ANWA 2024
Briem und Horder in Augusta
14. März 2024 , Stefan Bluemer
Mit Helen Briem und Chiara Horder treten Anfang April zwei Athletinnen aus dem Junior Team Germany beim sehr prestigeträchtigen Einladungsturnier für Frauen in Augusta an. Die Augusta National Women’s Amateur Championship hat zwar noch keine große Tradition, wuchert dafür aber mit sehr ausgesuchten Teilnehmerfeldern und der Chance, Augusta National im Turniersetup zu erleben.
Augusta/USA – 2023 war Helen Briem die einzige Deutsche im erlesenen Teilnehmerfeld der Augusta National Women’s Amateur Championship. Beim ersten Anlauf verpasste die Schwäbin den Cut, hat sich für 2024 aber fest vorgenommen, die Finalrunde auf Augusta National zu spielen und dann auch vorne mitzumischen. In diesem Jahr hat sich mit Chiara Horder noch eine zweite Deutsche für das Feld qualifiziert, in dem nur 72 Spielerinnen aus aller Welt gegeneinander spielen werden.
Die Spielerin, die in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf in der 1. Bundesliga für den Stuttgarter GC Solitude antritt, ist in 2024 gleich über zwei Attribute qualifiziert: Als Siegerin der R&A Girls Amateur Championship, aber auch über die Weltrangliste. Aktuelle steht Briem auf Rang fünf im World Amateur Golf Ranking. Chiara Horder hat sich mit ihrem Sieg bei The Womens Amateur Championship den Startplatz in Augusta gesichert.
Privileg
Helen Briem ist dankbar, noch einmal die Chance zu bekommen, in Augusta auf dem vielleicht exklusivsten Platz der Welt Turniererfahrung sammeln zu können. „Eine Runde in Augusta zu spielen, ist natürlich schon ein Privileg. Das ist definitiv das Highlight des Turnieres. Aber auch die beiden Abende in Augusta National sind einzigartig. Ich würd gerne auf jeden Fall in Augusta die Turnierrunde spielen. Ich denke, es ist auch durchaus nach vorne was möglich. Letztes Jahr habe ich dort im kurzen Spiel ziemlich viel liegen gelassen. Daran habe ich über den Winter gearbeitet. Auch mein Putter ist deutlich besser geworden. Wenn mein langes Spiel am Start ist, ist da viel möglich“, ist die Schwäbin optimistisch.
Zur Vorbereitung wird Helen Briem auch in diesem Jahr wieder beim Junior Invitational in Sage Valley antreten und hat danach noch eine Woche Zeit, um in Augusta gut vorbereitet an den Start zu gehen.
Premiere
Auch Chiara Horder vom GC München Valley fiebert dem Turnier von Augusta entgegen. Die Bayerin wird dort zum ersten Mal spielen und hat entsprechend viel Respekt vor Ort und Feld. „Es bedeutet mir super viel, dort teilnehmen zu können. Es war immer eines meiner Ziele und ich bin super happy, nun endlich dabei zu sein! Ich habe einige Freundinnen und auch Teammates im College, die in den letzten Jahren mitgespielt haben. Alle haben mir immer erzählt, wie toll es war, nicht nur die beiden Wahnsinns-Plätze, sondern auch der gesamte Organisation. Es ist einfach ein Riesenevent. Mein Ziel ist es, beide Runden in Augusta National zu spielen“, hofft „Kiki“ Horder darauf, den Cut zu machen. Denn alle, die nicht im Cut für die Finalrunde sind, werden den Platz des Masters nur im Rahmen einer Trainingsrunde spielen dürfen.
Die Vorbereitung auf diesen frühen Höhepunkt der Saison hat für die Studentin der Mississippi State University schon Anfang März begonnen: „Ich beginne natürlich jetzt schon mit dem Training auf Augusta hin. Anreise wird am 31. März sein. Ab 1. April geht es dann zunächst auf Champions Retreat zur Sache, ehe nach den beiden ersten Turnierrunde der Sprung nach Augusta National folgt.
„Ich freue mich mega auf das Turnier! Dies alles endlich auch selbst zu sehen und spielen zu dürfen, ist auf jeden Fall eine Ehre“, strahlt die Spielerin des Junior Team Germany schon beim Gedanken an ihren Auftritt in Augusta.
Junges Turnier
Dieses Turnier an dem ganz besonderen Ort wurde 2018 ins Leben gerufen, um das Interesse am Damengolf zu steigern. Bei der Premiere 2019 spielte Jennifer Kupcho, damals die Nummer eins im World Amateur Golf Ranking, eine spektakuläre Finalrunde auf Augusta National und sicherte sich damit als erste Spielerin den Titel.
2020 fand der Turnier wegen der Pandemie nicht statt. Im Jahr 2021 gewann die Japanerin Tsubasa Kajitani im Playoff gegen Emilia Migliaccio. Bislang jüngste Siegerin war die 16-jährige Anna Davis, die sich mit drei unter Par 2022 am Finaltag den begehrten Titel sicherte.
Den Sieg 2023 sicherte sich die damalige Nummer eins im World Amateur Golf Ranking. Rose Zhang setzte sich im Playoff am zweiten Extraloch gegen Jenny Bae durch. Bei der Team-WM in Paris hatten Rose Zhang und Helen Briem schlaggleich den tiefsten Einzelscore alle Spielerinnen in die Wertung gebracht.
Modus
Das Turnier wird als Zählspiel über 54 Loch ausgetragen. Die ersten beiden Runden finden 3. und 4. April im Champions Retreat GC statt. Nach den ersten 36 Löchern gibt es einen Cut. Nur die besten 30 Spielerinnen spielen am 6. April die letzte Turnierrunde auf dem legendären Platz des Augusta National GC. Die Siegerin erhält Einladungen zu den nächsten fünf Augusta National Women's Amateurs, der U.S. Women's Open, der Women's British Open, der Chevron Championship und allen Amateurturnieren der USGA, des R&A und der PGA of America.
Trainingsrunde
Vor der Finalrunde dürfen alle Spielerinnen am 5. April auf Augusta National eine Trainingsrunde spielen. Schon dies ist ein Erlebnis, das für die allermeisten Golfer ein Leben lang nur ein Traum bleiben wird.
2023 war Helen Briem von diesem Course sehr beeindruckt: „Es hat mich schon etwas überrascht, dass die Bahnen komplett anders aussehen als man sie im Fernsehen sieht. Im Fernsehen sieht man nur einen kleinen Teil. Wenn man das Gesamtbild, die ganze Bahn oder auch die Grüns im Blick hat, dann sieht es wirklich anders aus. Die Grüns sind sehr, sehr schwer. Man muss auf jeden Fall die richtigen Stellen treffen und die sind leider nur sehr, sehr klein. Um das Grün wird es brutal schwer, da ist man echt richtig gefordert.“
Siegerinnen des Augusta National Women's Amateur
- 2019: Jennifer Kupcho (USA), deutsche Teilnehmerinnen: Sophie Hausmann und Leo Harm
- 2020: ausgefallen
- 2021: Tsubasa Kajitani (JPN), deutsche Teilnehmerinnen: Paula Schulz-Hanßen und Paula Kirner
- 2022: Anna Davis (USA), deutsche Teilnehmerinnen: Alexandra Försterling, Aline Krauter und Paula Schulz-Hanßen
- 2023: Rose Zhang (USA), deutsche Teilnehmerin: Helen Briem
- 2024: 3.-6. April, deutsche Teilnehmerinnen Helen Briem und Chiara Horder
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