BMW Int. Open

Zwei bayerische Amerikaner


23. Juni 2023 , Thomas Kirmaier


Heimspiel: Die zwei Bayern Matti Schmid (r.) und Thomas Rosenmüller verdienen ihr Geld in den USA, sind derzeit aber auf Heimaturlaub in München. © Stefan Heigl/BMW
Heimspiel: Die zwei Bayern Matti Schmid (r.) und Thomas Rosenmüller verdienen ihr Geld in den USA, sind derzeit aber auf Heimaturlaub in München. © Stefan Heigl/BMW

Die DP World Tour macht mit der BMW International Open Station in München. Für zwei Bayern, die ihre Brötchen eigentlich in den USA verdienen, ist das Turnier in Eichenried immer etwas ganz Besonderes.

Europa oder USA? Die dicken Schecks im Golfsport werden in den Vereinigten Staaten vergeben. Oder auf der LIV Tour der Saudis. Die DP World Tour steht da manchmal etwas im Schatten der Konkurrenz. Wie das Leben als Tour-Pro in Amerika so ist, wissen Matti Schmid und Thomas Rosenmüller genau. Der Oberpfälzer Schmid ist auf der großen Serie unterwegs, der Münchner Rosenmüller schlägt eigentlich eine Liga tiefer, auf der Korn Ferry Tour, ab. Bei der BMW International Open sind beide dabei, genießen die Stimmung des Heimspiels und treffen Freunde, Familie und Prominente.

Matti Schmid war beim Pro-Am im Vorfeld der BMW International Open im GC München Eichenried mit Fußball-Star Thomas Müller unterwegs. Was für den Golfer schon etwas Besonderes ist, denn Schmid steht nicht nur zu seinen Wurzeln, sondern ist auch großer Fan des Deutschen Rekordmeisters FC Bayern. „Thomas ist ein super entspannter Typ. Natürlich hat er immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Wir haben viel gelacht auf der Runde und hatten viele gute Golfschläge. Das war ein lustiger, toller Tag.“

Nun ist Müller wieder weg. Schluss mit lustig, Arbeit ist angesagt. Schmid wollte ein Malheur wie im Vorjahr, als er den Cut verpasst hatte, unbedingt vermeiden und seinen Fans, Freunden und Familie etwas bieten beim Heimspiel in Bayern. Die Entourage, die ihren Matti in Eichenried begleitet, ist groß. Und auch der Tross macht keinen Hehl daraus, woher er kommt. Da dient schon mal eine weißblaue Bayern-Fahne mit der Aufschrift „Deutscher durch Geburt, Bayer durch die Gnade Gottes“ als Umhang. Das ist das, was die Fußballer als „Mia san mia“ bezeichnen. Klar willst du da performen und niemanden enttäuschen beim Event auf „heiligem Boden“.

Freunde und Familie begleiten Matti Schmid beim Heimspiel in München. Manchmal auch mit Bayern-Fahne.
Freunde und Familie begleiten Matti Schmid beim Heimspiel in München. Manchmal auch mit Bayern-Fahne. | © Kirmaier


Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Event auf der PGA und einem auf der DP World Tour? Schmid: „In Amerika ist das Rough höher und die Grüns sind härter. Diese Kombo macht es schon schwieriger. Wenn du da die Fairways verfehlst, ist es tougher, die Grüns zu treffen.“ Runde zwei der BMW International Open war allerdings auch alles andere als leicht. Der Wind machte den einen oder anderen Schlag zur Lotterie. Aber da müssen alle durch und die gute Nachricht ist: Matti Schmid ist im Cut und darf am Wochenende weiter mitmischen.

Dann werden auch Freunde und Familie wieder am Rande der Fairways mitlaufen. Macht einem das Extra-Druck, weil man bei den selten gewordenen Besuchen zu Hause niemanden enttäuschen möchte? „Nein, ich bin durch und durch Bayer und immer gerne daheim. Es ist schön, dass so viele dabei sind und zuschauen. Das macht Spaß“, so Schmid. Ein Sieg daheim – das wär’s.

Noch süßer schmeckt ein Triumph auf der PGA Tour. Der ganze große Durchbruch ist Schmid drüben, in den Staaten, noch nicht gelungen. Ein Top-Ten-Ergebnis steht bis dato zu Buche, als er Mitte Januar dieses Jahres Sechster beim The American Express im kalifornischen La Quinta belegt hatte. Ein überragendes Ergebnis für einen Rookie, der sich aktuell auf Heimaturlaub befindet. Wobei: Von Urlaub kann keine Rede sein, denn Schmid musste in Runde zwei mächtig kämpfen, um den Sprung ins Wochenende zu schaffen.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Eher locker und entspannt ist Thomas Rosenmüller ins Finale am Wochenende spaziert. Er ist so etwas wie der Homeboy bei der BMW International Open, denn das Golfspielen hat „Rosie“, inzwischen 26 Jahre alt, in Eichenried gelernt – und zwar bei Coach Ken Williams, der seinen Schützling beim Heimspiel als Caddie begleitet. So wirklich empfehlen konnte sich der Münchner Rosenmüller noch nicht für die PGA Tour. Die Leistungsdichte in den USA ist eben einfach deutlich höher als in Europa. Da kommt ein Trip in die Heimat gerade recht, wobei er eigentlich gar nicht dabei wäre, wenn es nicht einen privaten Grund für die Reise gegeben hätte.

Nur seinem Bruder ist es zu verdanken, dass der Heimkehrer heuer spielt. „Er hat am Wochenende vorher geheiratet“, verrät Rosenmüller. Ein Glück für Zuschauer und Fans, denn: „Für fünf Tage rüberzukommen, macht keinen Sinn.“ Dazu geht es für ihn in den Staaten auf der Korn Ferry Tour um zu viel, denn er kämpft um die Verlängerung seiner Spielberechtigung bis 2024. Aber die Hochzeit des Bruders wolle er sich nicht entgehen lassen. Manchmal hat Familie dann doch Priorität. Auch im Leben eines Golf-Pros.

Hotelzimmer kann er sich sparen. Und zu Hause bei der Familie kann er sich auch pflegen lassen, denn so ganz fit ist Rosenmüller nicht. Seit knapp einer Woche plagen ihn eine fiebrige Erkältung und Husten. Da trifft es sich gut, dass ihn die Mama mit Tee und Hühnersuppe aufpäppelt. Und das scheint gut zu funktionieren, denn der Local Hero mischt vorne mit. Rosenmüller kann ohnehin entspannt sein. „Ich habe nichts zu verlieren, kann nur gewinnen.“

Impressionen von Tag 2

Marcel Schneider © Stefan Heigl/BMW
Daniel Hillier © Stefan Heigl/BMW
Max Kieffer © Stefan Heigl/BMW
Max Schmitt © Stefan Heigl/BMW
Hurly Long © Stefan Heigl/BMW
Luke Donald © Stefan Heigl/BMW
Jonas Baumgartner © Stefan Heigl/BMW
Haotong Li © Stefan Heigl/BMW
Pablo Larrazábal © Stefan Heigl/BMW
Sebastian Heisele © Stefan Heigl/BMW

Seinem Hauptjob geht der Oberbayer, der in Dallas/Texas lebt, eben in den USA nach. Nur ein Sieg in Eichenried würde die Karriere des Thomas Rosenmüller verändern, denn dann würde er sich die Tourkarte in Europa verdienen. Dann müsste er wohl ein bisschen grübeln. „Aber ich sehe meine golferische Zukunft schon eher in den USA.“ Aber ein Heimspiel in München – das ist trotzdem immer etwas ganz Besonderes. Für Rosenmüller genauso wie für Schmid. Bayern ist eben nicht nur Heimat. Bayern ist irgendwie auch ein Lebensgefühl.

Die deutschen Golffans dürfen sich am Wochenende der BMW International Open auf insgesamt 13 einheimische Spieler freuen. Neben Marc Hammer und Marcel Schneider (jeweils -6) sowie Marcel Siem (-5) haben auch Max Schmitt (-4), Hurly Long (-3), Thomas Rosenmüller (-2), Matti Schmid (-2), Philipp Mejow (-1), Max Kieffer (-1), Michael Hirmer (-1), Jannik de Bruyn (Even Par), Velten Meyer (Even Par) und Jonas Baumgartner (AM, Even Par), den Cut geschafft.

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