Lytham
Boensch in England auf T2
1. Mai 2023 , Stefan Bluemer
An der Irischen See bei Blackpool findet im Frühjahr immer eines der ganz traditionsreichen Turniere des Golfkalenders statt: die Lytham Trophy und parallel für die U18 die Fairhaven Trophy. Benedikt Boensch vom GC Herzogenaurach ist bei den Jungen auf dem zweiten Platz bester Deutscher.
Lytham/England – Der Platz des Fairhaven GC ist nicht ganz so selektiv wie nebenan der des Royal Lytham & St. Annes GC, bietet aber den Youngstern eine gute Möglichkeit, sich mit den rauhen Bedingungen des Links-Golf in direkter Nähe zum Meer vertraut zu machen.
Besonders gut ist dies in diesem Jahr Benedikt Boensch gelungen. Das Talent des GC Herzogenaurach brachte an den beiden ersten Tagen Scorekarten mit 71 und 69 Schlägen ins Clubhaus und ging als Co-Leader in den Kampf um den Titel. Am Finaltag, an dem nur noch die besten 40 Spieler antraten, dafür dann aber 36 Löcher an einem Tag absolvierten, notierte der 17-Jährige zweimal 73 Schläge, so dass unter dem Strich ein Gesamtscore von zwei unter Par stand. Der Engländer Kris Kim war am Finaltag sechs Schläge besser und sicherte sich dadurch letztlich sicher den Titel.
Beeindruckend
„Für mich war es eine völlig neue Erfahrung, hier zu spielen. Es war das erste Turnier in England. Generell bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Natürlich war es schade, dass es am Ende nicht zu mehr gereicht hat, aber dafür war der Putter am Sonntag leider zu kalt. Ich bin dem Team dankbar für die coole Woche, insbesondere Alex Schmitt für die Organisation und Begleitung vor Ort“, war Benedikt Boensch insgesamt sehr beeindruckt.
Der angesprochene Coach zog auch ein überwiegend positives Fazit der Reise an die Westküste Englands: „Meine Aufgabe in der Proberunde war es, die Jungs erstmal auf die Besonderheiten von Links-Golf vorzubereiten. Neben dem Wind sind die Oberflächen deutlich härter. Die Bälle springen schnell mal zur Seite, so dass die Spieler lernen müssen, einzuschätzen, wo ihre Bälle landen werden. Man kann nur selten den Ball carry an die Fahne hauen, sondern muss die Landepunkte smart wählen.“
Nachdem alle vier Spieler des Junior Team Germany den Cut geschafft hatten, war Alexander Schmitt, der Bundestrainer Christoph Herrmann vertrat, sehr stolz: „Benedikt Boensch lag da in Führung und Nico Kregler lag in der Top Fünf, so hatten wir zwei Kandidaten ganz vorne, aber auch Nils Bock und Maik Süßbier waren noch in Kontakt zur Spitze. Am Finaltag war unser langes Spiel herausragend und auch im internationalen Vergleich richtig gut. Wo wir noch Nachholbedarf haben, ist das Putten. Teilweise waren die Löcher wie zugemauert. Aber wir sind im Trainerstab im Austausch, dass wir uns weiterentwickeln müssen. Deshalb haben wir demnächst auch einen Lehrgang, der sich nur um das Putten dreht, damit wir die Jungs da weiter entwickeln.“
Ein Sonderlob gab es für die Mannschaft von den Organisatoren des Turniers. Das vorbildliche Auftreten des deutschen Teams wurde sehr gewürdigt.
Gute Erfahrung
Nico Kregler vom Hamburger L&GC Hittfeld landete nach 70, 72, 73 und 74 Schlägen auf dem achten Platz. Das Nordlicht war wie auch Bendikt Boensch beeindruckt: „Das war ein mega Turnier. Der Platz war in einem sehr guten Zustand. Durch die Trainingsreise vorher waren wir gut vorbereitet, denn wir haben ein super Trainerteam. Die Betreuung hier in England durch Alex Schmitt war super. Er war immer und überall, wo er gebraucht wurde. Mein Golf ist derzeit gut.“
Jan Eckhard, Clubkamerad von Nico Kregler verpasste die Top Ten nur knapp, nachdem er Runden mit 71, 73, 75 und 74 Schlägen in die Bücher gebracht hatte.
Nils-Levi Bock vom GC St. Leon-Rot war mit einer 71 stark ins Turnier gestartet. Dreimal 75 Schläge reichten dann noch, um den Jugend-Nationalspieler auf den 17. Platz zu bringen.
Maik Süßbier, der in der 1. Bundesliga der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf schon einige Einsätze für den G&LC Berlin-Wannsee hatte, kam mit 73, 74, 77 und 75 Schlägen auf den 25. Platz.
Auch das Fazit des Berliner fiel überwiegend positiv aus: „Erstmal war es eine coole Erfahrung. Ich habe viel gelernt und hatte eine Menge Spaß mit dem Team. Golferisch lief es noch nicht ganz so, wie erhofft. Ich konnte zwar größtenteils mein Spiel gut auf den Platz bringen, leider schlichen sich aber noch zu viele kleinere Fehler ein. Dazu kam ein kalter Putter. Zusammengefasst war es eine coole Woche, in der ich viele Ansätze mitgenommen habe, um mein Spiel nun auf das nächste Level zu heben.“
Späterer Toursieger
Bislang einziger deutscher Sieger der Fairhaven Trophy war Nick Bachem. 2016 sicherte sich der Marienburger den Titel. Dass er nur sieben Jahr später seinen ersten Sieg auf der DP World Tour gelandet hat, sollte für die Youngster Ansporn genug sein, intensiv an ihrer Entwicklung zu arbeiten.
Lytham: Zweimal nicht im Cut
Bei der zeitgleich im Royal Lytham & St Annes GC ausgetragenen 57. Lytham Trophy auf dem Par-70-Course waren in diesem Jahr nur zwei Deutsche am Start.
Peer Wernicke und Emil Albers waren beide nicht im Cut. Aufgrund der so besonderen Bedingungen auf dem Platz an der Irischen See war es aber dennoch wertvoll, diese Erfahrungen sammeln zu können.
Peer Wernicke kam nach Runden mit 74 und 75 Schlägen bei gesamt +9 nicht in den Cut. Der Youngster war natürlich nicht damit zufrieden: „Der Cut war eigentlich mein Ziel. Dennoch war das hier eine sehr gute Erfahrung. Der Platz ist wirklich mega anspruchsvoll. Ich denke, es ist der anspruchsvollste Platz, den ich bisher gespielt habe. Es gibt so viele Topfbunker, dass man fast gar nicht verhindern kann, ab und zu mal in einem zu liegen. Dazu kommt noch der Wind und extrem schwierige Fahnenpositionen. Man kann fast nie auf die Fahne gehen, muss sehr defensiv spielen, um größere Fehler zu vermeiden. Es war eine gute Erfahrung. Ich habe viel gelernt und auch gar nicht schlecht gespielt. Mir fehlt einfach auf so anspruchsvollen Links-Plätzen die Erfahrung.“
Erster und bislang auch einziger Deutscher, der in Lytham den Sieg erringen konnte, war 1999 Tino Schuster.
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