Team-WM Herren
Nicht belohnt
18. Oktober 2023 , Stefan Bluemer
Die Team-WM der Herren ist gestartet. Am ersten Wettkampftag spielt das deutsche Team gemeinsam mit den großen Favoriten USA und Südafrika. In vielen Bereichen des Spiels halten Tiger Christensen vom Hamburger GC, Jonas Baumgartner vom GC Hösel und Tim Wiedemeyer vom Münchener GC auf höchstem Niveau sehr gut mit, belohnen sich selbst aber auf den Grüns zu selten.
Abu Dhabi/VAE – Tim Wiedemeyer machte seine Scorekarte bunt und brachte nach sechs Birdies eine 70 (-2) ins Recording. Jonas Baumgartner spielte eine ungemein solide 71 (-1) mit zwei Birdies und nur einem Bogey. Tiger Christensen fand mit zwei Birdies einen sehr versöhnlichen Abschluss der Runde. Die 73 (+1) des Nordlichts kam an diesem Tag nicht in den Teamscore.
Nils-Levi Bock, der nachträglich angereist war, weil der Einsatz von Tiger Christensen aufgrund gesundheitlicher Probleme auf der Kippe gestanden hatte, betätigte sich als Motivator seiner Teamkameraden und hat damit auch seinen Anteil am solide Start der Bundesadler mit einem Teamscore von -3.Am Abend des ersten Wettkampftages findet sich Schwarz-Rot-Gold damit auf dem Leaderboard auf Position 13. Das Feld ist insgesamt aber noch eng beisammen, so dass noch große Verschiebungen durch möglich sind.
Frankreich setzt Ausrufezeichen
Frankreich hatte einen perfekten Start in das Turnier. Hugo le Goff war mit seiner 67 (-5) gemeinsam mit dem US-Amerikaner Gordon Sargent lange Zeit bester Spieler des Feldes. Im Teamscore stehen die USA und Frankreich schlaggleich bei -9 für den ersten Wettkampftag. Und beide Teams hatten auch beim „Streichergebnis“ noch richtig gute Zahlen. Hinter Hugo le Goff waren kamen Bastien Amat und Paul Beauvy jeweils mit einer starken 68 (-4) ins Recording. Eine 68, die nicht in die Wertung kommt, tut fast schon weh, blickt man auf die noch ausstehenden drei Runden.
Auch die US-Boys hatten einen fabelhaften Start ins Turnier. Hinter der aktuellen Nummer zwei im World Amateur Golf Ranking (WAGR) brachte die Nummer fünf der Welt, David Ford eine 68 (-4) nach Hause. Die Nummer vier der Welt, Nick Dunlap war mit einer 69 (-3) auch nicht viel schlechter unterwegs.
Auf Platz drei haben sich die Niederlande geschoben. Hier war es Benjamin Reuter, der mit dem besten Einzelscore des Tages maßgeblich für das gute Team-Ergebnis verantwortlich ist. Seine 66 (-6) hat er vor allem auf seiner Back Nine, der eigentlichen Front Nine erspielt, als er drei Birdies und einen Eagle unterbrachte.
Längere Putts
Faszinierend zu sehen war, wie vor allem die Amerikaner, aber teils auch die Südafrikaner auf den Grüns ihre Stärken ausspielten. Mehrfach lagen die Bälle der Schützlinge von Bundestrainer Christoph Herrmann näher am Stock als die der Mitspieler, aber den besseren Score sammelten die anderen Spieler ein. Auf der einen Seite ist es ärgerlich, viele Chancen ungenutzt zu lassen, auf der anderen Seite ist es aber auch ein Indiz dafür, dass bei dem jungen deutschen Team das Potenzial vorhanden ist, an einem guten Tag den National Course im Abu Dhabi GC richtig auseinander zu nehmen und damit im Klassement insgesamt dann auch viele Plätze gutmachen zu können.
Das Wetter
Obwohl diese 33. Team-WM so spät im Jahr stattfindet, wie bisher noch nie, haben die Athleten neben den Anforderungen, die der Platz sowohl in Sachen Taktik, wie auch in Sachen Präzision stellt, noch eine ganz andere Herausforderung anzunehmen. Bei hoher Luftfeuchtigkeit ist es in der prallen Sonne extrem heiß. Wind sorgt kaum für leichte Abkühlung, so dass eine Runde Golf auf dem etwas mehr als 6.9000 Meter langen Platz auch körperlich zu einer echten Tortour wird. Wer hier nicht genug trinkt oder nicht ganz fit ist, hat in diesen Tagen ein echtes Problem – und die Vorhersagen bleiben dabei, dass das Thermometer an allen Tagen auf mindestens 34 Grad klettern wird.
Mittagshitze
Am zweiten Wettkampftag geht es für die Bundesadler erst in der Mittagshitze los. Wieder spielen die Athleten des Junior Team Germany gemeinsam mit den USA und Südafrika. Von Tee 10 wird Tiger Christensen um 11.33 Uhr der erste Deutsche sein, der in das Duell mit Platz und Bedingungen geht. Um 11.44 Uhr ist Jonas Baumgartner an der Reihe, ehe um 11.55 Uhr Tim Wiedemeyer in seine zweiten WM-Runde geht.
Das sagt der Bundestrainer
Christoph Herrmann, der auf die Unterstützung von Athletik-Bundestrainer Christian Marysko verzichten muss, der wegen gesundheitlicher Probleme die Reise nach Abu Dhabi ganz kurzfristig absagen musste, war mit den Leistungen seiner Schützlinge und dem Auftreten als Team am ersten Wettkampftag zufrieden: „Nachdem wir mit dem Ausfall von Christian Marysko als Kapitän, wie aber auch mit der wirklich starken Beeinträchtigung der Vorbereitung für Tiger Christensen in diese Weltmeisterschaftswoche mit besonderen Herausforderungen gestartet sind, was uns natürlich schon ein bisschen unter Druck gesetzt hat, sind wir ein bisschen holprig aus den Startlöchern gekommen. Heute haben wir uns aber gut in die Runde rein gefunden und haben eine sehr geschlossene Mannschaftsleistung mit Ergebnissen gezeigt, die in diesem starken Feld bestehen können. Um noch weiter nach oben zu kommen, was ganz klar das Ziel ist, werden wir trotzdem noch niedriger schießen müssen. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir Tag für Tag uns in dieses Turnier mehr einfinden und definitiv in der Lage sind, den ein oder anderen Schlag besser zu spielen. Ich bin ganz sicher, dass Tiger Christensen hier noch herausragend performen wird. Dass er nach der Vorbereitung heute seinen Score so gut zusammengehalten hat, macht mich da sehr sehr zuversichtlich, denn er wird definitiv stündlich fitter und sein Ehrgeiz ist grenzenlos. Ich bin sicher, er wird uns zeigen, was in ihm steckt. Auch die beiden anderen, die heute ein sehr solides Golf gespielt haben, die die eine oder andere Chance noch liegen gelassen haben, werden an der ein oder anderen Stelle sicherlich auch noch ein bisschen mutiger und noch ein bisschen entschlossener zu Werke gehen. Die Top-Nationen haben niedrigere Ergebnisse erzielt, aber wir werden es jeden Tag etwas besser machen. Deswegen ist der Plan, dass wir uns Tag für Tag nach oben kämpfen. Morgen ist der nächste Schritt. Wir haben morgen bei den späten Startzeiten vor der großen Hitze wirklich Respekt, werden uns aber darauf sehr gut vorbereiten. Die Spieler sind grundsätzlich fit. Auch Tiger wird stündlich fitter und wir werden uns da natürlich mit allem, was in uns steckt, in diese Runde reinhauen, damit wir dann zur Halbzeit des Turniers Anschluss weiter nach oben gefunden haben, um dann auf der Zielgerade das Maximum rauszuholen. Es ist eine fantastische Weltmeisterschaft mit einem wirklich breiten Spektrum an Herausforderungen, aber die Mannschaft ist mehr als intakt und bereit, diese Hausformen anzunehmen. Ich freue mich auf die nächsten Tage!“
Das sagen die Athleten
Jonas Baumgartner sieht die Mannschaft in einer guten Ausgangsposition für die weiteren drei Tage: „Der Platz war morgens ziemlich gut spielbar. Wir hatten nicht so viel Wind und es war noch nicht so heiß. Es gab viele Chancen, wo man Birdies hätte machen können. Ich habe leider die Par 5 Löcher nicht so gut gespielt und vier Pars gemacht. Das tut natürlich weh und dann verliert man Schläge gegenüber dem Feld. Ich habe nur ein Bogey, habe wenig Fehler gemacht und sehr konstant gespielt. Ich brauche in den nächsten Tagen einfach ein paar Birdies mehr. Als Team sind wir jetzt nicht abgeschlagen hinten, wir sind gut in Position für die nächsten drei Tage, müssen natürlich alle etwas anziehen im Vergleich zu den andere Teams. Wir können auf jeden Fall in den nächsten Tagen noch aufholen.“
Tiger Christensen freute sich vor allem über sein Finish: „Das war die erste Runde der WM. Ich bin ziemlich langsam in die Runde gestartet, bin aber geduldig geblieben und irgendwann fiel das erste Birdie. Auf der Back Nine hatte ich zwei kleine Konzentrationsfehler-Bogeys. Diese gilt es, morgen zu vermeiden. Ich hatte aber ein gutes Finish. Das hält diese Runde in einem soliden Rahmen.“
Tim Wiedemeyer sah viele positive Aspekte: „Ich habe heute gut gespielt und habe mit viele Chancen erarbeitet. Ich habe nur wenige Fehler gemacht, vor allem die beiden Dreiputts auf den Löchern 15 und 17. Ansonsten hatte ich nur einen schlechten Drive auf Bahn 2. Ansonsten bin ich sehr zufrieden. Der Schlag des Tages war mein Bunkerschlag an der 10, den ich auf eine kurze Fahne mit Gefälle auf einen Meter ans Loch gelegt habe.“
Nils-Levi Bock war von seinem ersten Tag in Abu Dhabi sehr beeindruckt: „Ich glaube, am Ende steht das Team oben, das am besten diese Hitze aushält. Die Kondition und die Fähigkeit, sich bei jeden Schlag zu fokussieren, wird am Ende den Unterschied machen. Der Platz ist eng gemäht. Daher muss man ziemlich gut von der Teebox sein. Die Schüsse ins Grün sind okay. Da sind zwar auch einige längere Schläge dabei, aber das ist nicht spektakulär. Wenn man seinen Ball gut auf der Bahn platziert, kann man sich einige gute Birdiechancen erarbeiten. Mit hat der Tag sehr viel Spaß gemacht. Wir haben gerade erst angefangen und die Jungs werden Gas geben. Wer weiß, was nach oben möglich ist.“
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