Team-EM
Endstation Italien: Deutsche EM-Damen scheitern knapp mit 3:4
7. Juli 2022 , Matthias Lettenbichler
Es sollte nicht sein: Ebenso wie kurz zuvor für die deutschen Herren in England war auch für die Damen des Deutschen Golf Verbands (DGV) im Viertelfinale der Team-Europameisterschaft 2022 Endstation; auf dem Platz des Conwy Golf Club in Wales gab es eine knappe 3:4-Niederlage gegen die Spielerinnen aus Italien.
Am Ende lagen alle Hoffnungen auf Aline Krauter: Mit zwei Niederlagen in den Vierern waren die Damen des Deutschen Golf Verbands bei der Team-Europameisterschaft in Wales am Donnerstagvormittag denkbar unglücklich in die Matchplay-Phase des Turniers gestartet: Alexandra Försterling und Aline Krauter mussten sich knapp mit 1 Auf dem Duo Anna Zanusso/Alessandra Fanali geschlagen geben, für Viktoria Hund und Chiara Horder gab es eine mehr oder weniger deutliche 3&2-Pleite gegen Emilie Alba Paltrinieri und deren Partnerin Carolina Melgrati. Ein 0:2 stand damit nach der Vierer-Disziplin auf dem Platz des Conwy Golf Club in Wales für das Team Germany zu Buche, und nun war der Druck enorm, denn jetzt mussten vier Punkte aus fünf Einzeln her, um weiterhin von einer Medaille träumen zu dürfen.
Endergebnis des Viertelfinales >>>
„Eigentlich sind wir gut in die Vierer gestartet, lagen nach fünf Löchern jeweils vorne“, beschrieb Bundestrainer Stephan Morales den Vormittag. Doch dann verblies der erneut starke Wind in Wales die Abschläge von Aline Krauter und Alexandra Försterling an den Bahnen 16 und 17 weitab vom Fairway, und plötzlich waren sogar beide Vormittags-Punkte auf dem Konto der Italienerinnen. Die gaben wie gewohnt in jeder Phase der Partie alles, um im Vorteil zu bleiben und hatten immer wieder auch das Glück auf ihrer Seite: Putts fielen aus sechs, acht oder gar zehn Metern, schon verloren geglaubte Bälle fanden sich nach intensiver Suche im letzten Moment doch noch an wunderbar spielbarer Stelle wieder, und so hielt sich Italien mit viel taktischem Matchplay-Geschick und viel Fortuna stets knapp in Führung.
Für die Nachmittags-Einzel hatte Morales anstatt wie zunächst angekündigt die Hamburgerin Victoria Hund dann doch Paula Schulz-Hanßen vom GC St. Leon-Rot nominiert, und die Europameisterin von 2020 belohnte das Vertrauen mit einem souveränen Punktgewinn gegen Carolina Melgrati, schickte die Italienerin mit 3&2 zum Duschen und punktete für Deutschland. In diesem Moment keimte Hoffnung auf im Team Germany, die Partie gegen die Italienerinnen doch noch zu drehen, denn Chiara Horder hatte bereits am frühen Nachmittag ihre derzeit exzellente Form bestätigt und im ersten Einzel des Tages mit 5&4 sehr kurzen Prozess mit Alessia Nobilio gemacht.
Sieg-Putt aus acht Metern
Zwei der benötigten vier Punkte waren damit schon mal aufs Haben-Konto gebucht, und so sicher wie Alexandra Försterling in ihrem Duell mit Emilie Alba Paltrinieri auf Zähler Nummer 3 zusteuerte – nach zwölf Löchern lag sie 2 Auf, nach 15 Löchern sogar 3 Auf, so klar musste Celina Rosa Sattelkau an diesem Tag die Überlegenheit von Alessandra Fanali anerkennen, die zeitweise sogar 4 Auf für sich notierte. Damit lagen die deutschen Hoffnungen auf Aline Krauter, die das zweite Einzel des Tages gegen Benedetta Moresco bestritt – lange Zeit absolut bravourös. Bis Bahn 12 konnte die Spielerin des Stuttgarter Golfclub Solitude ihre Partie ausgeglichen gestalten, All square ging es auf die 13. Die jedoch entschied die Italienerin für sich, baute den Vorsprung an der 16 auf zwei Punkte aus, ehe die Deutsche an den 17 noch einmal verkürzte. An der 18 brauchte Aline Krauter nun aber den Lochgewinn, um sich in die Verlängerung zu retten. Benedetta Moresco jedoch locht trotz eines völlg verzogenen Abschlags letztlich aus acht Metern zum Par ein, Aline Krauters Biride-Putt aus zehn Metern streicht dagegen knapp am Loch vorbei. Damit war Försterlings Vorsprung Makulatur, die Partie wurde 2&1 für Deutschland gewertet, Sattelkaus Niederlage gegen Alessandra Fanali kam mit 3&1 in die Bücher, und Italiens 4:3-Erfolg über das Team Germany war zementiert.
„Wir hatten es heute sehr lange Zeit ind er Hand, das Ticket fürs Halbfinale zu lösen, auch nach den verlorenen Vierern war noch alles drin“, so ein enttäuschter Stephan Morales nach der Partie. „Alle Spielerinnen haben grandios gekämpft und alles gegeben, aber letztlich haben wir natürlich ein paar Fehler zu viel gemacht, und das kann man sich im Lochwettspiel eben nicht erlauben.“
Während Italien nun am Freitag im Halbfinale auf die Spanierinnen trifft, die sich mit 4:3 gegen Dänemark durchsetzten, und England (6,5:0,5 gegen Wales) mit Schweden (4:3 gegen Schottland) um den Einzug ins Endspiel der Team-EM 2022 ringt, können die deutschen Damen ab 10:16 Uhr in den Platzierungsspielen gegen Dänemark Matchplay-Praxis sammeln.