DM AK14/16

Ein Ass, zwei Platzrekorde und ein grandioser Hattrick im Weimarer Land


25. September 2022 , Matthias Lettenbichler


Zwei strahlende Siegerinnen: Marie-Agnes Fischer vom Münchener GC triumphierte zum bereits dritten Mal in Folge bei der Deutschen Meisterschaft, zum zweiten Mal in der AK16. Für Lea Geiss vom GC St. Leon-Rot (rechts), die sich in der AK14 durchsetzte, ist es der erste DM-Titel. Foto: DGV/mat
Zwei strahlende Siegerinnen: Marie-Agnes Fischer vom Münchener GC triumphierte zum bereits dritten Mal in Folge bei der Deutschen Meisterschaft, zum zweiten Mal in der AK16. Für Lea Geiss vom GC St. Leon-Rot (rechts), die sich in der AK14 durchsetzte, ist es der erste DM-Titel. Foto: DGV/mat

Diese junge Frau ist nicht zu schlagen: Nach 2020 in der AK14 und dem DM-Titel 2021 in der AK16 holt sich Marie-Agnes Fischer vom Münchener GC ihre dritte Deutsche Meisterschaft in Folge. Im Spa & GolfResort Weimarer Land in Thüringen dominiert die Nationalspielerin die Konkurrenz auch bei der DM 2022 und siegt in der AK16 erneut völlig unangefochten – diesmal mit fünf Schlägen Vorsprung. Die Goldmedaille in der AK14 geht an Lea Geiss vom GC St. Leon-Rot, die sich ihren ersten DM-Pokal mit einer exzellenten Finalrunde auf dem anspruchsvollen Goethe-Course des Top-Resorts sichert.

Blankenhain – Die Deutsche Meisterschaft 2022 der Altersklassen 14 und 16 der spielstärksten Mädchen des Landes wird gleich in mehrfacher Hinsicht sowohl in die Historie des Gastgeber-Clubs Spa & GolfResort Weimarer Land als auch in die Annalen des Deutschen Golf Verbands eingehen: Zum einen feiert Marie-Agnes Fischer in der AK16 einen souveränen Start-Ziel-Sieg, stellt dabei am ersten Turniertag mit 69 Schlägen eine neue Bestmarke für den Goethe-Course auf und macht am Ende mit fünf Schlägen Vorsprung souverän den Hattrick perfekt: 2020 hatte die Spielerin des Münchener Golf Club den DM-Titel in der AK14 geholt, und 2021 schon einmal in der AK16. Und auch diesmal dominierte die Nationalspielerin des Junior Team Germany die Konkurrenz in beeindruckender Manier, unterschrieb Scorekarten mit 69 und zweimal 70 Schlägen und geriet während der drei Turniertage nicht einmal in Gefahr, das dritte Gold in Folge aus der Hand zu geben.

Endergebnis der AK16 >>>

Zum anderen hatte der neue Platzrekord keine 48 Stunden Bestand, was unterstreicht, wie stark der ältere Jahrgang diesmal besetzt war beim Turnier in Blankenhain in Thüringen: Zunächst stellte postwendend in Runde 2 Nina Hölzenbein die neue Bestmarke ein, als ihr ebenfalls eine 69 gelang, drei unter Par; damit legte die Nachwuchsspielerin des Mainzer GC den Grundstein für Rang 2 und die Deutsche Vizemeisterschaft, die sie sich letztlich mit Runden von 73, 69 und 72 Schlägen sicherte, gesamt 2 unter Par für drei Wertungsrunden.

Nachdem im zweiten Durchgang Romy Holletschek vom Mainzer GC mit einem Ass an Spielbahn 3, für deren 132 Meter sie nur einmal ihr 8er-Eisen hatte zücken müssen, für das nächste Turnier-Highlight gesorgt hatte, drückte schließlich am Finaltag Marie Martin die niedrigste jemals auf dem Par-72-Parcours gespielte Runde um einen weiteren Schlag, als sie mit einer 68 zurück ins Clubhaus kam; damit stellte die Spielerin des Erster Golfclub Westpfalz Schwarzbachtal auf 1 unter Par fürs Turnier (77, 70, 68) und teilte letztlich in der AK16 Rang 3 mit Uma Bergner vom GC St. Leon-Rot (71, 71, 73).

Bilder von Finalrunde und Siegerehrung >>>


„Ich bin selbst sehr überrascht über den Titel und kann es noch gar nicht so richtig fassen“, sagte AK16-Champion Marie-Agnes Fischer nach dem an Bahn 18 souverän eingelochten Birdie-Putt zum Sieg. „Eigentlich hatte ich mir für dieses Wochenende nur vorgenommen, so gut wie eben möglich zu spielen, aber dann lief es wirklich sehr sehr gut.“ Auch lange Putts fielen bei der Spitzenspielerin des MGC in Serie, und mit starken Eisen und fehlerfreiem langem Spiel brachte sich die Münchnerin immer wieder in gute Position. „Die Grüns waren der Knackpunkt auf diesem Platz, sie waren wirklich schwer und sehr schnell, und die Fahnenpositionen haben manches Loch richtig schwierig gemacht – da bin ich zwischendurch auch mal etwas nervös geworden, habe mich aber dann am Ende nochmal zusammengerissen.“

Und das klappte so gut, dass die Konkurrenz einmal mehr das Nachsehen hatte. Mit Runden von 72 beziehungsweise 73 Schlägen blieben Fischers Mitspielerinnen Nina Hölzenbein und Uma Bergner zwar auf den Medaillenrängen, Gold war für sie aber nie wirklich in Reichweite. Nina Hölzenbein, die in der Finalrunde an Bahn 7 einen Eagle erzielt hatte, machte schließlich mit gesamt 2 unter Par die Deutsche Vizemeisterschaft perfekt. Uma Bergner teilte nach einem Bogey an der 18 mit insgesamt 1 unter Par den Bronze-Rang mit Marie Martin, der dort ein Birdie zur 68er-Rekordrunde gelungen war.

Für die nun schon seit drei Jahren andauernde Dominanz in ihrer jeweiligen Altersklasse in Deutschland hat Marie-Agnes Fischer gleich zwei Erklärungen: „Ich arbeite jetzt seit ziemlich genau drei Jahren mit Pascal Proske als meinem Trainer zusammen, seither ist es immer gut gelaufen. Dazu kommt meine Nominierung für den NK1-Kader – auch dadurch konnte ich mich weiterentwickeln.“ Wie weit, das kann Marie-Agnes Fischer in Kürze auch wieder einmal auf internationalem Parkett beweisen: Als Mitglied es Junior Team Germany reist die 16-Jährige im Oktober zur World Junior Girls Golf Championship, presented by Sargent Farms, die vom 12. bis 15. Oktober im kanadischen Angus Glen Golf Club in Ontario stattfindet. In der aktuellen Form kann sie zweifellos auch dort vorne mitmischen.

Lea Geiss: Vier Birdies auf der Front Nine

Starke Leistungen damit in der AK16, doch auch die Spielerinnen der AK14 zeigten im Duell mit dem anspruchsvollen Platz des Spa & GolfResort Weimarer Land großen Kampfgeist, gute Kondition und taktisches Geschick – allen voran Lea Geiss vom GC St. Leon-Rot: Nach 76 und 75 Schlägen an den ersten beiden Turniertagen drehte die 13-Jährige in der Finalrunde mächtig auf, spielte auf den ersten neun Löchern vier Birdies. Und wäre ihr nicht dieses Triple-Bogey an der 10 unterlaufen, dann hätte der Platzrekord auf dem Goethe-Course schon in der AK14 mächtig gewackelt. Für den Titel reichte es am Ende auch für Lea Geiss souverän, denn mit 6 über Par hatte sie nach 54 Löchern vier Schläge Vorsprung vor Marie Kauder vom Golf- und Land-Club Berlin-Wannsee (78, 73, 75/+10); Rang 3 und damit die Bronzemedaille sicherte sich mit 11 über Par Lena Marie Geier vom Quellness Golf Resort Bad Griesbach (74, 77, 76).

„Es fühlt sich sehr sehr cool an, dieses Turnier zu gewinnen. Wir haben härter trainiert als je zuvor und meine Technik nochmal so verbessert, dass ich das beste Golf meines Lebens spielen kann“, freute sich Lea Geiss, dass die intensive Trainingsarbeit mit ihrem Coach Lars Bocks Früchte trug. Mit ausgezeichnetem langem Spiel und sicheren Eisen erarbeitete auch sie sich zahlreiche Birdiechancen – und verwandelte souverän: Auf den Löchern 5, 7, 8 und 9 ihrer Finalrunde lochte sie jeweils zum Birdie ein und marschierte auf der Front Nine auf und davon.

„Ich hatte diesmal ein besseres Mindset als je zuvor – ich habe zum ersten Mal an mich selbst geglaubt“, so Lea Geiss, die seit sieben Jahren Golf spielt, damals im Bambini-Training des GC St. Leon-Rot mit dem Sport begann, und die nun ihren ersten DM-Titel holte. Ein Siegerpokal, der nur der erste sein soll in einer langen Reihe: Im nächsten Jahr will sie den DM-Titel in der AK16 holen, „und übernächstes Jahr dann das European Young Masters spielen, das ist mein großer Traum“.

Wie das mit den Seriensiegen in der Altersklasse auf nationaler Ebene geht, das konnte sie sich am DM-Wochenende in Blankenhain bei Marie-Agnes Fischer abschauen, und was ihre Ambitionen für die Zukunft angeht, die hat auch Bundestrainer Sebastian Rühl sehr aufmerksam zur Kenntnis genommen, der das Turnier im Spa & GolfResort Weimarer Land zwei Tage lang sehr aufmerksam begleitete. „Es war phantastisch, wie sich Lea heute auf dem Platz bewegt hat, ihre Körpersprache war sehr stark, und auch ihr Spiel“, so Rühl. Besonders beeindruckend: Nach dem Triple-Bogey an Loch 10 lief die Kraichgauerin an der 11 Gefahr, postwendend einen weiteren Schlag zu verlieren, nachdem sie den Abschlag an diesem Par 3 weit nach rechts ins Rough verzog. Der erste Pitch-Versuch ging daneben, der Ball schaffte kaum die halbe Distanz zur Fahne und blieb nun im Semirough hängen. Von dort aber chippte die 13-Jährige den Ball aus rund 30 Metern mit einer Lässigkeit zum Par ins Loch, die ihr Standing Ovations von den Zuschauern und auch von Augenzeuge Sebastian Rühl einbrachte. Und jede Menge Selbstvertrauen für den Rest der Runde, die sie mit einem Birdie an der 12 fortsetzte und in der sie nur an der 16 noch ein Bogey hinnehmen musste. Insgesamt stand nach 18 Löchern eine 71 für Geiss in der Finalrunde zu Buche – das beste Resultat des gesamten langen DM-Wochenendes in der AK14.

Die anspruchsvollsten Grüns des ganzen Jahres

Ein Wochenende, das Bundestrainer Sebastian Rühl zuversichtlich stimmt, denn sowohl seine Kaderspielerinnen als auch der talentierte Club-Nachwuchs setzten sich teilweise ausgezeichnet in Szene. Genauso aber auch ein Wochenende, das aufdeckte, was auch zahlreichen deutschen Spitzenspielerinnen Probleme bereitet: Das Putten auf großen, stark ondulierten, schnellen und mit verschiedenen Plateaus versehenen Grüns. „Das sind hier sicher die anspruchsvollsten Grüns, die die Mädchen im ganzen Jahr zu Gesicht bekommen haben“, so Rühl. Grüns groß wie Einfamilienhaus-Grundstücke, vier Schlägerlängen lang; wer hier die falsche Hälfte trifft, bucht schon mal vier Putts.

„Dieser sehr anspruchsvolle Golfplatz ist hervorragend geeignet, um eine Deutsche Meisterschaft auszutragen“, so Rühl zur Golfanlage des Spa & GolfResort Weimarer Land. „Gleichzeitig trifft er manche Mädchen ein bisschen an der Achillesferse, denn es sind sehr komplexe Grüns mit teilweise extrem schwierigen Fahnenpositionen. Das bedeutet, dass die Arbeit mit dem Yardage-Book gut sein muss, das kurze Spiel muss gut sein und variantenreich, um auf verschiedene Situationen reagieren zu können, und dann muss natürlich das Lesen des Grüns und das Putten passen. Hier ist wirklich ein gutes Gesamtpaket gefragt.“

Entfernungslaser sind bei der Deutschen Meisterschaft nicht erlaubt, weshalb klar im Vorteil ist, wer die Turnierrunden mit dem Birdiebook akkurat vorbereitet und dieses Procedere beherrscht. Auch das ist für Rühl eine wertvolle Erfahrung und ein wichtiger Teil der Ausbildung, der auch später einmal wichtig werden kann: „Der Einsatz des Yardage-Books ist eine sehr gute Schulung, wie man den Golfplatz aufnimmt und sich vorbereitet. Insbesondere das Thema Längenkontrolle und Schlaglänge bekommen dann große Bedeutung, wenn kein Laser benutzt werden darf, so wie später zum Beispiel auch bei einer Spanisch Open, oder natürlich dann auf der Tour!“

„Drei Titel in Folge sind imposant!“

Insofern sei auch der Erfolg der beiden Siegerinnen der Lohn entsprechender Trainingsarbeit, so Rühl: „Drei Titel in Folge von Marie-Agnes Fischer – das ist einfach imposant, man kann es nicht anders sagen. Sie ist der ultimative Kompetitor auf dem Golfplatz, gleichzeitig hochgradig trainierbar und dazu einer der freundlichsten Menschen, den man sich nur vorstellen kann. Dieses Paket ist beeindruckend, und ich freue mich sehr mit ihr über diesen Sieg.“

Auch Lea Geiss hat in seinen Augen ihre Klasse bewiesen: „Sie hatte einen guten Game-Plan und sie hat sehr gut mit dem Yardage-Book gearbeitet. Und in der entscheidenden Situation, in der es hätte kippen können, hat sie sehr gut dagegengehalten mit diesem hervorragenden Chip-In aus 30 Metern. Das war sehr professionell, und es ist nicht zufällig, dass sie oben steht!“

Endergebnis der AK14 >>>