Challenge Tour

Viel Wind beim Leuchtturm-Event am Leuchtturm


3. November 2022 , Thomas Kirmaier


Starker Start auf Mallorca: Alexander Knappe kam zum Auftakt des Grand Finals der Challenge Tour bei schwierigen Bedingungen mit einer 69 (-3) ins Ziel. © Aitor Alcalde/Getty Images
Starker Start auf Mallorca: Alexander Knappe kam zum Auftakt des Grand Finals der Challenge Tour bei schwierigen Bedingungen mit einer 69 (-3) ins Ziel. © Aitor Alcalde/Getty Images

Das Challenge Tour Grand Final ist gestartet. Auf Mallorca werden 20 Tickets für Liga eins vergeben. Und mittendrin sechs Deutsche, die am ersten Tag erfahren: Par is your friend.

Sie machen mächtig Wind für den Showdown der Saison 2023. Das Rolex Challenge Tour Grand Final supported by The R&A bekommt in diesem Jahr ein derart dickes Ausrufezeichen verpasst, dass man sich fast bei einem Event der großen Bruder-Tour wähnt. Die Medien-Mitarbeiter posteten schon im Vorfeld mehrmals täglich bunte Storys; das Turnier wird erstmals live im TV übertragen (Sky Sport Golf) und auf der Pressekonferenz am Mittwochabend im Partner-Hotel VIVA Golf (Es lebe der Golfsport, wie passend) präsentierten sich die spanischen Gastgeber und die Verantwortlichen der Tour wie auf einer Hochzeit. James Hodges, Senior Project Manager der DP World Tour, sagt: „Mallorca ist das Zuhause des Challenge Tour Grand Finals.“

Und doch hat das Happening im Club de Golf Alcanada einen schwarz-rot-goldenen Anstrich. Das liegt nicht daran, dass der Pilot, der uns auf die Lieblingsinsel der Deutschen bringt, kurz nach dem Touchdown begrüßt mit: „Herzlich willkommen im 17. Bundesland!“ Sondern daran, dass gleich sechs deutsche Spieler im Feld stehen. Sechs. So viele wie noch nie. Nur Frankreich (8) und England (7) haben mehr. Um die Deutschen kommen sie nicht rum beim Grand Final 2022 und posten fleißig Videos über sie. Eines befasst sich damit, wie die Top Drei – darunter Alexander Knappe – den Ball von der vorgelagerten Insel Alcanada (die mit dem Leuchtturm fürs Leuchtturm-Event) übers Wasser rund 200 Meter aufs Grün dreschen. Ein anderes zeigt Freddy Schott, der sich die Matte hat abschneiden lassen. Es musste einfach mal ein anderer Look her.


Genau das trifft auch fürs Grand Final der Challenge Tour zu. Es musste einfach mal ein neuer Look her. Zum vierten Mal ist man mit seinem Leuchtturm-Event, bei dem 500.000 Euro Gesamtpreisgeld ausgeschüttet wird, zu Gast auf Mallorca. Zum zweiten Mal nach 2019 in Alcanada, einer Wiese, auf der es auf jeden Fall eine gute Strategie braucht. Es wird ordentlich getrommelt auf allen Kanälen. Und auf der Autobahn von Palma nach Alcúdia fallen am Straßenrand immer wieder Schilder auf, die aufs Golf-Turnier des Jahres hinweisen.

Die Situation für die Deutschen? Velten Meyer (35.) hat in dieser Saison auch schon mal auf der Challenge Tour gewonnen. Warum also nicht auf Mallorca? Er reiste früh auf die Baleareninsel, um sich intensiv aufs Big Event vorzubereiten. Ein deutscher Sieg ist drin – oder in Wahrscheinlichkeit: 6 aus 45 – das ist besser als beim Lotto, zumal es auch nicht gleich einen Fünfer braucht, sondern nur einen Einser. Außerdem: Die Spanier gewinnen doch auch mit Vorliebe Challenge-Tour-Turniere auf deutschem Boden.

„Die Grüns sind relativ schnell. Wenn du sie auf der falschen Seite anspielst, wird es schwer. Ich habe in dieser Woche eigentlich nichts zu verlieren. Ich glaube, ich müsste mindestens Dritter werden, um die Top 20 des Gesamtrankings zu kommen. Klar ist das das Ziel, aber ich habe von 28 Events nur 14 gespielt. Von daher kann ich mit der Gesamtperformance auf der Tour schon zufrieden sein“, so Velten Meyer. Er absolvierte Runde eins an einem windigen Donnerstag mit Even und stellte fest: Par is your friend, was nun wohl auch der Franzose Pierre Pineau weiß, der mit +13 vom Platz ging.

Grand Final Tag 1

Der Club de Golf Alcanada, Gastgeber des Challenge Tour Grand Finals 2022. © Aitor Alcalde/Getty Images
Velten Meyer mit Herren-Bundestrainer Uli Eckhardt © Kirmaier
Max Schmitt startete mit einer 70 (-2). © Octavio Passos/Getty Images
Nick Bachem kam ebenfalls mit einer 70 (-2) ins Ziel.
© Octavio Passos/Getty Images
In Führung liegen der Spanier Javier Sainz...
© Octavio Passos/Getty Images
... und der Schotte Euan Walker (jeweils 68/-4).
© Octavio Passos/Getty Images
Marc Hammer unterschrieb eine 71.
© Octavio Passos/Getty Images
Alexander Knappe eine 69.
© Octavio Passos/Getty Images
Hübscher Gastgeber: die Anlage des Club de Golf Alcanada aus der Luft.
© Aitor Alcalde/Getty Images
Gemeinsam in Runde eins unterwegs: Nick Bachem und Marc Hammer.
© Kirmaier
Bundestrainer Uli Eckhardt kennt sich bestens aus im Club de Golf Alcanada.
© Kirmaier
Velten Meyer kann befreit aufspielen.
© Octavio Passos/Getty Images
Freddy Schott musste sich mit einer 74 zufrieden geben.
© Octavio Passos/Getty Images
Alle Gruppen sind mobilen Leaderbaords unterwegs.
© Kirmaier

Nach 18 Löchern führt das spanisch-schottische Duo Javier Sainz und Euan Walker (-4). Dahinter lauern Alexander Knappe (-3), Nick Bachem und Max Schmitt (jeweils -2) sowie Marc Hammer (-1). Bei Freddy Schott (+2) ist auf der Baleareninsel noch etwas Sand im Getriebe. Aber es sind noch 54 Löcher zu gehen – für alle.

„Alles, was an diesem Auftakttag unter Par ist, nehme ich gerne mit. Daher bin ich sehr zufrieden, zumal schon Druck auf unseren Schultern liegt. Es ist eine Menge Spotlight auf uns gerichtet, die Grüns sind hart und die Pins waren heute echt tricky. Das fühlte sich ehrlich gesagt schon an wie ein Finalsonntag. Nach meinem Drei-Putt auf Grün eins bin ich ruhig geblieben. Diese mentale Stärke gibt mir Zuversicht und Vertrauen für die kommenden Runden“, erklärte Knappe nach seiner 69.

Durchgang zwei wird am Freitag frühmorgens ab 8.13 Uhr von zwei Tees gestartet. Grund ist eine Sturmwarnung für den Nachmittag. Bis dahin sollten alle 45 Spieler durch sein, denn wenn es bläst auf der Lieblingsinsel der Deutschen, fliegt die Kugel durchaus mal komplett aus der Richtung. Sie machen eben ordentlich Wind im Club de Golf Alcanada im Nordosten Mallorcas. Und das auf allen Kanälen.

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