Team-WM Jungen

Deutschland auf Platz zwei


21. Juni 2023 , Stefan Bluemer



Am zweiten Wettkampftag der inoffiziellen Team-WM der Jungen in Japan setzen die Bundesadler zum Höhenflug an. An der Spitze steht zwar weiter Gastgeber Japan, aber mit dem zweitbesten Teamscore des Tages rückt das Junior Team Germany auf den zweiten Platz vor und reduziert den Rückstand auf die Gastgeber um satte fünf Zähler auf nun nur noch drei Schläge.

Toyota/Japan – Wie wichtig der Mindset im Golf auf Spitzenniveau ist, beweisen dieser Tage die Athleten des Junior Team Germany in  Japan. Nachdem das Team, das vor Ort von Athletik-Bundestrainer Christian Marysko betreut wird, am ersten Tag auf Platz drei stand, aber einen großen Rückstand auf Japan hatte, war in den Gesichter der Spieler die Entschlossenheit abzulesen, die Verfolgung aufnehmen zu wollen und den Kampf um den Titel erst recht zu führen.
Dadurch haben die vier Bundesadler am zweiten Tag um jeden einzelnen Schlag gekämpft und sich selbst damit beschenkt, den Rückstand kräftig reduziert zu haben. Lohn ist einstweilen der zweite Platz. Positiv für das Team war an diesem Tag, im späten Startblock auf die Runde zu gehen und dadurch vorher etwas mehr Schlaf zu bekommen. Chris Marysko hatte seine Jungs dennoch zeitig zur Frühaktivierung gerufen. Ein Ritual, dessen Bedeutung kaum überschätzt werden kann, individuell für jeden Athleten, aber auch für das Mannschaftsgefühl.

Macionga vorne

Einen großen Anteil an der glänzenden Zwischenbilanz hat Philipp Macionga, der in der Einzelwertung als Co-Leader das Feld anführt. Dabei war der Start in die zweite Runde alles andere als gelungen. Der Youngster des GC Augsburg lag nach sechs Bahnen bei drei über Par. Was sich dann abspielte, war eine echte Demonstration von Willen und Können. Der 17-Jährige donnerte als Replik auf den schlechten Start innerhalb von sechs Löchern fünf Birdies auf den Platz. Auch das Bogey danach konnte den Zug nach oben nicht wirklich bremsen, denn sofort legte Macionga ein weiteres Birdie nach, um kurz darauf mit einem Eagle auf Loch 16 ein weiteres Ausrufezeichen zu setzen. Am Ende unterschrieb der in Neusäß geborene Athlet eine 68 (-3) und verbessert seinen Gesamtscore auf acht unter Par. Schlaggleich teilt sich der US-Boy Billy Davis mit dem Deutschen die Führung.
„Ich bin nicht gut in die Runde gestartet, es ist alles etwas gegen mich gelaufen. Ich war vom Tee nicht gut und habe zwei kurze Putts vorbei geschoben. Deshalb lag ich drei über Par, konnte aber trotzdem den Schalter umlegen, war dann wieder in meinem Rhythmus, konnte Schlag für Schlag denken. So habe ich mich gut gerettet. Auf der Back Nine konnte ich an das gute Spiel anknüpfen und in allen Bereichen wurde ich besser. Auch der Putter wurde heiß. Nach unserem Motto „immer weiter“ bin ich gut zurückgekommen. Als Team haben wir eine gute Ausgangssituation. Wir sind mit drei Schlägen Rückstand Jäger. In den nächsten beiden Tagen können wir voll angreifen, weil unser Teamergebnis mit neun unter Par echt stark war. Das kann sich sehen lassen. Morgen wollen wir weiter aufholen und dann am Finaltag das Ding gewinnen“, ist Philipp Macionga bei diesem Turnier voll in seinem Element.

Bock happy

Nils Bock vom GC St. Leon-Rot hat auch am zweiten Tag eine 69 (-2) unterschrieben und steht mit gesamt -4 in der Einzelwertung auf Rang zwölf. Der Jüngste im Team spielt sehr reif und behält auch in engen Lagen kühl die Nerven.
„Wir sind alle sehr happy mit diesem Tag, weil wir uns vorgenommen haben, vorne mitzumischen. Das haben wir sehr gut umgesetzt. Jeder hat für das Team gekämpft. Mit meiner eigenen Leistung bin ich auch zufrieden. Es war zwar mehr drin, weil ich nach der Front Nine bei drei unter Par lag, aber nach den beiden Bogeys auf der Back Nine habe ich mich wieder gut zurück gekämpft“, freute sich Nils Bock mächtig darauf, mit dem Team zwei weitere Tage erfolgreich zu gestalten.

Haberer steigert sich

Tom Haberer hat im Einzelklassement mit einer starken 67 (-4) einen großen Sprung gemacht. Der „Senior“ unter den Junioren verbesserte sich gegenüber dem Vortag um sechs Schläge und hat nun die Top Ten im Visier. Zumal: die Leistung des Athleten vom GC Hannover war famos! Nur ein einziges Bogey rutschte auf die Karte. Ansonsten knallte der Doppel-Team-Europameister fünf Birdies auf den Platz und zeigte damit klare Kante, dass er nach dem Abistress wieder voll auf der Schiene ist.
„Ich bin happy mit meinem Score. Auf den ersten neun Löchern habe ich wirklich sehr gut gespielt, habe viele Chancen kreiert und auch genutzt. Die Back Nine haben sich wegen des Windes heute ziemlich schwierig gespielt. Da habe ich gut gekämpft. Ich musste für meinen Score wirklich arbeiten, habe das aber gut gemeistert. Auch wie wir als Team performt haben, war richtig stark. Wir sind jetzt in einer guten Position. Wir geben alles“, hat der Niedersachse voll auf Angriff geschaltet.
Auch Emil Albers ist am zweiten Tag deutlich besser in Japan angekommen. Zwar hatte der Spieler aus dem Wolfpack von SLR noch einen Bogey mehr auf der Karte, als er durch Birdies ausgleichen konnte. Aber die 72 (+1) war an diesem Tag ein guter Schritt nach vorne.

Es gibt kein schlechtes Wetter

Die Wetteraussichten für Toyota sind für den dritten Wettkampftag sehr eindeutig: es wird regnen. Stark regnen. Aus der Not wird das deutsche Team eine Tugend machen und wird das Wetter schon vorher in den Tag einkalkulieren. Im Kopf soll so aus eigentlich widrigen Bedingungen ein Vorteil gegenüber anderen Nationen erwachsen, dass man das Spiel im Regen als Stärke annimmt.
„Ich bin nach den beiden Tagen sehr zufrieden. Heute haben wir nach unserem fünften oder sechsten Loch wirklich das Gaspedal gefunden. Mit guten Schlägen ins Grün und brauchbaren Putts konnten wir einige Birdiechancen verwerten. Dadurch haben wir uns in eine gute Position gebracht, die wir kontrollieren konnten. Wir sind jetzt in Schlagdistanz zu Japan. Beachtlich war die Leistung von Philipp Macionga, der erst drei über Par lag und sich dann mit einem Birdiefeuerwerk in einem gute Lage katapultiert hat. Das war ganz toll, zu sehen. Nils Bock bestätigt heute seine herausragende Form und Tom Haberer hat mit seiner Leistung voll bestätigt, wie stark er gerade wieder wird. Emil Albers ist gerade dabei, gewissenhaft nachzuarbeiten, damit er sich auf den Grüns selbst mehr belohnt. Morgen wird es einen Regentag geben, den wir uns zu Nutze machen wollen. Wir gehen mit der Einstellung raus, richtig Bock darauf zu haben, im Regen zu spielen. Wir möchte uns für den Finaltag in eine richtig gute Ausgangsposition bringen“, strahlt Christian Marysko angesichts der Leistungen seiner Schützlinge.

Am dritten Tag geht Schwarz-Rot-Gold gemeinsam mit Japan und Kanada auf die Runde.

Ergebnis nach Runde 2
1. Japan  -18
T2 Deutschland  -15
T2 Kanada  -15
4. USA  -13
5. Korea  -10
6. Paraguay  -9
7. England  -7
8. Neuseeland  -2
9. Südafrika  +9