Team-WM Jungen

Deutschland gewinnt Bronze


23. Juni 2023 , Stefan Bluemer



Beim Toyota Junior World Cup, der inoffiziellen Team-WM der Jungen, gewinnt Deutschland die Bronzemedaille. Die Bundesadler machen es am Finaltag mehr als spannend.

Toyota/Japan – Es war sogar noch spannender, als es im Livescoring aussah, denn da war einige Zeit ein besserer Score für Deutschland ausgewiesen, als tatsächlich gespielt war. Es kurz, bevor die Spieler, die von Athletik-Bundestrainer Christian Marysko betreut wurden, ihre letzten Löcher gingen, wurde der Fehler korrigiert und da war klar, dass Deutschland noch ein Birdie brauchen würde, um die erhoffte Medaillen ins Gepäck für den Heimflug einpacken zu dürfen.
Am Ende belohnten sich die Bundesadler selbst, indem alle vier Athleten des Junior Team Germany eine Runde unter Par ins Clubhaus brachten und den Ansturm der US-Amerikaner damit abwehren konnten. Nach vier Runden harten und intensiven Kampfes war das Ziel, Edelmetall zu gewinnen, erreicht.

Bogeyfrei und tief

Auf dem Ishino Course des Chukyo GC war am Finaltag Tom Haberer sehr gut unterwegs. Der Spieler des GC Hannover blieb bogeyfrei und lag nach drei sauberen Birdies klar unter Par. Auf Loch 17 hatte der Norddeutsche einen langen Bunkerschlag und ließ sich danach noch einen Putt aus drei Metern zum Par. An diesem Tag fiel auch dieser Putt. Auch auf dem 18. Grün versenkte Haberer seinen Putt aus mehr als drei Metern zu dem Birdie, was am Ende so wichtig war.
„Heute war ein richtig geiler Tag. Ich habe echt gut gespielt und habe mir viele Chancen erarbeitet. Bogeyfree zu spielen, hat mich sehr gefreut. Es war alles extrem stabil. Hinten heraus habe ich noch mal richtig Gas geben. Ich bin sehr froh, dass ich das hinten heraus so gerockt habe. Wir sind alle mega stolz darauf, mit einer Medaille nach Hause zu gehen“, strahlte der Abiturient nach seiner stärksten Leistung, mit der er sich in der Einzelwertung den zwölften Platz sicherte.

Viermal unter Par

Der einzige Deutsche, der alle vier Runden unter Par absolvierte, war der jüngste im Team. Nils Bock brachte nach zweimal 69 Schlägen nun seine zweite 70 (-1) in die Wertung. Lohn für gesamt  sechs unter Par ist in der Einzelwertung ein Platz in der Top Ten. Das Spiel des Youngsters war ungemein sicher und so blieb die Scorekarte mit nur einem Bogey ansonsten sehr sauber. Dieses Bogey kassierte Bock unmittelbar, nachdem er auf Loch 12 ein Birdie gespielt hatte. Unbeirrt blieb der Spieler des Wolfpacks von St. Leon-Rot ganz cool und sorgte mit seinem zweiten Birdie auf Loch 16 dafür, dass er erneut unter Par blieb und seine Mannschaft in dem spannend Duell gegen die USA nicht ins Hintertreffen geriet.
„Wir sind sehr froh und stolz, die Medaille gewonnen zu haben. Jeder hat daran seinen Anteil. Jeder hat für das Team gekämpft. Wir haben uns gegenseitig ständig motiviert und alle heute auch gut gespielt. Glückwunsch an Japan und Kanada, die vor uns liegen. Wir sind mit unserer Woche sehr zufrieden. Mit meiner eigenen Leistung bin ich auch sehr zufrieden. Alle vier Runden unter Par zu spielen, ist auch als Vorbereitung auf die Team-EM sehr gut. Da kann ich mit viel Selbstbewusstsein hin fahren“, war der 16-Jährige rundum happy.

Wichtiger Eagle

Emil Albers sorgte mit einem Eagle auf Bahn 16 für einen wichtigen  Impuls. Sein Eisen 2 war perfekt getroffen und der Putt aus rund vier Metern fiel. Das brachte dem Team noch einmal einen Schub, so dass das Momentum in Schwarz-Rot-Gold über den letzten Bahnen schwebte.
„Dass es so knapp wird, hätten wir vorher nicht gedacht, aber wir haben unser Ziel erreicht und eine Medaille gewonnen. Das war cool. Mit meinem Eagle konnte ich bei den hinter mir gestarteten Spielern für gute Stimmung sorgen. Mein Longgame war auch heute wieder sehr gut, leider sind nur wenige Putts gefallen. Wir gehen mega happy aus dem Turnier raus“, war der Spieler, der vom GC Buchholz-Nordheide stammt und derzeit in St. Leon-Rot weiter ausgebildet wird, mit dem Abschluss seines Turniers zufrieden.

Gute Schläge

Philipp Macionga war in der Endabrechnung der Einzelwertung auf Rang fünf bester Deutscher. Am Finaltag brachte der Augsburger noch einmal eine 69 (-2) nach Hause, hatte dabei gefühlt aber noch deutlich besser gespielt. Nach vier Bahnen lag er eins über Par, obwohl er bis dahin schon viele gute Schläge gezeigt hatte, aber drei gute Birdiechancen liegen ließ und ein Up-and-down verpasste.
Mit dem ersten Birdie auf Loch fünf drehte sich das Bild. Innerhalb von fünf Löchern brachte Macionga drei Birdies und einen Eagle unter. Die Eisen waren weiterhin sehr gut, nur war nun auch der Putter heiß. Mit vier unter Par wechselte der Bayer auf die Back Nine. Adrenalin war nun im Überfluss im Blut des Athleten und so fiel er mit zwei Dreiputt-Bogeys wieder etwas zurück.
Der 17-Jährige ließ sich davon aber nicht beeindrucken und spielte weiter sehr konzentriert. Nach dem Birdie auf Loch 14 wartete noch Loch 16, ein Par 5, auf dem eine gute Birdiechance besteht. Hier fiel der Birdieputt leider nicht. Auf Loch 18 geriet der Bunkerschlag aus 111 Metern etwas zu lang, der Ball drohte ins Wasser zu gehen. Das Up-and-down war nicht mehr möglich und so beendete der Spieler des GC Augsburg diese Runde mit einem Bogey und einem Score von zwei unter Par.
„Wir haben alle heute den Kampf angenommen und eine gute Woche gespielt. Mit T3 können wir zufrieden sein. Bei der Anreise hätten wir das ganz sicher unterschrieben, als wir gesehen haben, dass alle Länder mit ihren Top-Leuten angereist sind. Mit meiner eigenen Leistung bin ich auch zufrieden. In allen Bereichen war mein Spiel solide. Kurz nach dem Abitur tut sowas echt gut, gerade weil man während des Abistress´ nicht soviel machen konnte. Auf meiner Leistung hier in Japan kann ich aufbauen“, war Philipp Macionga mit dem Rest des Teams glücklich.

Das sagt der Vorstand Sport

Nachdem Deutschland bei diesem Turnier 2009, 2013, 2016 und 2017 vertreten war und 2016 sogar schon einmal eine Silbermedaille mit nach Hause nehmen durfte, ist dieser dritte Platz die zweibeste Platzierung einer deutschen Auswahl.
Marcus Neumann, Vorstand Sport im Deutschen Golf Verband und selbst früher als Bundestrainer der Damen regelmäßig auf Welt- und Europameisterschaften gewesen, ist von dem Erfolg der Jungen angetan: „Regelmäßig dürfen sich unsere Jungs bei diesem Hochkaräter der Jugend beweisen. Ich freue mich sehr für das ganze Team, dass es hier mit der "Übernation" im Golf, den USA, quasi zusammen auf dem Treppchen steht und zudem auch England hinter sich lassen konnte. Entscheidend ist aber, dass jeder einzelne Athlet hier unvergleichliche Erfahrungen machen konnte. Diese Lernerfolge werden die Karrieren positiv prägen!"


Endstand
1.   Japan  -34
2.   Kanada  -30
T3  Deutschland  -20
T3  USA  -20
T5  Korea  -14
T5  England  -14
7.   Paraguay  +3
8.   Chile  +6
9.   Neuseeland  +9
10. Südafrika  +20
11. Puerto Rico  +40
12. Uganda  +84