Tour-Vorschau
Die Jagd nach dem Hattrick und Siems Nachfolger
26. März 2024 , Daniel Dillenburg
Sowohl bei den Herren als auch bei den Damen jagt jeweils die Nummer eins der Welt den Titel-Hattrick. In Indien ist Titelverteidiger Marcel Siem nicht am Start, dafür aber andere deutsche Titelhoffnungen. Die Tour-Vorschau:
PGA Tour: Houston Open
Memorial Park Golf Course, Texas, 28. bis 31. März
Nach einem Jahr Pause kehrt die Houston Open zurück auf den PGA-Tour-Kalender. Der Umstellung auf einen Jahreskalender zum Opfer gefallen, musste auch 2022 Champion Tony Finau lange auf seine Titelverteidigung warten. Bei seinem Sieg vor zwei Jahren brillierte der US-Amerikaner unter anderem mit einer 62 – Platzrekord – in Runde zwei. Finaus damalige Form war überragend. Der Erfolg im Memorial Park war sein dritter Titelgewinn innerhalb sieben Starts. Mit ganz so viel Rückendwind reist Finau dieses Mal nicht nach Houston. Immerhin erreichte er aber bei seinen vergangenen sechs Events dreimal die Top 20.
Wenn es nach Formstärke geht, kann das Titelrennen in dieser Woche nur über die Nummer eins gehen: Scottie Scheffler gewann mit dem Arnold Palmer Invitational und der Players zwei Turniere in Folge. In der vergangenen Woche ruhte er sich aus und nun ist er wieder voller Tatendrang. Als erster Spieler seit Dustin Johnson 2017 könnte Scheffler drei PGA-Tour-Turniere hintereinander gewinnen. Er geht natürlich als Top-Favorit in die Woche. Auch weil er 2021 geteilter Zweiter in Houston wurde und dabei den Platzrekord spielte. Neben Scheffler ist mit Wyndham Clark ein weiterer Top-Ten-Spieler im Feld.
Richtig gute Erinnerungen an die Houston Open hat auch Elite-Team-Germany-Spieler Stephan Jäger. Bei der vergangenen Ausgabe sprang beim Münchner eine Top-Ten-Platzierung heraus. Obwohl Jäger zuletzt zwei von drei Cuts verpasste, sollte man ihn auch in dieser Woche wieder auf dem Schirm haben. In der vergangenen Woche setzte er aus und in diesem Jahr wurde er bereits zweimal Dritter. Ganz so weit vorne landete Elite-Team-Germany-Kollege Matti Schmid in dieser Saison noch nicht. Aber bei ihm zeigt der Trendpfeil ganz klar nach oben. Seine letzten drei Ergebnisse auf der PGA Tour: T10, T26 und T17. Anders als Jäger feiert Schmid sein Turnierdebüt.
LPGA Tour: Ford Championship
Seville Golf and Country Club, Arizona, 28. bis 31. März
Was Scottie Scheffler anpeilt, hat auch die Nummer eins der Damenwelt im Visier: Drei Siege in Folge. Nelly Korda konnte nach der LPGA Drive on Championship auch die Fir Hills Seri Pak Championship in der vergangenen Woche gewinnen und will nun den Hattrick. Die Ford Championship ist ein neues Turnier im LPGA-Kalender. Die Premiere findet im Seville Golf and Country Club in Gilbert, Arizona, statt und insgesamt geht es um 2,25 Millionen US-Dollar. Korda hat sich mit ihrem jüngsten Erfolg zum bereits sechsten Mal an die Spitze der Weltrangliste gesetzt. Dass sie in dieser Woche als Top-Favoritin in die Woche geht, sollte klar sein.
Doch Kordas Konkurrenz hat es in sich. Es sind nämlich die Top Fünf der Weltrangliste vereint. Verständlich. Die Ford Championship ist das vorletzte Event vor dem ersten Major des Jahres und daher eine beliebte Gelegenheit, einen Major-Test durchzuführen. Noch weit weg von ihrer Major-Form befindet sich Kordas Landsfrau Lilia Vu. Seit dieser Woche nur noch Nummer zwei der Welt, wartet die zweimalige Major-Siegerin auf die Initialzündung in diesem Jahr. Lediglich ein Top Ten sprang bei fünf Starts heraus. Weitere prominente Spielerinnen, die Korda einen Strich durch die Rechnung machen wollen: Celine Boutier, Ruoning Yin und Minjee Lee.
Und vielleicht kann auch mal wieder eine Deutsche vorne mitmischen. Sechs deutsche Hoffnungsträgerinnen sind am Start. Allen voran den Elite-Team-Germany-Spielerinnen Olivia Cowan und Esther Henseleit dürfte hier einiges zuzutrauen sein. Beide wussten in dieser Saison bereits mit Top-30-Platzierungen zu überzeugen und rangieren unter den besten 75 im Race to CME Globe. Sophia Popov und Caroline Masson haben eine weitere Chance, zurück zur alten Form zu finden, nachdem sie sich 2023 mehr um ihren Nachwuchs als ums Golfspiel gekümmert haben. Isi Gabsa und Polly Mack komplettieren das deutsche Aufgebot in Arizona.
Ladies European Tour: NSW Women’s Open
Magenta Shores Golf & Country Club, Australien, 29. bis 31. März
Kenia, Saudi-Arabien, Marokko, USA und jetzt Australien. Die Weltreise der Ladies European Tour wird nach einer zweiwöchigen Verschnaufpause Down Under fortgesetzt. Zwei mit der WPGA Tour of Australasia co-sanktionierte Turniere stehen an, nachdem 2023 kein australischer Stopp Platz im LET-Kalender gefunden hatte. Die NSW Women’s Open in New South Wales macht den Anfang. 132 Spielerinnen aus 32 unterschiedlichen Ländern schlagen im Magenta Shores Golf & Country Club ab. Es handelt sich um einen von Ross Watson entworfenen Linksplatz an der Central Coast von New South Wales, der zwischen dem Tuggerah Lake und dem Pazifischen Ozean liegt.
Vor zwei Jahren konnte die Schwedin Maja Stark das Event gewinnen. Die LPGA-Spielerin ist in dieser Woche nicht mehr am Start. Dafür aber ihre Landsfrau Johanna Gustavsson, die damals Zweite wurde und auch vom 29. bis 31. März zu den Top-Favoritinnen zählt. Ansonsten kann der Engländerin Bronte Law einiges zugetraut werden. Die aktuell Führende im Saisonranking wurde bei ihren ersten vier Starts in diesem Jahr einmal Erste und einmal Dritte. Mit Shannon Tan, dem Rookie aus Singapur, ist einer weitere aktuelle Siegerin dabei.
Aus Deutschland treten fünf Spielerinnen an: Während Alexandra Försterling, Deutschlands Nummer eins, fehlt, haben Chiara Noja, Sophie Witt, Laura Fünfstück, Patricia-Isabel Schmidt und Leonie Harm gemeldet. Den besten Saisonstart aus dem Quintett erwischte Fünfstück mit einem geteilten elften Rang in Kenia und einem weiteren Cut in Florida. Bei den anderen verliefen die ersten Wochen etwas holpriger, doch nach der Pause ist nun der perfekte Zeitpunkt, erste Erfolgserlebnisse zu feiern.
Eine ganz besondere Konstellation ergibt sich bei der NSW Women’s Open aufgrund eines neuseeländischen Geschwister-Trios. Mit Munchin, Wenyung und Siyi spielen alle drei Keh-Schwestern bei dem co-sanktionierten Event mit. Während erstere beiden Mitglieder der LET sind, erhielt Siyi eine Einladung vom australischen Verband. Hier liegt das Golftalent offensichtlich in den Genen.
DP World Tour: Hero Indian Open
DLF G&CC, Indien, 28. bis 31. März
Es war der größte Comeback-Erfolg der jüngeren deutschen Golfgeschichte: Marcel Siem triumphierte bei der Hero Indian Open 2023 und feierte seinen ersten Titel auf der DP World Tour nach knapp neun Jahren. Dabei ging etwas unter, dass mit Yannik Paul ein Elite-Team-Germany-Spieler Zweiter wurde und beinahe seinen zweiten Sieg in Liga eins geholt hätte. Der Mann vom Desert Forest GC spielte eine hervorragende bogeyfreie Finalrunde, konnte Landsmann Siem aber letztlich doch nicht mehr einholen. Dennoch bleiben gute Erinnerungen an das Turnier und den Austragungsort, den DLF G&CC. Während Siem verletzungsbedingt nicht zur Titelverteidigung antreten kann, ist Paul dabei und will in dieser Woche noch besser abschneiden.
Der 30-Jährige ist einer von sechs Deutschen im Feld des mit 2,25 Millionen US-Dollar dotierten Events in Neu-Delhi. Maximilian Kieffer hofft nach zuletzt zwei verpassten Cuts auf einen Umschwung und spielt zum vierten Mal bei der Indian Open mit. Sein bestes Ergebnis: ein geteilter 15. Rang 2016. Besser in Form befindet sich Freddy Schott, der zwei Top-20-Resultate in Serie feierte und zur Halbzeit der Porsche Singapore Classic sogar in Führung lag. Noch nicht so richtig in dieser Saison angekommen sind Marcel Schneider, Nicolai von Dellingshausen und Maximilian Rottluff. Sie alle liegen derzeit außerhalb der Top 120 im Race to Dubai.
Die beiden größten internationalen Namen im Feld lauten Rasmus Höjgaard und Jordan Smith. Sie sind gleichzeitig die einzigen Top-100-Spieler, die in Indien dabei sind.
Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:
PGA Tour Champions: Galleri Classic
Mission Hills Country Club, Kalifornien, 29. bis 31. März
Alex Cejka