Tour-Report

Langer schreibt Geschichte, Rahm zurück an Eins


19. Februar 2023 , Thomas Kirmaier


Zwei große Champions: Bernhard Langer landete in Florida einen historischen Sieg, Jon Rahm eroberte mit seinem Triumph in Kalifornien Weltranglistenplatz eins zurück. © Getty Images
Zwei große Champions: Bernhard Langer landete in Florida einen historischen Sieg, Jon Rahm eroberte mit seinem Triumph in Kalifornien Weltranglistenplatz eins zurück. © Getty Images

Bernhard Langer gelingt mit seinem Sieg in Florida Historisches, Jon Rahm erobert mit seinem Triumph in Kalifornien Platz eins in der Weltrangliste zurück und Tiger Woods muss sich öffentlich entschuldigen. Der Tour-Report.

PGA Tour Champions: Chubb Classic

Tiburón Golf Club, Florida

Er hat es tatsächlich geschafft: Bernhard Langer verteidigt seinen Titel aus dem Vorjahr, gewinnt die Chubb Classic in Naples (Florida) und stellt damit den Rekord von Hale Irwin von 45 Siegen auf der PGA Tour Champions ein. Der 65-jährige Oldie aus der Nähe von Augsburg ist damit nicht nur der älteste Gewinner auf der nordamerikanischen Senioren-Serie, sondern auch der mit den meisten Titeln. Dafür musste Langer am Finaltag im Tiburón Golf Club mächtig kämpfen.

Die Konkurrenz machte es dem Führenden nach zwei Runden alles andere als leicht. Zu Beginn des finalen Durchgangs sorgte zunächst Fred Couples für Druck. Am frühen Nachmittag übernahm plötzlich der Ire Padraig Harrington die alleinige Führung. Und dann meldete auch noch Dicky Pride mit einem Hole-in-One auf Bahn zehn (202 Meter) seine Ambitionen an. Langer blieb cool und behielt vor allem in der entscheidenden Phase die Nerven. Mit einem Birdie auf Bahn 17 bei gleichzeitigen Patzern der Konkurrenz stand Langer dann doch wieder an Position eins und ging mit zwei Schlägen Vorsprung auf die 18. Dieses Mini-Polster gab der Dominator nicht mehr aus der Hand, finishte stilvoll mit einem weiteren Birdie und unterschrieb im Alter von 65 eine 65 (-7). Damit verbucht er Triumph Nummer 45 und steigt in den Olymp der PGA Tour Champions auf.

Auch Cejka mit Traumrunde

„In den letzten Jahren wurde viel darüber geredet, Hale abzufangen. Da gab es viel Druck, besonders heute, wenn man so nah dran ist. Dann gehen dir Gedanken durch den Kopf und du denkst, wow, du bist so nah dran, du willst es jetzt nicht verlieren. Aber das sind die falschen Gedanken. Man muss sich nur auf sein Spiel und einen Schlag nach dem anderen konzentrieren“, so Langer. Er habe gewusst, dass er den Ball nicht mehr so weit schlagen kann wie die 50-Jährigen. Aber auf so einem Platz, der nicht so lang und eher eng ist, habe er immer eine Chance.

In seiner Heimat Florida setzte sich Langer mit gesamt -17 vor dem US-Amerikaner Steve Stricker und Harrington (beide je -14) durch. Die Top-Runde des Tages gelang jedoch einem anderen Deutschen: Alex Cejka beendete das Turnier mit einer bärenstarken 63 und kletterte mit diesem furiosen Finish im Endklassement bei gesamt -9 noch um 33 Plätze nach vorn auf T10.


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PGA Tour: Genesis Invitational

The Riviera Country Club, Los Angeles

Jon Rahm ist zurück an der Weltspitze: Der 28-jährige Spanier gewinnt das Genesis Invitational im Riviera Country Club in Kalifornien mit gesamt -17 vor den beiden US-Amerikanern Max Homa (-15) und Patrick Cantlay (-14). Dabei sah es in der Finalrunde zwischenzeitlich so aus, als würde Rahm die Kontrolle verlieren. Beim Wechsel von den Front auf die Back Nine ließ der Dominator die nötige Präzision vermissen und einige Schläge vor allem auf den Grüns liegen. Aber Rahm kämpfte, fand zurück in die Spur und krallte sich den dritten Sieg in seinen letzten fünf Turnieren.

„Das war eine harte Woche und ein harter Sonntag. Das ist unglaublich, hier zu siegen. Auf diesem Golfplatz mit so viel Geschichte und bei einem Turnier, das einen Mann wie Tiger Woods als Gastgeber hat. Das ist eine große Ehre. Der Kurs hat wirklich ein hartes Finish, aber ich habe mir vorgenommen, zu attackieren - und das hat gut funktioniert.“ Rahm überholte mit seinem zehnten Triumph auf der PGA Tour sein Idol Seve Ballesteros, der auf neun Siege gekommen war. Der Baske behauptet damit nicht nur die Führung im FedExCup, sondern erobert auch die Spitze der Weltrangliste zurück, an der er zuletzt am 26. März 2022 gestanden hatte.

Mit Stephan Jäger war auch ein Deutscher beim Genesis Invitational am Start. Der Münchner hatte den Cut überstanden und kam am Sonntag mit einer 72 ins Ziel, die ihm schließlich den geteilten 40. Platz bei gesamt -2 bescherte. Und Gastgeber Woods? Der hatte den Cut ebenfalls überstanden, wenn auch mit viel Glück. Der Superstar und Publikumsliebling spielte den finalen Durchgang allerdings unter Schmerzen zu Ende, kam mit einer 73 ins Clubhaus und teilte am Ende Platz 45.


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DP World Tour: Thailand Classic

Amata Spring CC, Bangkok

Der Däne Thorbjørn Olesen war nicht zu schlagen in der Finalrunde der Thailand Classic. Der 33-Jährige marschierte cool und selbstbewusst zu seinem siebten Sieg auf der Tour und setzte sich mit gesamt -24 vor einem deutschen Duo durch: Yannik Paul (-20) wurde am Ende starker Zweiter und Alexander Knappe (-18) durfte sich nach einer beeindruckenden Birdie-Serie auf den Back Nine über Rang drei freuen. Marcel Siem (-12) landete auf T17 und damit ebenfalls in den Top 20.

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Ladies European Tour: Saudi Ladies International

Royal Greens Golf & Country Club, Saudi-Arabien

Am Ende siegte doch die Weltranglisten-Erste: Lydia Ko setzte sich mit gesamt -21 beim hoch dotierten Saudi Ladies International vor der aktuell starken Inderin Aditi Ashok (-20) durch. Rang drei ging an die Belgierin Manon De Roey, die am Finaltag mit ihrer 63 den Platzrekord einstellte.

Beste Deutsche war Chiara Noja. Nach zwei Eagles in der Schlussrunde kam der 16-jährige Shooting-Star mit gesamt -12 auf Platz zwölf. Esther Henseleit (-7) wurde 32.

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Challenge Tour: SDC Open

Zebula Golf Estate & Spa, Südafrika

Einen beeindruckenden Start-Ziel-Sieg feierte der Südafrikaner JJ Senekal beim Heimspiel im Norden der Republik. Es ist der erste Triumph des Lokalmatadoren auf der Challenge Tour – und den Weg dahin ebnete er mit einer sensationellen 62 in der Auftaktrunde – inklusive zwei Eagles. Senekal, der drei Wochen zuvor 35 Jahre alt geworden war, bescherte sich ein nachträgliches Geschenk, denn in der Finalrunde ließ er der Konkurrenz keine Chance, blieb bei seiner 65 bogeyfrei uns setzte sich am Ende klar mit gesamt -25 vor seinem Landsmann Casey Jarvis (-21) durch.

Der Triumphator zeigte sich beim Sieger-Interview emotional: „Ich habe viel harte Arbeit hineingesteckt und mein Trainer hat mit meinem Golfschwung phänomenale Arbeit geleistet. Das ist mein erster Sieg seit 2018 auf der Sunshine Tour und ich kann meinem Coach nicht genug für das danken, was er im vergangenen Jahr geleistet hat. Ich habe letzte Nacht hart auf dem Putting Green gearbeitet und das hat sich eindeutig ausgezahlt, denn ich habe heute ein paar richtig gute Putts gelocht. Das fühlt sich großartig an.“

Bester Deutscher auf der imposanten Anlage des Zebula Golf Estate & Spa in Limpopo war Velten Meyer, der in der Schlussrunde eine 70 unterschrieb und mit gesamt -11 Rang 30 teilte. „Insgesamt habe ich eigentlich ganz gut gespielt. Auf den Grüns hatte ich in dieser Woche vielleicht etwas Pech. Da waren viele gute Putts, aber auch ein paar brutale Lipouts dabei. Insofern wäre sogar mehr drin gewesen. Ich bin aber zufrieden und sehr positiv gestimmt. Mein Spiel ist auf einem guten Weg“, so Meyer zufrieden. Jannik De Bruyn (-2) und Marc Hammer (+1) waren bei der SDC Open am Cut gescheitert. Der Tour-Tross bleibt in Südafrika, wo kommende Woche die Nelson Mandela Bay Championship in Port Elizabeth stattfindet.

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Sunshine Ladies Tour: Cape Town Ladies Open

Atlantic Beach Links, Südafrika

Die Cape Town Ladies Open war das dritte Event der Saison auf der Sunshine Ladies Tour und für die Münchnerin Verena Gimmy sprang die erste Top-Platzierung heraus. Die 28-Jährige lag nach 54 Löchern zwar 18 Schläge über Par, belegte mit diesem Endergebnis aber den geteilten fünften Rang. Grund für die hohen Resultate war ein extrem böiger Wind, der den Atlantic Beach Links in Kapstadt zu einem echten Härtetest werden ließ.

Gimmy rückte dank dieser Top-Fünf-Platzierung auf den 25. Rang in der Saisonwertung vor und ist damit beste Deutsche. Luisa Gudert und Sarina Schmidt beendeten die Cape Town Ladies Open auf dem geteilten 22. Platz. Franziska Friedrich wurde 31.. Helen Kreuzer und Leticia Ras-Anderica verpassten den Cut und Carolin Kauffmann gab nach einer 90 an Tag eins auf.

Der Sieg ging an die Engländerin Hayley Davis, die nach drei Tagen bei +12 lag.

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Was sonst noch passierte...

Scharfe Kritik musste Tiger Woods am Wochenende einstecken. Der Superstar feierte sein Comeback beim Genesis Invitational und sorgte mit einem Tampon für Aufruhr, den er Spielpartner Justin Thomas in Runde eins zusteckte, weil dessen Abschlag kürzer als jener von Woods war (hier geht’s zum Artikel). Dafür gab es heftige Reaktionen; die Aktion wurde als frauenfeindlich und sexistisch kritisiert. US-Leichtathletik-Legende und Mehrfach-Olympia-Sieger Michael Johnson (200- und 400-Meter-Sprint) postete: „Eine Entschuldigung, die mit ‚Wenn ich jemanden beleidigt habe‘ beginnt, ist keine Entschuldigung. Aber das ist Tiger. Er war nie ein Leader und ist wie Teflon. Nach all seinen Fehlern hat er nichts gelernt.“ Woods entschuldigte sich schließlich nach dem Shitstorm: „Es sollte nur Spaß unter Freunden sein. Offensichtlich ist es nicht so angekommen. Wenn ich jemanden beleidigt habe, war das nicht meine Absicht.“

Trauer auf den beiden europäischen Touren: Im Alter von 67 Jahren ist der langjährige Chef-Referee John Paramor nach langer Krankheit verstorben. Der Engländer genoss zu seiner aktiven Zeit hohes Ansehen und war zum Ende der Saison 2020 in den Ruhestand gegangen. Zahleiche Tour-Profis auf der ganzen Welt veröffentlichten Beileidsbekundungen, bei der Thailand Classic (DP World Tour) und der SDC Open in Südafrika (Challenge Tour) gab es zum Gedenken an Paramor Schweigeminuten in Runde drei (hier geht’s zum Nachruf).

Der Neuseeländer Danny Lee, der Belgier Thomas Pieters und der Amerikaner Brendan Steele werden wohl laut mehreren Medienberichten in die LIV Golf League wechseln. ESPN berichtet, dass der Deal mit den beiden PGA-Tour-Spielern Lee und Steele sowie Pieters, der ein heißer Kandidat für Team Europa beim Ryder Cup in Rom wäre, so gut wie perfekt sei. Damit würde das LIV-Feld weiter wachsen, nachdem sich in der Vorwoche mit Sebastian Munoz (Kolumbien) und Mito Pereira (Chile) zwei Südamerikaner der Saudi-Serie angeschlossen hatten.

Was diese Woche ansteht:

  • PGA Tour: Honda Classic (23. bis 26. Februar)
  • DP World Tour: Hero Indian Open (23. bis 26. Februar)
  • Challenge Tour: Nelson Mandela Bay Championship (23. bis 26. Februar)
  • LPGA Tour: Honda LPGA Thailand (23. bis 26. Februar)
  • Sunshine Ladies Tour: Jabra Ladies Classic (22. bis 24. Februar)