Hero Cup

Formstarker Molinari führt Kontinentaleuropa zum Sieg


15. Januar 2023 , Thomas Fischbacher


Schütze des Siegputts und Team-Kapitän: Adrian Meronk und Francesco Molinari
Schütze des Siegputts und Team-Kapitän: Adrian Meronk und Francesco Molinari | © Ross Kinnaird/Getty Images

Francesco Molinari wirkt frisch, fit und formstark und führt sein Team Kontinentaleuropa zum Sieg im Hero Cup gegen Großbritannien und Irland.

Von Bedeutung und Prestige hat der Hero Cup im Abu Dhabi Golf Club freilich nichts mit dem großen Kontinentalvergleich zu tun, der Ende September in Rom anstehen wird. Es war gewissermaßen ein Trainingslager des europäischen Ryder-Cup-Teams mit einem internen Turnier, in dem einige Kandidaten für die Mannschaft für Rom in Großbritannien und Irland sowie den Kontinent unterteilt wurden. Von Rivalität war in den Tagen von Abu Dhabi nicht wirklich etwas zu spüren. Dennoch lieferte dieser Wettbewerb über drei Tage einige Erkenntnisse für die Verantwortlichen um Team-Kapitän Luke Donald

Als Sieger ging am Ende das kontinentaleuropäische Team um Kapitän Francesco Molinari hervor. Der 40-jährige Italiener ging am Sonntag in den Einzeln nach bereits starken Leistungen in den Fourball- und Foursome-Begegnungen mit gutem Beispiel voran und besiegte im Duell der Open-Gewinner Shane Lowry mit 3&2. Es war ein Statement für die aktuelle Nummer 164 der Welt, der nach seinem Major-Sieg 2018 nicht mehr wirklich zur Top-Form fand. 
 


Kurze Hoffnung für Fleetwood und Co.

Doch das Team GB&I um Kapitän Tommy Fleetwood, das mit einem Rückstand von zwei Punkten in die Einzel gestartet war, kämpfte sich zurück. Der Engländer höchstpersönlich rang den ryder-cup-erfahrenen Thomas Pieters mit 3&2 nieder. Tyrrell Hatton feierte mit 5&4 einen deutlichen Sieg gegen Antoine Rozner und schon schmolz der Rückstand. Nach je einem Punkt für die beiden Teams – Nicolai Højgaard bezwang Seamus Power, Matt Wallace besiegte Thomas Detry – konnte man aber bereits an den Zwischenständen ahnen, dass es für Fleetwoods Team an diesem Finalsonntag nicht ganz reichen würde. 

GB&I konnte aus den abschließenden fünf Partien nur einen Sieg holen, die restlichen Matches gingen allesamt und teilweise deutlich an die Kontinentaleuropäer, die nach Adrian Meronks Putt auf der 17 und dem damit gesicherten halben Punkt (Gegner: Callum Shinkwin) endgültig als Sieger feststand. Am Ende stand es 14,5 zu 10,5. Es folgte dezenter Jubel auf kontinentaleuropäischer Seite. Übertreiben wollte es natürlich niemand, auch wenn dem italienischen Kapitän die Freude im TV-Interview anzusehen war. 
 


Molinari will in Rom mitspielen

"Es war eine fantastische Woche, um ins Jahr zu starten", resümierte der Ryder-Cup-Teilnehmer von 2010, 2012 und 2018 (drei Siege). "Es hat sehr viel Spaß gemacht, das Team anzuführen und sie haben es mir auch sehr leicht gemacht. Wir haben einige tolle Paarungen gefunden und für mich war es sehr wertvoll, einige der jüngeren Spieler besser kennenzulernen. Ich drücke ihnen allen die Daumen, dass sie eine erfolgreiche Zeit hinlegen."

"Die Erfahrungen, die sie hier gesammelt haben, sind sehr wertvoll", so Molinari weiter. "Vor allem für diejenigen, die es ins Team für Rom schaffen. Wir haben starkes Golf gesehen und ich hoffe sehr, dass es dieses Event auch im kommenden Jahr geben wird. Für mich persönlich war es sehr spannend, als Team-Kapitän dabei zu sein. Ich kann nur erahnen, wie stressig es wird, wenn es im Ryder Cup zur Sache geht. Ich würde natürlich gerne einmal selbst Europas Kapitän sein. Davon träume ich, aber davor würde ich gerne noch die ein oder andere Austragung als Spieler erleben."

Molinari wirkte in den Tagen von Abu Dhabi so frisch, fit und formstark wie lange nicht mehr. Die Motivation, sich für das große Highlight in der Heimat noch einmal in Top-Form zu bringen, scheint maximal groß. Der Weg ist noch lang, aber natürlich ist keineswegs ausgeschlossen, dass Fleetwood und Molinari, die in dieser Woche konkurrierenden Kapitäne, Ende September wieder als "Team Moliwood" für Furore sorgen werden.