Team-EM

DGV-Damen machen das Viertelfinale klar und spielen jetzt gegen Italien


6. Juli 2022 , Matthias Lettenbichler


Mit Erfahrung und spielerischer Klasse meisterten die deutschen Damen die Zählspielqualifikation in Wales souverän. Foto: EGA
Mit Erfahrung und spielerischer Klasse meisterten die deutschen Damen die Zählspielqualifikation in Wales souverän. Foto: EGA

Diesmal hat es wieder geklappt – und letztlich sogar sehr souverän: Als drittplatziertes Team nach den beiden Zählspielrunden ziehen die Damen des Deutschen Golf Verbands bei der Team-Europameisterschaft in die Matchplays des Flight A ein und spielen damit um die Medaillen; im Viertelfinale geht es dabei am Donnerstag gegen Italien. Bis es so weit war, erlebten Bundestrainer Stephan Morales und seine Spielerinnen einen sehr stürmischen zweiten Turniertag auf dem Championship-Platz des Conwy Golf Club in Wales und die deutschen Fans eine kleine Achterbahnfahrt auf dem Leaderboard.

„Wir haben den ersten Flight erreicht, und das sogar relativ glatt – das ist schon eine Erleichterung. Ab jetzt aber gibt es nur noch harte Matches!“ Die Freude war Stephan Morales anzumerken nach der zweiten Zählspielrunde, als feststand, dass das Team Germany in diesem Jahr wieder mitmischen wird im Kampf um die Medaillen: Nach den 36 Löchern der beiden Zählspielrunden die Top 8 zu erreichen, den Flight A, das war die unbedingte Vorgabe für die Spielerinnen des Deutschen Golf Verbands bei der EMM 2022. Im letzten Jahr hatte das Team in Schwarz-Rot-Gold dieses Ziel auf dem ebenso berühmten wie berüchtigten Links-Parcours des Royal County Down Golf Club in Nordirland verpasst und damit im B-Finale nur um Blech gespielt, was es diesmal unbedingt zu vermeiden galt. Und mit einem formidablen ersten Durchgang, als die DGV-Equipe Rang 1 des Leaderboards einnahm und die Pole-Position schlaggleich mit England und Schweden teilte, machte das Team klar, dass es in dieser Woche nicht nur diese Minimalvorgabe erreichen, sondern auch aufs Treppchen will.

Das Leaderboard nach der 2. Zählspielrunde >>>


Dabei sah es am zweiten Turniertag, als heftige Sturmböen über den Platz peitschten und Bälle und Scores in die Höhe trieben, für die deutschen Fans, die das Geschehen auf den elektronischen Scoreboards verfolgten, nicht durchgehend so als, als würde die EM-Reise in jedem Fall erfolgreich für das favorisierte Team. Von Platz 1 taumelte die deutsche Fahne am Leaderboard wild auf und ab, zuweilen bis hinunter auf Rang 6. Doch der Coach beruhigt: „Ich hatte heute in keinem Moment das Gefühl, dass etwas schief gehen könnte“, so Stephan Morales.

Sein Team war mit Paula Schulz-Hanßen früh um 7:30 Uhr in diese zweite Zählspielrunde gestartet, und schnell war klar, dass es an diesem Tag vor allem galt, nicht zu viele Schläge über Par zu kassieren – den Platzstandard von 73 Schlägen zu unterbieten, sollte letztlich allein der Österreicherin Emma Spitz vorbehalten bleiben, „die eine Weltklasse-Leistung“ (Morales) zeigte und eine 71 ins Clubhaus brachte. Für den Rest des Feldes war das vorrangige Ziel, irgendwo in den 70ern zu bleiben, was am Ende den Spielerinnen aus England am besten gelang, die das Feld nun mit 22 über Par anführen. Dänemark folgt mit +25 auf Rang 2 vor Deutschland (+29), Schottland (+30) und Schweden (+32). Auf Rang 6 und damit Gegnerinnen des Team Germany im Viertelfinale am Donnerstag: Die Italienerinnen (+34). Mit 36 und 37 über Par komplettieren Spanien und Wales den Flight A.

„Es ist schon krass, wenn ein Team nach 36 Löchern mit 22 über Par führt“, kommentierte Stephan Morales die anspruchsvollen Bedingungen, wobei die hohen Zahlen einer Kombination aus der enormen Länge des Platzes und dem teilweise heftigen Gegen- und Seitenwind geschuldet waren. Wie weit Sturmböen einen Score nach oben treiben können, erlebte besonders schmerzhaft Paula Schulz-Hanßen, die an Bahn 17, einem Par 4, insgesamt elf Schläge benötigte; erst der vierte Abschlag blieb auf der Bahn. Damit besetzte die Spielerin des GC St. Leon-Rot diesmal die Position des Streichers, in die Wertung kamen die 75 Schläge von Aline Krauter, die 76 von Chiara Horder, die beiden 78er-Runden von Alexandra Försterling und Viktoria Hund sowie die 80 von Celina Rosa Sattelkau. Wie geschrieben: Möglichst viele Ergebnisse in den 70ern ins Clubhaus bringen, das war die Devise im zweiten Zählspiel-Durchgang.

„Laut, emotional, spannend, hart!“

Nun also gegen Italien. „Das wird sehr laut, sehr emotional, und ein ganz spannendes, hartes Match“, ist Stephan Morales überzeugt. Wobei auch klar ist: Bereits jetzt ist jede der Matchplay-Partien ein echtes Endspiel, leichte Gegnerinnen gibt es nicht. Morales: „Wenn Du hier Gold holen willst, musst Du jetzt drei große Nationen wegräumen.“ Besondere Bedeutung dürfte dabei jeweils dem Finale zukommen, das der Platz des Conwy Golf Club für seine Gäste bereithält: Die Spielbahnen 16, 17 und 18 sind so etwas wie die Amen Corner von ganz Wales, hier liegen Titelträume zuhauf unter Doppel- und Triple-Bogeys begraben. Bestes Rezept deshalb an dieser Stelle im Matchplay: Die Gegnerinnen mit 4&3 nach Hause schicken und an der walisischen Amen Corner gar nicht erst aufteen.

Dieser Aufgabe werden sich die Spielerinnen mit den Schwarz-Rot-Goldenen Trikots am Donnerstag im Viertelfinale erstmals stellen, ruhig, konzentriert und unaufgeregt, sowie wie sie auch den formidablen dritten Rang zu Kenntnis nahmen. Sie freuten sich gemeinsam mit Bundestrainer Stephan Morales über die gute Ausgangsposition und über die Gewissheit: Jetzt ist alles drin in Wales.

Um 8:10 Uhr geht’s am Donnerstag los mit den Vierern, dann schlagen Alexandra Försterling und Aline Krauter ab, den zweiten Vierer bilden um 8:20 Uhr Viktoria Hund und Chiara Horder. Die Startzeiten der deutschen Damen zu ihren Einzel-Matches am Nachmittag:

14:30 Uhr: Chiara Horder
14:38 Uhr: Aline Krauter
14:46 Uhr Alexandra Försterling
14:54 Uhr: Celina Rosa Sattelkau
15:02 Uhr: Viktoria Hund

Zum Viertelfinale der deutschen Damen >>>