Geschenkt ist geschenkt?

In der Regelfrage der Woche widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Kurt Sichtig schenkt im Lochspiel Ben Binnichtimmerderbeste ein Loch, obwohl sein Ball schon eingelocht ist.

Die Situation: 

Kurt Sichtig spielt ein Lochspiel gegen Ben Binnichtimmerderbeste. Auf einem kurzen Par 4 mit einem hoch gelegenen Grün, das nicht einzusehen ist, spielen beide ihren vierten Schlag aufs Grün (endlich da!). Sie gehen auf das Grün und sehen den Ball von Ben drei Meter neben dem Loch liegen. Der Ball von Kurt ist nicht zu sehen. Er war auch etwas flach geflogen und hat bestimmt nicht gehalten. Also suchen die beiden hinter dem Grün im Abhang zu einer Penalty Area, aber da liegt auch nichts.

Kurt rechnet hin und her: Vier im Wasser, Strafschlag fünf, es kommt der sechste Schlag und Ben liegt schon mit vier auf dem Grün… Also schenkt er Ben das Loch, der sich darüber freut, so billig zu einem Lochgewinn gekommen zu sein.

Aus Spaß meint er: "Jetzt stell Dir vor, wenn Dein Ball im Loch liegt und Du hast mir das Loch geschenkt!" 

Etwas irritiert schaut Kurt, der noch gar nicht an diese Möglichkeit gedacht hat, im Loch nach. Und da liegt tatsächlich sein Ball, den er von außerhalb zum Par eingelocht hat.

Beide Gegner schauen sich an.

Was ist jetzt mit dem Loch? Wer hat es gewonnen?

Die Lösung:

Als Kurt das Loch an Ben geschenkt hat, lag er bereits mit vier Schlägen im Loch und Ben lag mit vier Schlägen auf dem Grün. Das Loch war also bereits zu Gunsten von Kurt beendet.

Beendete Löcher können nicht geschenkt werden, also ist Kurts Äußerung ungültig, auch wenn er zu diesem Zeitpunkt noch nichts von seinem eingelochten Ball wusste.