – Am dritten Wettkampftag hat der Platz des RCG Sotogrande in Kombination mit sehr kräftigem Wind den Athleten aus 21 Nationen ihre Grenzen aufgezeigt. Nur sieben der 90 Starter schafften es, unter Par zu bleiben und die Scores gingen hoch bis auf 93 Schläge.

Bester Deutscher war an diesem sehr anspruchsvollen Tag Philipp Macionga. Der Youngster des GC Augsburg brachte vier Birdies unter und musste nur fünf Bogeys notieren. In Summe waren 73 (+1) Schläge auf dem 6.304 Meter langen Platz gut genug, um satte 20 Plätze zu klettern.
„Der Platz ist sehr anspruchsvoll und in einem megageilen Zustand. Die Grüns haben 12,5 Stimp. Das macht richtig Bock, hier zu spielen. Heute hatten wir viel Wind. Der Platz ist super anspruchsvoll, weil das kurze Spiel brutal schwer ist. Bei dem Wind verfehlt man aber halt mal ein Grün und dann ist es schwer, den Score zusammen zu halten. Das war heute eine riesige Challenge. Ich habe an den beiden ersten Tagen gestruggelt und meine Eisen nicht gut getroffen. Zweimal bin ich hinter meinen Erwartungen zurück geblieben. Mehr war aber nicht drin, weil ich es nicht geschafft habe, mein langes Spiel zu fixen. Heute habe ich unter den schweren Bedingungen eine echt gute Runde gespielt. Das war eine Steigerung, mit der ich zufrieden bin. Es wäre cool, wenn ich mich morgen noch weiter steigern könnte“, freute sich der Augsburger auf die Finalrunde.

Lob vom Bundestrainer

„Erfreulich war der Auftritt von Philipp Macionga, der bislang nicht gut zurecht gekommen war, heute aber gut gearbeitet und technisch überzeugt hat. Er hat Wege gefunden, an diesem Tag mit den Bedingungen, die seinem Spiel nicht gerade entgegen gekommen sind, sich der Aufgabe zu stellen. Das war heute eine sehr ordentliche Leistung“, war Bundestrainer Christoph Herrmann mit dem Auftritt seines Schützlings sehr zufrieden.

Bock begeistert

Nils-Levi Bock ist vom Platz restlos begeistert: „Ich bin vom Platz wirklich geflasht. Ich habe noch nie auf einem so geilen Platz in einem so guten Zustand gespielt. Das macht jeden Morgen richtig Lust, hier aufzuteen und auf die Runde zu gehen. Die beiden ersten Tagen waren ganz in Ordnung, um in das Turnier hinein zu kommen. Ich habe ein paar Chancen liegen lassen, bin aber eigentlich ganz zufrieden. Bei dem kräftigen Wind hat sich der Platz heute deutlich schwerer gespielt. Das war heute einer der schwersten Golftage, die ich je hatte. Mit vier über Par bin ich bei diesen Bedingungen ganz zufrieden. Ich freue mich darauf, morgen noch eine gute Finalrunde zu spielen.“
Mit drei Birdies, fünf Bogeys und einem „Double“ brauchte der Athlet des GC St. Leon-Rot 76 (+4) Schläge. Wie hart die Bedingungen an diesem Tag waren, kann man daran ablesen, dass dieser Score reichte, um zehn Plätze im Klassement zu klettern. Von Rang 28 geht Bock in die Finalrunde.

Siemens verliert zwei Plätze

Carl Siemens hat seinen bislang höchsten Score ins Recording gebracht. Mit einer 77 (+5) fällt der SLR-Spieler aber nur zwei Plätze zurück und steht weiterhin als bester Deutscher auf Rang 18. Drei Birdies, alle auf der Front Nine erzielt, standen am Ende sechs Bogeys und ein Doppelbogey gegenüber.
Emil Albers lag nach acht Löchern noch bei einem Schlag unter Par. Der Start in die Back Nine machte dann aber den guten Zwischenstand zunichte, als das Nordlicht innerhalb von zwei Löchern sieben Schläge verlor. Am Ende unterschrieb der Wahl-Kurpfälzer eine 81 (+9), mit der es in der Einzelwertung zurück auf Rang 59 geht.

Zwischenbilanz

„Teilweise haben wir sehr gut angefangen. Wir haben uns in Details erkennbar verbessert, ohne dass sich dies im Score niedergeschlagen hat. Morgen werden wir versuchen, als Team nochmal zu überzeugen. Mit der unerfahrenen Mannschaft ist unsere Erwartungshaltung auf diesem schweren Terrain eher auf den Lernprozess gerichtet, auch wenn wir uns wünschen, noch in die Top Ten zu kommen. Wir lernen hier alle dazu. Jeder Spieler, aber auch wir Trainer. Wir werden morgen alles geben und ganz sicher gestärkt die Heimreise antreten“, sieht Christoph Herrmann bei der Zwischenbilanz nach drei von vier Tagen auf Rang zwölf vor allem den Prozess als Erfolg an.

Die Teamwertung wird von Irland angeführt. Mit vier Schlägen Vorsprung auf Wales gehen die Insulaner in die Finalrunde.
Bei den Damen hat sich Schweden mit weitem Abstand die Führung gesichert und liegt mit zwölf unter Par satte 14 Schläge vor England. Deutsche Damen sind in diesem Jahr nicht am Start.