Albatros und neuer Platzrekord

Kein Tag ohne Platzrekord! Bei den 77. Deutschen Meisterschaften, die auf der hinreißend gepflegten Anlage des GC Trier im Moseltal ausgetragen wird, gelingt Sirah Steinhoff vom Hamburger GC die mit Abstand beste Runde des Tages. Die Wahlhamburgerin verbessert den Platzrekord der Damen auf 65 Schläge und schiebt sich im Klassement auf den zweiten Platz vor. Bei den Herren gelingt ein sehr seltener Schlag. Nico Guldan locht aus 205 Metern auf Loch 15 zum Albatros ein. Als Leader gehen am Sonntag Katharina Hesse vom Frankfurter GC und Leon Breimer vom GC Am Habsberg in den finalen Kampf um Titel und Medaillen.

Ensch-Birkenheck – Nur vier Damen liegen vor der Finalrunde unter Par. Vorneweg Katharina Hesse, die vom ersten Tag an vom Platz an der Sonne grüßt und sich als Muster an Konstanz zeigt. Nach 69 und 70 Schlägen brachte die Spielerin des Frankfurter GC zum zweiten Mal 70 Schläge in die Wertung und liegt mit gesamt sieben unter Par alleine in Führung.

Bisher hatte sie das Erlebnis, als Leaderin in die Finalrunde zu gehen, nur im US-College-Golf erlebt, aber in Europa bei einem großen Turnier bislang noch nicht. Hesse versucht dennoch, ruhig zu bleiben: „Ich rede mir ein, dass ich einfach nur eine entspannte Sonntagsrunde spiele. Es kommt, wie es kommt. Heute hab ich eigentlich genau wie gestern gespielt. Durchweg solide, zwei, drei kurze Putts hätten noch fallen können.

Erste Verfolgerin

Die erste Verfolgerin hat in Summe nur einen Schlag mehr gebraucht. Sirah Steinhoff brachte die Runde des Tages in die Wertung. Die amtierende Deutsche Lochspielmeisterin blieb zum ersten Mal überhaupt bogeyfrei und knallte nicht weniger als sieben Birdies auf den Platz des GC Trier, der sich weiter in hervorragendem Zustand präsentiert. Mit ihrer bislang zweittiefsten Runde feierte die 22-Jährige ihren dritten Platzrekord. Mit 65 (-7) Schlägen war die Spielerin des Hamburger GC an diesem Tag ganz einsam unterwegs und machte im Klassement einen großen Sprung bis auf den zweiten Platz. Zuvor hatte Steinhoff 72 und 73 Schläge gebraucht.
„Heute kam einfach alles zusammen. Ich bin solide in die Runde gestartet und habe mir Birdiechancen erarbeitet. Auf der Back Nine konnte ich viele Putts lochen. Mein Fokus lag darauf, gute Annäherungen zu spielen, um dann Birdie um Birdie zu spielen. Der Platz verlangt alles ab. Die Front Nine sind hügelig und erfordern gute Schüsse aus der Teebox. Auf der Back Nine hat man sehr viele Ableger. Insbesondere die Grüns sind in einem sehr guten Zustand. Auf den Finaltag freue ich mich sehr. Genau wie mit der Einstellung der vergangenen Tage, werde ich auch morgen in die letzte Runde gehen. Ich konzentriere mich auf mein Spiel und dann werde ich sehen, was der Tag mit sich bringt“, bleibt das Nordlicht ganz entspannt.

>>>>Bilder des Tages>>>>

Der zweitbeste Score des Tages waren 70 (-2) Schläge. Diesen brachten neben der Führenden auch noch Mila Tang vom GC Domäne Niederreutin und Victoria Stoll vom Hamburger GC ins Recording. Beide haben damit beste Aussichten, einen Platz in der Top Ten für sich zu beanspruchen.

Zweimal 74

Susanna Brenske (Falkenstein) und Alena Oppenheimer (GC Main-Taunus), die von den Plätzen zwei und drei in die dritte Runde gestartet waren, brauchten jeweils 74 Schläge und rutschten damit etwas ab. Oppenheimer bleibt noch bei zwei unter Par für das Turnier und teilt sich Platz drei mit Finja Wietschorke. Die Spielerin des GC Hannover rückt nach 72, 70 und 72 Schlägen auf den dritten Platz auf und wird am Sonntag mit Katharina Hesse und Sirah Steinhoff im Leaderflight auf die Runde gehen.

Albatros durch Guldan

Bei den Herren schob sich Nico Guldan ein gutes Stück nach vorne. Schon gestern hatte der Athlet vom GC Heilbronn-Hohenlohe mit einer 67 (-5) den drittbesten Score des Feldes ins Recording gebracht. Am dritten Wettkampftag gelang dem 24-Jährigen der Schlag des Tages. Auf Loch 15, einem 486 Meter langen Par 5, legte er seinen Abschlag gut auf die Bahn und hatte noch 205 Meter zur Fahne. Der zweite Schlag mit einem Eisen 5 ging als kleiner Draw genau in Richtung Fahne, landete vier Meter vor dem Loch und rollte von dort zum Albatros ins Loch. Guldan brachte insgesamt eine 70 (-2) nach Hause und rückt damit bis auf Platz fünf auf.
Nico Guldan ist Welt- und Europameister im Deaf-Golf. Der 24-Jährige hat das große Ziel, bei den Deaflympics 2025 in Tokio eine Medaille zu gewinnen. Guldan hat 2013 mit dem Golfsport begonnen und ist Mitglied der Gehörlosen-Nationalmannschaft.
„Der Platz ist in einem guten Zustand. Es macht Spaß, auf so gut gepflegten Plätzen zu spielen. Das Layout muss einem halt liegen, viele blinde Schläge erschweren das Spiel. Umso dankbarer bin ich für die vielen Helfer auf dem Platz. Es war mein erster Albatros. Mit meinem Eagle an der 17 gestern und heute dem Albatros war das jetzt schon ein gutes Wochenende“, ist Guldan dankbar und zufrieden mit dem Turnierverlauf bisher.

Leaderflight

Bei den Herren geht Leon Breimer als Leader in den Finaltag. Schon zum dritten Mal hat der 27-Jährige dieses Erlebnis. Der Habsberger brachte seine dritte Scorekarte unter 70 ins Recording und hat nach 66, 63 und 69 Schlägen bei gesamt -18 drei Zähler Vorsprung auf den ersten Verfolger.
„Ich versuche morgen ganz entspannt zu spielen, Schlag für Schlag. Ich werde es so nehmen, wie es kommt. Ich weiß, dass ich gut drauf bin und versuche, ohne großartige Erwartungen in den Tag zu gehen. Wenn ich gut spiele, bin ich sicher, dass es ein guter Tag wird“, ist der Bayer scheinbar tiefenentspannt.

Bester Score des Tages war bei den Herren die 67 (-5). Drei Spieler  schafften es, dieses starke Ergebnis nach Hause zu bringen, darunter der jüngste Spieler des Feldes, Ben Rehn vom GC Augsburg. Der Youngster, der in diesem Jahr für Deutschland beim European Young Masters mitgespielt hatte, ist erst 15 Jahre jung und geht mit gesamt -4 von T11 in die Finalrunde.
Auch Fabius W. Bradhering vom GCC Hamburg-Treudelberg kam heute mit einer 67 vom Platz. Auch der Hamburger liegt auf T11.
Mit seiner 67 macht Luis Hornung vom Club zur Vahr einen großen Sprung im Klassement und liegt vor der letzten Runde auf Platz 22.

Insgesamt 21 Spieler liegen nach drei Runden unter Par. Vom gastgebenden GC Trier hat Gerrit Kocks auf Platz 54 mit 76, 77 und nochmals 77 Schlägen den Cut ebenso verpasst, wie Florian Platz, der auf seinem Heimatplatz Scorekarten mit 77, 79 und 84 Schlägen unterschrieb.
Corinna Goldkuhle, die einzige Dame des GC Trier im Feld, belegte nach Runden mit 81, 77 und 87 Schlägen den 46. Platz.

Cut und Startzeit

Der Cut liegt bei den Damen bei neun Schlägen über Par. 26 Spielerinnen werden am Sonntag ab 8.00 Uhr zur Finalrunde antreten.
Bei den Herren reicht vier über Par, um für die vierte Runde qualifiziert zu sein.
Der Leaderflight der Damen wird um 9.50 Uhr starten, die drei besten Herren starten im Anschluss um 10.00 Uhr.