ANWA 2024

Erlebnis Augusta


7. April 2024 , Stefan Bluemer


Briem und Horder vor historischer Kulisse (@ Branch Carter/Augusta National Golf Club)
Briem und Horder vor historischer Kulisse (@ Branch Carter/Augusta National Golf Club)

Helen Briem und Chiara Horder verpassen bei der Augusta National Women’s Amateur Championship zwar den Cut, erleben aber dennoch vieles, was sie auf ihrem Weg auf die Touren der Welt weiter bringt.

Augusta/USA – Nach der ersten Runde im Champions Retreat GC war für Helen Briem noch alles drin. Mit einer guten 71 (-1) lag die Spielerin des Stuttgarter GC Solitude auf Rang 21 und hatte somit beste Aussichten, den Cut zu schaffen und damit das große Ziel zu erreichen, die Finalrunde auf Augusta National spielen zu dürfen.Es blieb dann aber wie schon 2023 doch nur bei der Trainingsrunde auf dem Schauplatz des vielleicht prestigeträchtigsten Turniers der Welt, denn am zweiten Tag musste die Schwäbin, die sich über ihre hervorragende Position im World Amateur Golf Ranking und durch ihren Sieg bei den British Girls für das erlesene Teilnehmerfeld von nur 72 Athletinnen qualifiziert hatte, eine 78 (+6) notieren und fiel damit noch aus der Top 30 heraus.

Wind und schwere Grüns

Pech für Helen Briem war, dass der Wind vor allem am zweiten Tag spürbar ins Spiel kam. Entsprechend war die Analyse der ehrgeizigen Athletin, die als Fernziel die LPGA Tour und die Olympischen Spiele hat, sehr sachlich: „Die beiden Tage im Champions Retreat haben ziemlich genau das gefordert, wo nicht so unbedingt meine Stärken liegen: Beim Putten und im Spiel bei Wind. Meine Drives und mein langes Spiel waren gut, mit dem einschätzen vom Wind hab ich mich etwas schwer getan, weil er sehr böig und unterschiedlich war.“ Die Annäherungen waren daher zu oft nicht nah genug am Stock und brachten auf den extrem anspruchsvollen Grüns einige Probleme bei den Putts mit sich.

Augusta National

Trotz des Aus vor der Finalrunde ging es am dritten Tag des Turniers für alle 72 Teilnehmerinnen zu einer Proberunde auf den Sehnsuchtsort fast aller Golfer der Welt: Augusta National! Entsprechend beeindruckt war Helen Briem auch bei ihrer zweiten Runde auf diesem Platz, der Legenden geschaffen und Weltstars geboren hat: „Augusta zu spielen ist ein Privileg! Das Fairway 11 hochzulaufen und dann Amen Corner zu sehen, ist schon sehr besonders.“
Im Unterschied zum Vorjahr durften die Athletinnen auch noch den Par-3-Kurs spielen. Dort gelangen der Stuttgarterin aus dem Junior Team Germany fast zwei Hole-in-one in Folge. Nachdem der Abschlag auf Loch 7 direkt in die Dose ging, blieb der Schlag vom achten Tee auf der vorderen Lochkante liegen. „Der Par-3-Kurs ist auch sehr, sehr cool“, befand Helen Briem, war allerdings mit dem Reglement, das Gastgeber Augusta vorschreibt, insgesamt nicht ganz glücklich. Die vielen Regeln und Restriktionen seien sehr energieraubend und auch das Drumherum sei in Augusta schon alles sehr anstrengend, sah Briem auch Schattenseiten bei diese so außergewöhnlichen Turnier in den USA.

Horder beeindruckt

Für Chiara Horder war es als Siegerin der British Women´s Amateurs der erste Auftritt bei diesem Einladungsturnier in Augusta. Nach Runden mit 78 und 86 Schlägen stand die Spielerin des GC Valley am Ende des Leaderboards. Nur ein Birdie war Horder gelungen, dazu noch zu viele hohe Nummern auf die Karte gewandert. Beeindruckt war die Spielerin des Junior Team Germany dennoch sehr: „Es war einfach ein mega cooles Turnier und eine super Erfahrung. Einfach alles um das Turnier herum war sehr cool!“
Auch die Erfahrung, Augusta National spielen zu dürfen, war für die Bayerin ein Erlebnis: „Heute Augusta zu spielen, war ein Traum. Jede Sekunde war so schön. Es ist der Traum jedes Golfers und jetzt hier spielen zu dürfen, vor allem eine Woche vor dem Masters, ist einfach der Wahnsinn! Die Grüns sind so schwierig und da hat man einfach gemerkt, womit die Profis umgehen müssen.“

Britin siegt spektakulär

Den Turniersieg sicherte sich Lottie Woad aus England. Die Britin war die einzige Spielerin, die an allen drei Tagen unter Par blieb und so nach Runden mit 68, 71 und 69 Schlägen bei acht unter Par den so wertvollen Sieg feierte. Dabei schaffte die Siegerin der British Girls von 2022 etwas, was sogar in der Masters-Geschichte seit 1934 die absolute Ausnahme ist: Sie gewann das Turnier mit einem Zähler Vorsprung durch späte Birdies auf den Löchern 17 und 18. Dies hatten zuvor nur zwei Masters-Champions geschafft. Arnold Palmer 1960 und Mark O’Meara 1998.
Lottie Woad darf sich jetzt auf Einladungen zu den nächsten fünf Augusta National Women's Amateurs, zur U.S. Women's Open, zur Women's British Open, der Chevron Championship und allen Amateurturnieren der USGA, des R&A und der PGA of America freuen.

 

 

Siegerinnen des Augusta National Women's Amateur

  • 2019: Jennifer Kupcho (USA), deutsche Teilnehmerinnen: Sophie Hausmann und Leo Harm
  • 2020: ausgefallen
  • 2021: Tsubasa Kajitani (JPN), deutsche Teilnehmerinnen: Paula Schulz-Hanßen und Paula Kirner
  • 2022: Anna Davis (USA), deutsche Teilnehmerinnen: Alexandra Försterling, Aline Krauter (T8) und Paula Schulz-Hanßen (T21)
  • 2023: Rose Zhang (USA), deutsche Teilnehmerin: Helen Briem
  • 2024: Lottie Woad (England), deutsche Teilnehmerinnen: Helen Briem und Chiara Horder