EMM AK 50

Platz fünf - und viele Tränen


9. September 2023 , Christopher Tiess


Versöhnliches Ergebnis zum Schluss: mit ihrem Sieg gegen Frankreich spielen sich die deutschen AK50-Damen noch auf Platz fünf.
Versöhnliches Ergebnis zum Schluss: mit ihrem Sieg gegen Frankreich spielen sich die deutschen AK50-Damen noch auf Platz fünf. | © privat

Am letzten Tag der Mannschafts-Europameisterschaften holen die AK50-Damen gegen Frankreich einen weiteren Sieg und beenden das Turnier auf Rang fünf. Neuer Europameister ist Spanien.

Glücklich war die Damen der AK50-Nationalmannschaft, als sie an Bahn 18 standen und den entscheidenden Punkt von Britta Schneider bejubelten. Glücklich über den zweiten Matchplay-Sieg gegen ein abermals starkes Team. Und glücklich über die beste noch zu erreichende Platzierung, die nach der Viertelfinal-Niederlage gegen Spanien noch möglich war. 

Platz fünf ist zwar kein Titel und nicht einmal eine Medaille. Doch es ist ein Statement - und wer den Turniermodus kennt, weiß auch, wieviel Arbeit in diesem Ergebnis drinsteckt - angefangen bei einer erfolgreichen Zählspiel-Qualifikation bis hin zu dem Wiederaufstehen nach einem frühen Fall und dem damit verbundenen Aus im Meisterschaftsrennen.

Eine echte Größe tritt ab

Die Mannschaft um Patsy Stoehr lag sich also zurecht in den Armen und freute sich. Denn der Beweis war erbracht: sie gehören nach wie vor zur europäischen Spitze. Und doch waren es nicht nur Freudentränen. Denn eine der wichtigen Größen im Team gab just in diesem Moment des Erfolges ihren Rücktritt bekannt: Susanne Lichtenberg (Krefelder GC) wird ab sofort nicht mehr in der Nationalmannschaft spielen. 

Dabei hat die sympathische Rheinländerin in den vergangenen Jahren sehr viel für den Seniorengolfsport und die Nationalmannschaft getan. Seit zwei Jahren spielt sie zudem im psychologisch so wichtigen Vierer und war auf dieser so neuralgischen Position stets eine verlässliche Besetzung. Der deutsche AK50-Kader wird ihre Lücke erst einmal füllen müssen.

Doch an diesem Tag hat sie noch mitgespielt und wie so oft zum Erfolg ihres Teams beigetragen. Hier die Ergebnisse in chronologischer Reihenfolge: Silvia Wilms verlor ihren Punkt gegen eine überragende Christine Petit-Martin mit einem ungewöhnlich deutlichen 6&5. Dann holte der deutsche Vierer mit Susanne Lichtenberg (Krefelder GC) und Alexandra Kölker (GC Bergisch Land) ein starkes 4&2 gegen Nathalie Lamboult und Charifas Lemesle. Der Spielstand war damit wieder ausgeglichen.

Im dritten Match spielte Sibylle Gabler (G&LC Berlin-Wannsee) gegen Geraldine Spencer. An ihrem neu gefundenen Lieblings-Loch - Bahn 17 - lag Gabler erneut dormie und ihr gelingt hier erneut der Lochgewinn. Mit ihrem 3&1 holt sie nicht nur einen sehr wichtigen Punkt für ihr Team, sondern bleibt zudem für das Turnier fehlerfrei: drei Siege in drei Matches - mehr geht nicht.

Schneider mit Bunkerschlacht

Spannend wurde es wiederum mit dem Spiel zwischen Stephanie Kiefer (G&LC Kronberg) und Carole Danten-Azfi. Die Hessin fand keine probaten Mittel, um ihre Gegenspielerin zu übertrumpfen und gab ihren Punkt an Bahn 16 mit 3&2 an Frankreich ab. 

Die Entscheidung musste also zwangsläufig im letzten noch laufenden Match fallen: Hier spielte Britta Schneider (GC Neuhof) gegen die Französin Fanny Sachel. Und das Match war eine enge Kiste. Nach Bahn 15 lag Schneider 1auf. An Bahn 16 - einem Par 4 - fand Schneider sich jedoch in einem Bunker wieder, während Sachel auf dem Grün lag. Doch ihren Bunkerschlag führte Schneider wie im Bilderbuch aus, spielte ihren Ball dicht an die Fahne und konnte das Loch noch mit einem kurzen Putt teilen.

An Bahn 17 - einem Par 3 - wiederholte sich die Szenerie beinahe. Abermals lag Schneider in der sandigen Grünverteidigung, konnte jedoch erneut mit einem sehr starken Bunkerschlag den Ball bis auf einen Meter an die Fahne spielen und ging mit dem gelochten Putt dormi auf Bahn 18. Dann die letzte Bahn, ein Par 4. Auch hier war Britta Schneider wieder mit dem Bunkermagneten unterwegs - ihr zweiter Schlag landete im Sand. 

Und abermals gelang ihr, dieses Mal nach einem erstklassigen Bergab-Chip und einem starken Spiel auf dem Grün, die Rettung zum geteilten Loch. Was für ein Dusel - was für ein Drama. Und was für eine starke Performance der Hessin! Schneider siegt mit 1auf gegen Fanny Sachel (das im EGA-Livescoring dargestellte Ergebnis von 2auf ist nach Aussage der deutschen Mannschaft nicht korrekt). Und Deutschland siegt im Spiel um Platz fünf.

Kapitänin Patsy Stoehr resümiert das Geschehene der letzten Tage: „Die Matchplays waren allesamt hart umkämpft und es war mir wichtig, dass wir nach der Niederlage im Viertelfinale wieder gewinnen - und zwar am besten alle beide noch verbliebenen Matches. Das ist uns am Ende gelungen und wir freuen uns sehr. Nur der Rücktritt von Susanne Lichtenberg ist an diesem Tag ein echter Wermutstropfen für uns.“ 

Spanien wird Europameister

Die Begegnungen im Überblick:

  • Susanne Lichtenberg (Krefelder GC) und Alexandra Kölker (GC Bergisch Land) gegen Nathalie Lamboult und Charifas Lemesle: 4&2 für Deutschland
  • Silvia Wilms (Münchener GC) gegen Christine Petit-Martin: 6&5 für Frankreich
  • Sibylle Gabler (G&LC Berlin-Wannsee) gegen Geraldine Spencer: 3&1 für Deutschland
  • Britta Schneider (GC Neuhof) gegen Fanny Sachel: 1auf am 18. Loch für Deutschland
  • Stephanie Kiefer (G&LC Kronberg) gegen Carole Danten-Azfi: 3&2 für Frankreich

Im Spiel um die Europameisterschaft siegt Spanien mit einem überzeugenden 3,5:1,5 gegen Irland. Genau jenes Team also, gegen das die deutschen Damen unterlagen, holt am Ende den Titel. Im Spiel um Platz drei gewinnt die Schweiz mit 3:2 gegen Belgien.