Challenge Tour
Moving-Day mit Hole-in-One
5. November 2022 , Thomas Kirmaier
Das Grand Final der Challenge Tour auf Mallorca biegt in die Zielgerade ein. Vor dem Showdown am Sonntag führt ein englisch-südafrikanisches Duo bei -7, von sechs Deutschen hält sich einer in der Spitzengruppe, ein Schotte schießt ein Hole-in-One – und die ganze Golf-Welt schaut zu.
Mehr als 70 Kameras auf der gesamten Anlage, acht dicke Trucks, zwei Kranwagen, die Birdies wie Bogeys aus der Luft einfangen, und endlos lange Kabel entlang der Fairways und Grüns – die Challenge Tour ist mit einer großen Kapelle zu ihrem Grand Final nach Mallorca gereist. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte wird der Showdown einer langen Saison in alle Welt übertragen, genauer: in mehr als 100 Länder. Und während von Amerika bis Australien Golf-Fans gemütlich von der Couch zu Hause ihre Heros begleiten können, steckt ein heftiger Logistik-Aufwand in so einem Projekt.
Wer vor dem Tor zum Club de Golf Alcanada steht, sieht in diesen Tagen rechts die dicken, grünen Übertragungswagen, die sonst nur den großen Bruder DP World Tour begleiten. Challenge-Tour-Boss Jamie Hodges zeigt uns, wo alle Drähte zusammenlaufen: „Uns spielte in die Karten, dass wir vor zwei Wochen ein Event der DP World Tour auf Mallorca hatten. Daher konnten wir einiges an Equipment schnell und problemlos hierherbringen“, so Hodges. Dennoch sei es Premiere, dass die Challenge Tour eine derart große Aufmerksamkeit erhält. Da schauen alle natürlich genauer hin. „History made – The Rolex Grand Final is live“ posteten die Verantwortlichen stolz.
Tag 3 beim Grand Final
Zentrale des Spektakels ist dieser eine, ganz spezielle Truck. Sieht von außen harmlos aus, aber im Innern geht‘s ordentlich zur Sache: Hier wird kommentiert, mit Amerika und England korrespondiert, Kameraleute werden instruiert, wohin sie sich drehen sollen, Tonspuren werden verstärkt, Bildfarben intensiviert. Und mitten in diesem Flash an Informationen bleibt immer noch Zeit für ein kleines Späßchen. Du musst kühlen Kopf bewahren, wenn du in diesem Trubel den Überblick behalten willst. Das ist nichts für schwache Nerven. Auf dem Parkplatz vor dem Club de Golf Alcanada arbeiten rund 30 Angestellte daran, dass alles glatt läuft bei diesem historischen Ereignis, das die Challenge Tour promoten soll. „Wir sind sehr glücklich, den Spielern die Bühne zu geben, die sie verdienen“, erklärt Tour-Chef Hodges.
Und wenn dann schon die ganze Welt zuschaut, freut man sich besonders über ein Hole-in-One. Die „1“ auf die Karte schreiben durfte der Schotte Euan Walker, der den Moving Day des Challenge Tour Grand Finals für die große Show nutzte: Mit dem Eisen 5 lochte Walker seinen Ball auf der 17 (213 Meter) direkt vom Tee weg ein. Dass man durchaus tief gehen kann auf dem Platz des Club de Golf Alcanada, bewiesen andere: Der Engländer Nathan Kimsey, der Südafrikaner Bryce Easton und der Schwede Oscar Lengden schrieben jeweils eine 66 auf die Karte. Kimsey und Easton liegen nach drei Runden bei gesamt -7 und teilen die Führung vor Matt Baldwin (England/-6).
Aus deutscher Sicht war’s ein durchwachsener Tag. Max Schmitt startete furios mit drei Birdies. „Ja, es hat echt sehr gut angefangen. Ich hätte nach sieben Löchern auch bei sieben unter liegen können. Auf der Neun habe ich dann einen schlechten Schlag gemacht und direkt das Doppelbogey kassiert. Und danach habe ich in den entscheidenden Momenten einfach die Putts nicht gelocht, sonst wäre noch mehr drin gewesen als nur zwei Birdies. Insofern hoffe ich, dass der Putter dann eben morgen heiß läuft“, so Schmitt.
Auch Marc Hammer hadert noch ein wenig mit seiner Performance auf den Grüns. „Die ganzen Putts, die in den drei Tagen bis jetzt ausgelippt sind, dürfen am Finaltag gerne reingehen. Es fühlt sich eigentlich alles gut an, aber gerade, als ich das Spiel wieder zum Laufen gebracht habe heute, ist mir auf der 15 der Drei-Putt zum Bogey passiert“, so Hammer, der nach einer Par-Runde und gesamt +1 immerhin noch Rang 17 teilt. Platz zwölf mit gesamt -1 nach drei Runden teilen Nick Bachem (75 am Moving Day), Velten Meyer (71) und Max Schmitt (70). Letzter Deutscher in der Spitzengruppe: Alexander Knappe, der wie an Tag eins eine 69 unterschrieb und mit -4 auf T6 in Lauerstellung liegt. So bleibt es dabei: Knappe und Schott haben ihre Karten für die DP World Tour 2023 sicher; für Bachem, Hammer und Schmitt ist am Finaltag jedes Birdie wichtig, um es in die Top 20 zu schaffen und sich eine gute Kategorie zu krallen. Los geht’s am Sonntag um 8:32 Uhr von Tee eins - und auch dann schaut wieder die ganze Golfwelt zu.
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