Regelfrage #38
Freedrop mit eindeutig unvernünftigem Chip?
5. Oktober 2022 , Dietrich von Garn
In der Regelfrage der Woche widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal geht es um Theo Trickreich und Erwin Ermittler und einen linkshändigen Chip, der eindeutig unvernünftig zum Freedrop führen soll.
Die Situation:
Theo Trickreich kommt zu seinem Ball, der fünf Meter vor dem 15. Grün liegt. Er stellt sich schon einen schönen Chip zum Loch vor und einen Putt zum Par, da sieht er, dass sein Ball in einem nicht ausgebesserten Divot-Loch liegt und eher nur unkontrolliert Richtung Loch in Bewegung gebracht werden kann. Er denkt kurz daran, ob es da keinen Freedrop gibt, da dieses Loch sicher von einem Rindvieh verursacht wurde, aber diesen Humor traut er seinem Zähler dann doch nicht zu.
Dann fällt ihm neben seinem Ball ein Deckel der Beregnungsanlage auf. Spontan stellt er (eigentlich Rechtshänder) sich für einen linkshändigen Chip mit seinem Eisen 7 an den Ball und ruft seinem Zähler zu, er würde auf einem unbeweglichen Hemmnis stehen, von dem er gerne einen Freedrop hätte.
Sein Zähler Erwin Ermittler schaut sich die Situation an und stellt ihm eine Frage, nach deren Antwort er sich entscheiden wird, ob er das Ergebnis des Lochs inklusive des Freedrops unterschreibt. Was fragt er?
Die Lösung:
Nein, er fragt nicht etwa: „Das Clubhaus hat eine schöne Auswahl alter Rotweine. Was ist Dir der Freedrop wert?“
Er fragt, wie Theo Trickreich den Schlag spielen würde, wenn der Ball gut läge und kein Deckel der Beregnungsanlage in der Nähe des Balls wäre.
Da die Spieler inzwischen auf dem Loch 15 sind, konnten die Mitspieler sich mehrfach überzeugen, dass der Spieler solche Schläge ganz normal als Rechtshänder (wie alle seine anderen Schläge) spielt. Die linkshändige Standposition ist somit „eindeutig unvernünftig“ (siehe Regel 16.1a(3)) und erlaubt keinen Freedrop.
Spielen darf Theo den Ball aber dennoch als Linkshänder, wenn er nun ein bisschen angeben will.