Heißes Duell an der Spitze

Am dritten Tag der 82. German International Ladies Amateur Championship spitzt sich der Kampf an der Spitze auf faszinierende Art und Weise zu. Die Schweizerin Victoria Levy stellt mit einer fast perfekten Runde einen neuen Platzrekord auf. Trotzdem startet Charlotte Back am Sonntag als Führende in die Finalrunde.

Frankfurt – Was war das denn? Was war das für ein unfassbar spannender Tag in Frankfurt? Der Zweikampf an der Spitze wurde zwischen Charlotte Back vom GC St. Leon-Rot und Victoria Levy aus Lausanne besonders intensiv und auf höchstem Niveau ausgefochten. Klasse! Sehr beeindruckend!

Victoria Levy zeigte vom Start weg eine nahezu perfekte Vorstellung. Nach vier Löchern lag die Studentin der University of North Carolina Wilmington schon vier unter Par und hatte dabei auf Bahn drei ein Eagle gespielt. Charlotte Back, die als Führende gestartet war, konnte auf Bahn drei zwar auch mit dem ersten Birdie des Tages unter Par gehen, stand aber spätestens dann unter gehörigem Druck. Zumal die 19-Jährige Schweizerin nach einem Bogey auf Loch sieben direkt zwei weitere Birdies nachlegte und insgesamt am Ende sechs Birdies und einen Eagle auf dem Zettel hatte. Mit zwei Bogeys ergab sich der Tagesscore von 67 Schlägen. Sechs unter Par. Neuer Platzrekord. Den Gesamtscore drückte Levy damit auf „fünf unter“, nachdem sie zuvor 78 und 69 Schläge gebraucht hatte.

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Bei dem Eagle auf Bahn drei traf die Schweizerin das Grün mit zwei Schlägen. Driver und Hybrid reichten, um den Ball auf etwas mehr als fünf Meter an den Stock zu legen. Der Putt fiel. Ihre überragende Leistung kommentierte die neue Platzrekordhalterin sehr reflektiert: „Die Pins waren heute etwas leichter. Dadurch wurde es ermöglicht, ein bisschen mehr anzugreifen. Mein Plan für morgen ist, Schlag für Schlag zu spielen und in der Gegenwart zu bleiben, die Dinge einfach zu halten. Ich hatte in der Schweiz schon mal einen Platzrekord, der inzwischen aber unterboten wurde. Es wird eine tolle Erfahrung sein, in der Finalrunde im Leaderflight zu starten.“

Back in Front

Trotz dieses neuen Fabelrekords der Schweizerin gelang es Charlotte Back, ihre Führung zu verteidigen und dadurch zum zweiten Mal bei einem so großen internationalen Turnier als Leaderin in die Finalrunde zu starten. Die Kurpfälzerin brauchte hierfür aber selbst auch eine erneut überragende Leistung, bei der ihr das Kunststück gelang, ihren eigenen Platzrekord vom Donnerstag zu egalisieren. Nach drei Birdies bei einem Bogey lag die Spielerin aus dem Kader von Bundestrainer Sebastian Rühl solide bei zwei unter Par, als sie auf das 14. Tee kam. Im Endspurt des Tages lieferte die 18-Jährige wieder einmal den Beweis, dass sie größte Kämpferqualitäten hat. Mit drei Birdies in Serie auf den letzten drei Bahnen schraubte Charlotte Back ihren Score auf 68 (-5) runter und schaffte es dadurch, bei einem Gesamtscore von sieben unter Par als alleinig Führende mit zwei Zählern Vorsprung in die Finalrunde zu startet.
Charlotte Back war entsprechend glücklich, als sie in der Abendsonne von Frankfurt den letzten Putt versenkt hatte: „Victorias Spiel war sehr beeindruckend. Ich habe anfangs ein paar Fehler gemacht, es aber insgesamt doch gut zusammengehalten. Am Finaltag werde ich versuchen, mein Ding genau so wie heute zu machen. Schlag für Schlag spielen und mein Bestes geben.“

Hochspannung im Kampf um Bronze

Hinter dem Führungsduo wird es sehr eng. Platz drei hat sich vorerst Marie-Agnes Fischer mit sehr soliden Leistungen gesichert. Die Münchenerin brachte in der dritten Runde eine 73 (Even Par) nach Hause und geht mit einem Schlag über Par in die Finalrunde. Die 17-Jährige kann sich allerdings nicht auf einem komfortablen Polster ausruhen, sondern hat nur einen Schlag Vorsprung auf eine Trio, das mit gesamt +2 in Lauerstellung auf den dritten Medaillenplatz liegt. Den größten Sprung im Klassement machte dabei Nina Hölzenbein. Die Spielerin des Junior Team Germany knallte satte sechs Birdies auf den herausfordernden Platz des Frankfurter GC. Mit zwei Bogeys kam die Mainzerin auf 69 Schläge (-4) und hat damit in Summe ebenso zwei über Par, wie Susanna Brenske (Hamburger GC) und Emma Delwes (GC Hannover).
„Meine Schläge in die Grüns waren heute besser. Ich habe mehr Grüns getroffen. Auch die Chips und Annährungen waren besser. Dadurch hatte ich weniger stressige Putts und habe mehr Up-and-downs gelocht. Mein Highlight des Tages war der Schlag aus rund 160 Meter ins neunte Grün, als ich den Ball weniger als einen Meter neben der Fahne platziert habe. Mein Ziel für morgen ist auf jeden Fall der dritte Platz“, geht Hölzenbein zuversichtlich in die vierte Wettkampfrunde des Turniers. Für den Platz des Frankfurter GC hat die Mainzerin lobende Worte: „Der Platz ist in einem top Zustand. Man darf sich hier keine Fehler erlauben. Ich spiele hier wirklich sehr, sehr gerne.“

Auch Julia Neumann, eine der routinierten Spielerinnen im Feld, kam mit einer großen Leistungssteigerung auf 69 Schläge. Die 29-Jährige vom G&LC Berlin-Wannsee springt damit bis auf Rang neun und freute sich über die starke Runde: „Von der vier unter Par bin ich selbst überrascht und sehr zufrieden. Heute sind endlich meine Putts gefallen, nachdem ich die letzten Tage damit sehr zu kämpfen hatte. Mein persönliches Highlight waren die vier Birdies in Folge auf den letzten vier Löchern. Der Platz ist in einem top Zustand. Ich freue ich mich jeden Tag aufs Neue, eine Runde auf dem Platz des FGC zu spielen.“

Finalrunde

Für die Finalrunde haben sich exakt 60 Spielerinnen qualifiziert. Ab 8.00 Uhr wird am Sonntag von beiden Tees gestartet. Die obere Hälfte des Cuts geht von Tee 1 in die vierte Runde. Der Leaderflight, in dem Charlotte Back, Victoria Levy und Marie-Agnes Fischer stehen, startet um 9.50 Uhr.

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