Tour-Report

Stoff-Diskussion, Bradleys Verwandlung und Youngs Missgeschick


9. Januar 2023 , Thomas Fischbacher


Die Protagonisten: Keegan Bradley, J.J. Spaun und Cameron Young
Die Protagonisten: Keegan Bradley, J.J. Spaun und Cameron Young | © Getty/golfsupport.nl

Collin Morikawa teilt den Kollaps-Rekord, ein Amerikaner wird wegen seines Shirts kritisiert und ein Major-Sieger spricht über seine Verwandlung.

Da führt man vor dem Finale mit sechs (auf die Zweiten) und sieben (auf Jon Rahm) Schlägen Vorsprung, spielt unter Par (72; -1) und verliert dennoch noch das Rennen um den Titel. Collin Morikawa war verständlicherweise bedient nach seiner Finalrunde beim Tournament of Champions auf Hawaii. Der zweimalige Major-Sieger ist nun geteilter Finalrunden-Kollaps-Rekordhalter der PGA Tour. Acht Spieler vergeigten bisher eine Führung von sechs Schlägen vor dem Finale, zuletzt Dustin Johnson beim HSBC Champions vor fünf Jahren.

Rahm feierte stattdessen seinen achten Tour.-Sieg und den dritten in den vergangenen sechs Starts. Bei seinen bislang letzten beiden Auftritten auf Hawaii kommt er auf ein Ergebnis von 60 unter Par (acht Runden). Es wäre schon kurios gewesen, wenn er zwei Mal ohne Titel dagestanden hätte. 

Bradleys Diät 

Spielerisch glänzen konnte Keegan Bradley beim Tournament of Champions als geteilter 34. (von 38 Spielern) nicht. Dennoch fiel der PGA-Championship-Gewinner von 2011 auf Hawaii auf. Bradley, 36, hat ordentlich Gewicht verloren. Die aktuelle Nummer 25 der Weltrangliste hatte das Gefühl, dass er auf dem Platz schneller müde werde – und nahm in den vergangenen fünf Monaten mehr als zehn Kilo ab. 
 

Deutlich leichter: Keegan Bradley
Deutlich leichter: Keegan Bradley | © Getty/golfsupport.nl


Die Diät plante er gemeinsam mit seinem Nachbarn, einem Arzt. Die Regeln: "Wenn es läuft, schwimmt oder fliegt, kann man es essen, und ich habe auch viel Obst gegessen", erklärte Bradley. "Morgens habe ich Eier gegessen, mittags vielleicht Hühnchen oder Rinderhackfleisch und abends ein Steak. Das Wichtigste ist, dass ich nur Fleisch aus Grasfütterung esse. Kein Gemüse. Und keine Gewürze, keine Beilagen, nicht einmal Ketchup. Nur Salz, Pfeffer – und etwas scharfe Soße."

Shirt-Empörung bei Spaun

Auffällig wurde beim Jahresauftakt der PGA Tour auch J.J. Spaun. Der Amerikaner spielte lange oben mit – und beendete das Turnier als geteilter Fünfter. Schlagzeilen produzierte Spaun auch mit seinem Shirt. Einige Beobachter empörten sich darüber, dass der Gewinner des Texas Open im vergangenen Jahr sein Hawaii-Shirt, das er am Donnerstag an hatte,  nicht in die Hose steckte. Spaun konzerte kühl: "Empörung? Ernsthaft? Es ist Hawaii. Wir sind in Maui. Es ist sonnig. Man muss doch locker bleiben, oder?"
 

Diskussionsstoff: J.J. Spaun und das Shirt
Diskussionsstoff: J.J. Spaun und das Shirt | © Tracy Wilcox/PGA TOUR via Getty Images


"Es ist Hawaii. Wir sind in Maui. Es ist sonnig. Man muss doch locker bleiben, oder?"
J.J Spaun über die Empörung einiger Golffans über sein T-Shirt, das nicht in der Hose steckte.

Locker bleiben musste auch Cameron Young, obwohl er sich auf dem 15. Grün am Samstag so gar nicht locker fühlte. Denn sein Eagle-Putt rollte vom Grün. Statt eines sicheren Birdies konnte der Open-Zweite von St. Andrews gerade so das Bogey retten. 
 


Das Jahr ist noch jung, aber leider hat es schon seinen ersten Krankheitsfall. Xander Schauffele musste am Freitag nach neun Löchern aufgeben. Der Rücken zwickte. “Ich werde jetzt nach Hause fahren, mich scannen lassen und versuchen, so schlau wie möglich zu sein”, erklärte er. “Ich hätte das schon nach dem Turnier auf den Bahamas machen sollen, aber habe mich zwischenzeitlich einfach wieder sehr gut gefühlt. Das war vielleicht etwas unreif, um ehrlich zu sein.”

Zalatoris-Comeback und Stenson-Rückkehr

Über Rückenbeschwerden kann auch Will Zalatoris ein Lied singen. Der amerikanische Senkrechtstarter musste zuletzt wegen eines Bandscheibenvorfalls mehrere Monate die Schläger ruhen lassen. Nun meldete sich der Gewinner der St. Jude Championship 2022 zurück auf der Tour und kam als geteilter Elfter ins Ziel. Den Bandscheiben zuliebe, stellte der 26-Jährige vor seiner Rückkehr den Schwung um. 

Henrik Stenson stand im vergangenen Jahr wie kaum ein anderer in den Schlagzeilen. Als Europas Ryder-Cup-Kapitän eingeplant, wechselte er zu LIV Golf und verlor sein Amt an Luke Donald. Nun will der Major-Sieger in Abu Dhabi erstmals seit der Scottish Open wieder auf der DP World Tour abschlagen. Anders als die PGA Tour hat die DP World Tour keine Sperre gegenüber LIV-Mitglieder ausgesprochen. Ebenfalls im Feld: der aktuelle Ryder-Cup-Kapitän Luke Donald. Los geht es ab dem 19. Januar. 

Das Programm für die kommende Woche:

DP World Tour | 13. - 15. Januar: Hero Cup – Abu Dhabi Golf Club
Korn Ferry Tour | 15. - 18. Januar: The Bahamas Great Exuma Classic at Sandals Emerald Bay – Sandals Emerald Bay Golf Club
PGA Tour | 12. - 15. Januar: Sony Open – Waialae Country Club